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Engelsleid (German Edition)

Engelsleid (German Edition)

Titel: Engelsleid (German Edition)
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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überzeugend. Vielleicht sollte sie doch lieber davonlaufen, obwohl die Chancen, in ihr altes Leben zurückz u kehren, auch dann nicht die Besten waren.
    » Verdammt, ich hasse dich « , stieß sie hervor. Wie viel einf a cher wäre es, die Tochter eines normalen Menschen zu sein. Sie holte tief Luft. » Und wann? Wann wird das stattfinden? «
    » Laura, ich habe das alles nicht gewollt. Ich verstehe, wenn du wütend auf mich bist, aber … «
    » Wann! « , unterbrach sie ihn schroff.
    » Morgen Nacht. «
    Ein hysterisches Lachen machte sich aus ihrem Innersten Luft. » Schon morgen Nacht? «

29
    Flucht vor der Bestimmung
     
    Irgendetwas stimmte nicht. Giuseppe zog tief die Luft ein, als er im Morgengrauem heimkehrte und den Flur entlangeilte. Außer Lauras spezifischem Parfum roch er nichts, was hier nicht hing e hörte. Dennoch, es war nicht zu leugnen, dass ihn etwas beunr u higte. Es war nur so ein Gefühl, nichts, was er in Worte fassen und b e gründen konnte.
    » Laura, c arissima , hast du mich vermisst … «
    Die erwartete Reaktion blieb aus. Das Bett war zerwühlt und leer. Bestimmt war sie gerade im Bad. Er würde sie überraschen und sich zu ihr unter die Dusche stellen – nur, er hörte kein Wa s ser rauschen und auch sonst keinerlei Geräusche, die einen Rüc k schluss auf ihre Anwesenheit gaben.
    Verflucht. Giuseppe riss die Badezimmertür auf, den seku n denkurzen Blick hinein hätte er sich schenken können. Laura war nicht da.
    Ein wütender lauter Fluch genügte, und mehrere Diener eilten herbei.
    » Wo ist sie ? « , brüllte er und blickte in verängstigte Gesichter. Bis auf den Hausverwalter, der die Verantwortung trug, waren sie fast alle menschlicher Natur, und offensichtlich hatte dieser die Di e nerschaft gut im Griff. Alle standen stramm in einer Reihe, den Blick gesenkt.
    Giuseppe schritt von einem zum anderen, blieb vor jedem kurz stehen, doch die Antwort lautete immer gleich. » Es tut mir leid, ich wei ß es nicht, Herr. Ich habe die s ignorina heute noch nicht gesehen. «
    » Verdammt, wo habt ihr eure Augen! « Einem Einspruch des Hausverwalters gebot Giuseppe mit einer herrischen Geste Ei n halt. » Sucht gefälligst den ganzen verdammten Palazzo nach ihr ab! « Gleichwohl wusste er, wenn er selbst ihre Nähe nicht spürte, würden die Diener sie nirgends finden. Sie musste den Palazzo ziemlich früh am M orgen verlassen haben, als alle noch in den Betten lagen. Aber warum?
    Es dauerte eine ganze Weile, ehe einer der Diener den Zettel entdeckte, der auf dem Kopfkissen in Giuseppes Bett lag. Genau dort, wo er selbst nicht nachgesehen hatte.
    Ich konnte nicht schlafen, wo warst du? Ruf mich an.
    Er verspürte ein wenig Erleichterung. Vielleicht war doch a l les ganz harmlos und er machte sich zu viele Gedanken. Es daue r te einige Klingeltöne lang, ehe Laura sich an ihrem Mobiltelefon meldete.
    » Dennerwein. «
    » Laura! Wo bist du? «
    » Ah, buon giorno , mein Liebster. Wo warst du? «
    Mühsam unterdrückte Giuseppe ein Knurren. Seine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten war nicht nach seinem G e schmack, und der Empfang war auch nicht der Beste. Schei n bar befand sich Laura a n einer ungünstigen Position zum nächstgel e genen Handymasten. Hoffentlich brach die Verbindung nicht zusammen und sie ve r stand, was er sagte.
    » Ich – hatte Hunger und war in der Küche. Wenn du ein bis s chen gewartet hättest, hätte ich dir etwas mitgebracht. «
    Rascheln und K nistern war en zu hören. » Hey, du wirst wohl kaum drei Stunden lang gegessen haben? «
    » Nein, gewiss nicht, aber ich habe deinen Zettel erst jetzt g e funden. « Durch das Telefon wirkte seine Aura nicht. Es war dri n gend nötig zu erfahren , wo sie sich aufhielt und sich möglichst schnell in ihre Nähe zu beg e ben, ehe sein Einfluss auf sie abnahm.
    » Wieso hast du nicht einfach versucht mich anzurufen? Mus s test du dafür erst eine Nachricht finden? «
    Verflucht , er war wirklich ein Idiot, diese modernen Frauen von heute trugen ihr Handy immer bei sich, manche sogar auf der Toilette. Giuseppe runzelte die Stirn. Streng genommen könnte er ihr dasselbe vorhalten wie sie ihm. Warum hatte sie denn nicht ihn angerufen? Aber es war vermutlich keine gute Idee, den Spieß umzudrehen.
    » Wo bist du jetzt? « , überging er Lauras Frage.
    » Bei den Nekropolen . « Es klang, als lachte sie über sich selbst. » Für einen Moment hatte ich schon geglaubt, ich hätte mich verfahren und wollte umkehren.
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