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Engelsleid (German Edition)

Engelsleid (German Edition)

Titel: Engelsleid (German Edition)
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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Dass hier abseits der Hauptstraße tatsächlich ein paar Wegweiser zu alten Etrusker- Gräber n leiten, das ist schon der Hammer. Und dann kommst du an und siehst erst mal nichts, bis du einen nicht vertrauenerwecke n den Tra m pelpfad entdeckst. Ich fühle mich fast wie mitten in der Wildnis. Warst du schon mal hier? «
    » Ehrlich gesagt, nein. « Stirnrunzelnd überlegte er, welche Nekropolen sie meinte. Es gab mehrere im Umkreis von rund fünfzig Kilometern.
    » Das hier ist zumindest eine Randnotiz in meinem Bericht wert. Für diejenigen, die nicht die perfekte , aufpolierte Ausgr a bung erwarten, sondern auf ein paar Ruinen abseits des Masse n touri s mus stehen. «
    Schön, dass es ihr gefiel. Dann hatte er sich also völlig u m sonst Sorgen gemacht?
    » Ähm, wann kommst du zurück? Oder sollen wir uns irgen d wo treffen? «
    » Hattest du nicht gesagt, du müsstest heute ein paar Dinge e r ledigen? «
    Etwas in der Art hatte er gesagt, einfach weil es glaubwürdiger klang, ein viel beschäftigter Mann zu sein. Seine Zähne knirschten unter dem Druck, mit dem er seine Verärgerung unter Kontrolle hielt.
    » Das passt ganz gut. Dann kann ich in Ruhe recherchieren. Wir sehen uns heute Abend. «
    Verflucht, sie hatte einfach aufgelegt.
     
    Es gab Situationen im Leben, da schält e sich nach Myriaden ban a ler Entscheidungen die eine heraus, die nicht nur für das eigene Dasein, sondern auch für das anderer von Bedeutung war . Laura fü hlte sich wie betäubt und zugleich hellwach. Ihre Verantwo r tung stand ihr glasklar vor Augen. Sie durfte nicht kneifen. Selbst wenn sie davonlaufen würde, so bliebe der Plan der D ä monen bestehen.
    Wie schnell sich das Leben verändern konnte. Vor wenigen Stunden war sie enttäuscht gewesen, als sie feststellte, dass Gi u seppe nicht neben ihr lag. Jetzt war sie genau genommen sehr froh darüber . Aber was war, wenn er zurückkehrte? Seit diesem M o ment, in dem sich der Nebel der Belanglosigkeit g e lichtet und das Schicksal eine Entscheidung des freien Willens von ihr ve r langt hatt e – na ja, vielleicht nicht ganz so freiwillig – gab es nur rechts oder links, falsch oder richtig, ganz oder gar nicht. Sie selbst musste die Entscheidung für sich treffen, ob sie die Sache durc h zustehen bereit war. War sie in der Lage, Giuseppe zu tä u schen, wenn sie ihm wieder begegnete ? Was schon in den nächsten M i nuten geschehen kon n te.
    Ihr schwindelte. Das Gefühl , langsam in einen tiefen See hinabzusinken, als ertrinke sie in stiller Verzweiflung, war bein a he übermächtig. Nein, wehrte sie sich. Ich werde nicht aufgeben. Wenn ich sterben sollte, dann will ich mich wenigstens gewehrt und mein Bestes gegeben haben.
    Aber ein wenig Abstand war nötig. Ehe sie Giuseppe gege n übertreten und nur annähernd so tun konnte, als wäre in der Zw i schenzeit nichts geschehen, brauchte sie ein wenig Zeit für sich, um sich zu sammeln.
    Eigentlich hatte sie seinen Anruf viel früher erwartet. Ob er i h re Ausrede geglaubt hatte? Es war nicht gerade die Schlaueste gew e sen, aber etwas anderes war ihr partout nicht eingefallen. Ein paar Fotos von den steinernen Totenbetten, die sie in den Felshö h len entdeckt hatte, würden beweisen, dass sie hier gewesen war. Eigentlich war dies nur ein Able n kungsmanöver, falls Giuseppe über ihr langes Fortbleiben misstrauisch würde. Ob diese Gra b stätten interessant genug wa r en, mehr als fünf Zeilen Erwähnung im Heft zu finden, musste Theo entsche i den.
    Kaum hatte Laura aufgelegt, läutete ihr Telefon schon wieder. Verflixt , was wollte Giuseppe denn schon wieder von ihr ?
    » Was gibt’s noch ? « , knurrte sie barsch.
    » Oh , wow, schlecht gelaunt? «
    Lauras Herz begann zu flattern, als sie die Stimme erkannte. » Entschuldige Dominic, ich habe nicht damit gerechnet, dass du es bist. «
    » Na, dann bin ich ja beruhigt. Man sollte dich wohl besser nicht zum Feind haben.« Er lachte leise. » Wie geht’s dir? Wie kommst du mit deinen Recherchen v o ran? «
    Laura setzte sich unter einen Baum und streckte die Beine aus. Unter dem dichten Blätterwald war es gut auszuhalten. Eine leic h te Brise bewegte die Zweige auf und ab . Lichtfunken tan z ten über den Waldboden. Käfer krabbelten emsig hin und her.
    » Ja, danke. Ich habe schon einige schöne Fotos gemacht. «
    » Prima. Und dieser Monsterpark, von dem du mir erzählt hast? Lohnt sich der weite Weg, um ihn anzusehen? «
    Dieses Thema hätte sie gerne ausgelassen und
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