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Engelslust

Engelslust

Titel: Engelslust
Autoren: Inka Loreen Minden
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es ihr gutgeht und bin in wenigen Augenblicken bei dir. Ich bringe dir einen Plan vom Schloss mit, dann kannst du dich auch allein ein wenig umsehen.«
    »Ein Plan wäre prima.« Schmunzelnd begebe ich mich zur nächsten Tür. Als ich sie öffne, bleibt mir fast die Luft weg. Mein Zimmer ist ein Traum wie aus einem Märchen. Meine Koffer stehen vor einem richtigen Himmelbett mit Baldachin. Der Boden ist mit edlem Parkett ausgelegt und vor den Fenstern hängen schwere Vorhänge. Die Einrichtung ist neu, hell, freundlich und dennoch einem längst vergangenen Jahrhundert nachempfunden. Alles harmoniert wunderbar.
    Eine weitere Tür führt in ein luxuriöses Badezimmer, das mit weißem Marmor ausgelegt ist. Die Armaturen glänzen goldgelb, es gibt eine separate Dusche mit verglasten Wänden und sogar einen kleinen Whirlpool. Donnerwetter, hier will ich ja gar nicht mehr weg!
    Als ich Schritte im Gang vernehme, glaube ich, Magnus sei zurückgekommen. Ich gehe zurück, verharre allerdings hinter der angelehnten Zimmertür, denn die zwei bekannten Stimmen gehören definitiv zu Leraja und Cain. Aha, die rotz freche Dämonenhalbelfe und der ehemalige Ritterengelkrieger haben es aus dem Kerker geschafft.
    »Der Auftrag kommt gerade recht«, höre ich Cain. Anscheinend haben die beiden ein Zimmer nebenan, das sie soeben öffnen. Die Scharniere quietschen leise. Schon wieder belausche ich sie ungewollt, aber ich bin einfach zu neugierig, wovon Cain spricht.
    Über den Auftrag erfahre ich nichts, stattdessen will Cain wissen: »Was meinst du, wird uns Inka fragen?«
    »Keine Ahnung«, erwidert Raja. Anscheinend haben sie ihre Tür offen gelassen.
    Cain seufzt. »Es ist mir irgendwie peinlich, dass ich jetzt kein Teamführer der Corporation mehr bin, sondern nur noch ein Aushilfsdämon.«
    Raja lacht. »Ach komm schon, Sonnenschein, das ist dein einziges Problem? Da draußen bahnt sich gerade was Großes an und wir dürfen dabei sein. Ist das nichts?«
    Ich höre die beiden nebenan in ihrem Zimmer herumkruschen. Offensichtlich packen sie ihre Einsatzsachen zusammen. Soweit ich weiß, arbeiten sie immer noch für die Corporation.
    »Ich war der Superman unter den Engeln und was bin ich jetzt?«
    Raja ist offensichtlich mächtig stolz auf ihn, das höre ich an ihrer Stimme. »Dafür kannst du jetzt deine eigenen Portale erzeugen. Du lernst wirklich schnell.«
    Die Elfenseite in Raja ist warm und liebevoll, während ihr dämonisches Ego ehrgeizig und draufgängerisch ist. Sie ist genau die richtige Partnerin für Cain.
    »Du lernst auch auf anderen Gebieten schnell«, sagt sie.
    Ich höre, wie sie die Tür zuziehen, aber sie gehen nicht weg. Vorsichtig spähe ich durch den Spalt. Cain und Raja stehen eng umschlungen im Flur und küssen sich. Die Halbelfe trägt ihren schwarzen Catsuit, während Cain Einsatzhosen und ein weißes T-Shirt anhat. Beinahe wie zu Zeiten der Corporation. An seinem Gürtel hängen Messer, Wurfsterne und andere Waffen.
    Seufzend löst Cain sich von Raja und fährt sich durch sein schwarzes Haar. »Für dich würde ich jederzeit wieder gegen die Auflagen verstoßen.«
    Raja kichert. »Du bist so wunderbar romantisch.«
    »Was erwartest du? Ich bin jetzt ein Dämon.«
    Ich höre die beiden noch eine Weile miteinander herumalbern, wobei sich ihre Stimmen immer weiter entfernen, bis wieder Stille einkehrt. Aber die Ruhe währt nur kurz. Magnus kommt vorbei und bringt mir tatsächlich eine Karte vom Schloss. Sein Haar sieht sehr durcheinander aus.
    »Falls du noch was brauchst …« Er deutet auf ein Telefon an der Wand. »… mein treuer Butler William erfüllt dir jeden Wunsch.«
    Bevor ich einen zweideutigen Kommentar einwerfen kann, werde ich abgelenkt. Eine große Frau mit langen silberweißen Haaren, die in Begleitung eines noch größeren Mannes ist, huscht an der geöffneten Tür vorbei. Habe ich Halluzinationen oder hatte der Mann Flügel? Wie bei einem Engel sahen sie aber nicht aus, eher wie bei einer Fledermaus! Und habe ich Reißzähne gesehen?
    »Wer war das?«, frage ich Magnus. Sofort beginnt mein Kopfkino auf Hochtouren zu laufen.
    Lächelnd tritt Magnus aus dem Raum. »Das, meine Liebe, ist eine andere Geschichte, die ich dir vielleicht eines Tages erzählen werde.«
    Klingt, als würden uns wieder spannende Abenteuer bevorstehen.

Über die Autorin:

    Inka Loreen Minden, die auch unter dem Pseudonym Lucy Palmer schreibt, zählt wohl zu den bekanntesten deutschen Autorinnen homoerotischer
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