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Engelsleid (German Edition)

Engelsleid (German Edition)

Titel: Engelsleid (German Edition)
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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über irgendwe l che Banalitäten geredet. Wenn Dominic wüsste, in was für Schwierigkeiten sie gerade steckte. W ürde sie ihn je wiedersehen ? Ihr Herz wurde schwer und nur mit Mühe gelang es ihr, sich nichts anmerken zu lassen und in möglichst lockerem Tonfall zu plaudern.
    » Mir wurde nicht zu viel versprochen. « Ganz bewusst vermied sie, Giuseppe beim Namen zu nennen. » Die Skulpturen sind übe r lebensgroß und überall sind geheimnisvolle Inschriften. Das reicht , um die Neugierde bei den Lesern zu wecken . «
    » Und der Conte? «
    Unbewusst hielt Laura den Atem an. Ihr Herz klopfte jetzt bis zum Hals. » Charmant « , presste sie hervor. » Aber keine Konku r renz für dich. « Dies wurde ihr im selben Moment bewusst, als sie es aussprach. Es war nicht das Wissen um Giuseppes wahres Wesen, das den Ausschlag gab. Auf einmal verstand sie, um wie viel einfühlsamer Dominic war. Dem Conte war es die ganze Zeit nur darum gegangen, sie zu beeindrucken und um den Finger zu wickeln. Warum nur hatte sie das nicht gleich abgestoßen?
    » Hast du etwas Neues über den Mörder meiner Mutter herau s gefunden? « Dieses Thema war zwar auch alles andere als erfre u lich, aber wenigstens lenkte es von Giuseppe ab.
    » Vielleicht, Laura. Aber ich möchte dir nicht Hoffnungen m a chen, die sich als falsche Spur erweisen könn t en. «
    » Also hast du eine Spur? « Am liebsten hätte sie ihm gesagt: Gib dir keine Mühe. Du wirst den wahren Täter niemals finden. Ich glaube, ich weiß schon , wer es war. Aber dann hätte sie ihm mehr verraten mü s sen, und das war völlig undenkbar.
    Würde ihr etwas geschehen, so würde Dominic allerdings niemals erfahren, warum sie von einem Tag auf den anderen ve r schwunden war. Ich sollte ihm für den W orst C ase einen Brief hinterlassen. Das bin ich ihm schuldig. Andererseits – was auch immer geschehen würde, von einem Versagen durfte sie gar nicht erst ausgehen. Es ging um mehr, viel mehr, als nur um ihr persö n liches Schicksal.
    Mit einem Ruck stand Laura auf. Dämon her oder hin. Ich bin die Tochter eines Engels, eines Kämpfers, und habe in meinem Leben schon andere Situationen gemeistert. Ich schaffe das.
    » Wann kommst du zurück? Ich vermisse dich. «
    Du meine Güte , das hatte noch nie jemand zu ihr g e sagt, und es klang absolut aufrichtig. » Bald. Aber ein paar Tage wird es schon noch dauern. «
    » Okay. Laura, ich ... « , seine Stimme stockte. » Egal was pa s siert, ich wollte dir nur noch sagen, ich liebe dich. Bis bald. «
    Verdutzt schaute Laura auf das Display. Dominic hatte abrupt aufgelegt. Was sollte das heißen: egal was passiert? Männer, ein ganz spezielles Rätsel, das sie wohl nie lösen würde.
    Kopfschü t telnd steckte sie das Handy in ihre Umhängetasche und zückte wieder ihren Fotoapparat, und während sie nach einem optimalen Blickwinkel suchte, die Totengräber in Szene zu se t zen, dachte sie wieder über ihre Situation nach.
    Zuerst war sie einfach drauflosgefahren, sie wollte nur weg, brauchte Zeit, ihre Gedanken zu ordnen. D a vonlaufen war keine Lösung. Wenn Giuseppe und die anderen Dämonen so gefährlich waren, wie Azaradeel gesagt hatte, dann lastete auf ihren Schu l tern jetzt die schwere Verantwortung, sich der Situation zu stellen. War sie eine so gute Schauspielerin, dass der Dämon nichts b e merken würde? Und war sie, bis vor wenigen Stunden noch ein ganz norm a ler Mensch, mental und physisch überhaupt in der Lage, das durc h zuziehen? Azaradeel hatte ihr nicht verschwiegen, dass er ihr im entscheidenden Moment w o möglich nicht zu Hilfe eilen konnte. Seine Aufgabe bestand darin, die Dämonen in dem Augenblick zu enthaupten, indem sie ve r suchten, ihren steinernen Gefängnissen zu entkommen, und das könnte dem einen oder anderen bereits gelingen, bevor Lauras Blut auf dem Altar geo p fert wurde.
    Durch Gestrüpp und Felsbrocken bahnte Laura sich ihren Rüc k weg. Sobald sie aus dem schützenden Wald heraustrat, em p fing sie gleißende Sonne und trotz der Sonnenbrille musste sie blinzeln. I n nerhalb von Sekunden war sie schweißgebadet. Bereits jetzt, am Vormittag, war es auf dieser offenen Fläche unerträglich heiß.
    Irgendetwas veranlasste Laura, nach oben zu schauen. Dabei erstarrte sie innerlich. Einen derartig merkwürd i gen Himmel hatte sie noch nie gesehen. Daran würde sie sich bestimmt erinnern. Mitten durch eine kleine Lücke düsterer Wo l ken, die teils rot, teils schwarz gefärbt waren, strahlte die
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