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Engelsfluch

Engelsfluch

Titel: Engelsfluch
Autoren: Nalini Singh
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auf den ersten Blick.«
    Er lachte in sich hinein. Es klang ein wenig heiser. »Meinen ersten Jäger habe ich gesehen, nachdem ein blutrünstiger Vampir unsere gesamte Nachbarschaft ausgelöscht hatte. Der Jäger hat mich überrascht, wie ich über einen Vampir gebeugt stand und ihm mit einem Fleischerbeil den Kopf abgehackt habe.«
    Sie drückte ihn. »Wie alt warst du da?«
    »Acht.«
    »Ein Wunder, dass du nicht selbst so ein psychotischer Vampirmörder geworden bist.«
    Irgendwie hatte sie damit genau das Richtige gesagt. Er lachte leise, schloss sie noch fester in die Arme und küsste ihre Schläfe so zärtlich, dass ihr schwindelig wurde. »Ich wollte lieber zu den Guten gehören. Meine Kollegen zu jagen und zu exekutieren gefällt mir gar nicht. Tut jedes Mal wahnsinnig weh.«
    Schlagartig wusste Sara, warum der letzte Henker Deacon zu seinem Nachfolger bestimmt hatte. Der Henker musste die Gilde von ganzem Herzen lieben. Jede Entscheidung wurde vor diesem Hintergrund getroffen und Deacon würde niemals einen Jäger ohne hieb- und stichfeste Beweise hinrichten. Ansonsten hätte er Marco schon vor Tagen erledigt.
    Sara reckte den Kopf und küsste seinen Hals. »Was hältst du von einer geheimen Affäre mit der Gildedirektorin?« Sie konnte ihn nicht so einfach gehen lassen. Ihn kampflos aufgeben.
    »Mir ist es lieber, alle Welt weiß, welche Frau zu mir gehört. Geheimnisse bringen einen früher oder später nur zu Fall.«
    Das war es dann wohl mit einer heimlichen Affäre. Bevor sie einen weiteren Vorschlag machen konnte, erzitterte die Eingangstür unter einem gebieterischen Klopfen. Lacarre war eingetroffen. »Showtime.« Sara öffnete die Tür, um Lacarre und sein Gefolge hineinzulassen. Es bestand aus Mindy, Rodney und überraschenderweise dem Vampir, der sie ursprünglich um ihre Hilfe gebeten hatte. »Bitte kommen Sie herein.« Dem Ungeladenen warf sie einen vielsagenden Blick zu.
    »Wir haben ihn draußen vor der Bar gefunden«, sagte Mindy mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Lacarre befand, er könnte uns vielleicht nützlich sein.«
    Der fremde Vampir schien nicht sonderlich erfreut, dass man ihn mit in die Bar geschleift hatte, doch einem Engel widersetzte man sich nicht.
    »Wo sind die beiden Männer?«, fragte Lacarre und vermied es tunlichst, mit den Flügeln den Dielenboden zu berühren, der mit einer klebrigen Masse aus Scherben, Blut und Alkohol überzogen war.
    »Der eine sitzt dahinter.« Sara deutete auf die verschlossene Tür, die zu Marcos Wohnung führte. »Der andere ist im Keller.«
    Mindy strich Deacon über den Arm. »Sehen die auch so aus wie dieser hier?« Mit glutvollen Augen sah sie ihn einladend an.
    Deacon sagte kein Wort, doch die Kälte, mit der er den Blick erwiderte, trieb selbst Sara kalte Schauer über den Rücken. Deacon konnte wirklich sehr, sehr einschüchternd sein. Mindy ließ die Hand fallen, als hätte sie sich verbrüht, und wich rasch zurück an Lacarres Seite. Rodney versteckte sich ängstlich hinter Lacarres Flügeln.
    »Sie würden einen guten Vampir abgeben«, sagte der Engel zu Deacon. »Ihnen würde ich sogar zutrauen, dass die Stadt noch steht, wenn ich Ihnen die Verantwortung übertrüge.«
    »Ich ziehe die Jagd vor.«
    Der Engel nickte. »Wie schade. Rodney, du weißt, was du zu tun hast?«
    Wie ein Springteufel tauchte Rodneys Kopf hinter Lacarre auf. »Ja, Meister.« Der kindliche Wunsch zu gefallen war ihm auf die Stirn geschrieben.
    »Kommen Sie, Rodney«, sagte Sara behutsam und hielt ihm ihre Hand hin. »Das letzte Mal habe ich Ihnen doch auch nicht wehgetan, oder?«
    Rodney brauchte einen Moment, den Gedanken zu verarbeiten, dann kam er zu ihr und umschloss ihre Hand. »Die können mir doch nichts tun?«
    »Nein.« Sie tätschelte seinen Arm. »Ich möchte nur, dass Sie sich ihre Stimmen genau anhören und mir dann sagen, wer Ihnen wehgetan hat.«
    Zuerst gingen sie zu Marco. Mindy und Lacarre folgten ihnen. Einen mächtigen Engel und sein blutdurstiges Vampirliebchen im Rücken zu haben hinterließ ein mulmiges Gefühl bei Sara und sie ertrug es auch nur, weil Deacon, den fremden Vampir vor sich, die Nachhut bildete. »Marco.« Sie schlug gegen die Tür. »Ich möchte, dass du Rodney drohst, den Kopf abzuscheiden.«
    Rodney sah sie entsetzt an. Sie flüsterte: »Er tut nur so.«
    Kurz darauf begann Marco herumzubrüllen. Rodney rückte mit weit aufgerissenen Augen von der Tür ab und Sara rutschte das Herz in die Hose. »Ist er das?«, fragte
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