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Engelsfluch

Engelsfluch

Titel: Engelsfluch
Autoren: Nalini Singh
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sie, nachdem Marco verstummt war.
    Rodney zitterte am ganzen Leib. »Nein, aber er ist sehr furchterregend.«
    Lacarre war nicht gerade erpicht darauf, in den Keller hinabzusteigen, doch er begleitete sie trotzdem. Als Silas sich weigerte zu kooperieren, flüsterte der Engel: »Oder soll ich lieber zu dir hineinkommen für ein privates … Gespräch?« Seidig süß, dunkel wie Schokolade und scharf wie ein Stilett.
    Hätte Sara jemals irgendwelche Ambitionen gehabt, ein Vampir zu werden, sie hätte sie an Ort und Stelle begraben. Nie hätte sie in der Gewalt eines Wesens sein wollen, das so viel Grausamkeit und so viel Schmerz in einen einzigen Satz legen konnte.
    Zur Räson gebracht sagte Silas nun seine Drohung auf und war dabei so angsteinflößend wie ein Kuschelteddy. Gerade wollte Sara ihn ermahnen, etwas mehr Gefühl in die Worte zu legen, da drehte sich Rodney um und versuchte, über die Stufen nach oben zu entkommen. Deacon hielt ihn fest. »Schhh.«
    Zu Saras Überraschung klammerte sich der Vampir wie ein kleines Kind an Deacon. »Er war es. Er ist der Böse.«
    Lacarre starrte zunächst Rodney an, dann wandte er sich an Sara: »Bringen Sie diesen Silas nach oben. Ich möchte von dem Jäger hören, was geschehen ist.«
    Sara hielt ihre Armbrust schussbereit, doch es war gar nicht nötig. Silas – groß, dunkel und auffällig attraktiv – folgte ihnen in seinen blutigen und zerrissenen Klamotten wie ein frommes Lamm. Dann ging sie Marco holen.
    Silas funkelte seinen Exfreund wütend an. »Du mordest und schiebst mir die Schuld in die Schuhe.«
    Marco starrte geradeaus und ignorierte ihn, während er seine Geschichte erzählte. Als er an den Punkt gelangte, wo er mit Silas Schluss gemacht hatte, schnappte der fremde Vampir nach Luft und rief: »Und ich habe dir geglaubt!«
    »Sei still!«, schrie Silas.
    Lacarre zog eine Augenbraue hoch. »Nein. Fahren Sie fort.«
    »Das hat er schon einmal getan«, sagte der Vampir. »Vor drei Jahrzehnten, als ihn sein menschlicher Liebhaber wegen eines anderen Vampirs verlassen hat, hat er vier von unseresgleichen getötet.«
    Sara fing seinen Blick auf. »Hatten die Opfer enge menschliche Kontakte?«
    »Ja.« Seine Stimme zitterte. »Der Blutrausch hatte ihn überwältigt. Er war noch so jung … ich habe ihn gedeckt.« Offenbar stark erschüttert rang der Vampir nach Luft. »Aber damit ist jetzt Schluss.«
    Mit einem Schrei sprang Silas auf und wollte sich auf ihn stürzen, aber Deacon schaltete ihn mit einem schnellen Schlag gegen die Kehle aus. Er ging zu Boden wie ein gefällter Baum.
    »Wie gesagt, es ist sehr bedauerlich, dass Sie kein Vampir werden wollen. Sollten Sie jemals ihre Meinung ändern, lassen Sie es mich wissen«, sagte Lacarre leise.
    Mit einem müden Lächeln sagte Deacon: »Nichts für ungut, aber ich bin lieber mein eigener Herr.«
    »Ich würde Sie ja mit schönen Frauen wie Mindy locken, aber mir scheint, Ihr Entschluss steht bereits fest.« Er ging hinüber zu dem bewusstlosen Silas. »Die Gilde hat ein Recht auf Schadensersatz und darf eine Strafe aussprechen. Was verlangen Sie?« Die Frage galt allein Sara, als sei sie schon die Direktorin.
    Sara sah in Marcos gequältes Gesicht und wusste, dass es darauf nur eine Antwort geben konnte. »Gnade«, sagte sie. »Gewähren Sie ihm einen schmerzlosen Tod.« Denn dass Silas würde sterben müssen, stand außer Frage. »Keine Folter, keine Schmerzen.«
    Lacarre schüttelte den Kopf. »So menschlich.«
    Sara verstand sehr wohl, dass es nicht als Kompliment gemeint war. »Mit diesem Fehler kann ich leben.« Nie wollte sie auch nur im Entferntesten so werden wie dieser Lacarre. Obgleich er sie mit offenem Interesse musterte, lag doch eine Eiseskälte in seinem Blick.
    »So sei es.« Mühelos las er Silas vom Boden auf. »Es wird alles nach Ihren Anweisungen geschehen.«
    Lacarre schritt voraus und die anderen folgten seinen cremefarbenen Schwingen. Sara bemerkte, wie Deacon Marco einmal kurz die Schulter drückte und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Zwar konnte sie nicht verstehen, was er sagte, doch Marco sah mit einem Mal nicht mehr aus, als würde er eines langsamen und qualvollen Todes sterben. Er litt immer noch, aber in seinen Augen las sie die Entschlossenheit, die einen Jäger ausmachte.
    Er wandte sich zu Sara um. »Ich möchte mein Ausscheiden aus der Gilde rückgängig machen. Ich dachte … hatte gehofft, aber hier kann ich nicht länger bleiben.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass Simon es
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