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Engelsfluch

Engelsfluch

Titel: Engelsfluch
Autoren: Nalini Singh
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Gilde war schließlich wichtiger als das Wohlbefinden seines Schwanzes.
    Er hatte Simon gefragt, warum die Erzengel eine Einrichtung sabotieren sollten, die ihr Leben verdammt vereinfachte.
    »Es ist ein Spiel«, hatte Simon gesagt. »Sie brauchen uns, aber sie werden uns nie vergessen lassen, dass sie die Mächtigeren sind. Bei einem Angriff auf mich oder auf Sara geht es nicht um die Abschaffung der Gilde. Es ist lediglich eine Erinnerung daran, dass der Kader uns im Auge behält.«
    Sara hörte, wie das Wasser angestellt wurde, und trocknete sich rasch die Haare, bevor sie zu ihrem Handy griff. Sie hatte keinen Schimmer, in welcher Zeitzone sich Ellie gerade befand, doch ihre Freundin nahm schon nach dem ersten Klingeln ab.
    »Sara«, sagte sie, »weißt du eigentlich, wie viel Geschick es bedarf, riesige Porzellanvasen so einzupacken, dass sie den Transport heil überstehen? Und ich habe es geschafft. Keinen Kratzer haben meine beiden Schätze abbekommen. Ich bin einfach genial!«
    »Darf man fragen, woher du sie hast?«
    »Ich habe sie geschenkt bekommen«, sagte Elena freudestrahlend. »Die werden sich toll in meinem Wohnzimmer machen. Oder vielleicht stell ich auch nur eine ins Wohnzimmer und die andere ins Schlafzimmer.«
    Dass Elena sich so emsig mit ihrer Inneneinrichtung beschäftigte, war typisch für Jäger. Jäger bauten Nester. Vielleicht lag es daran, dass sie kaum zu Hause waren und so viel Zeit in der Gosse verbrachten. Bei Sara war der Nestbautrieb besonders ausgeprägt. Ihre Eltern, die sie aufrichtig liebte, waren herumvagabundierende Hippies. Im Alter von sieben Jahren war sie schon auf zehn verschiedenen Schulen gewesen. Ein beständiges Zuhause war für sie so wichtig wie die Luft zum Atmen. »Bin mal gespannt, wie sie aussehen.«
    »Du hörst dich irgendwie seltsam an.«
    »Ich habe den Henker getroffen.«
    Stille. »Ehrlich?« Sie pfiff anerkennend. »Gruselig?«
    »Und wie. Breit wie ein Schrank.« Sollte Deacon jemals hinter ihr her sein, würde sie darauf achten, nicht in Reichweite seiner Fäuste zu geraten. Ein einziger Schlag mit diesen Riesenfäusten und ihr Genick wäre hin. »Ellie, ein Jäger mordet Vampire.«
    »Scheiße.« Ellies Stimme klang auf einmal ganz anders, dunkler. »Du bist hinter ihm her?«
    »Ja.«
    »Ich bin in New York, vor ein paar Stunden angekommen. Wenn du willst, setze ich mich in den nächsten Flieger.«
    Sara schüttelte den Kopf. »Bisher weiß ich ja noch nicht einmal genau, was eigentlich los ist.«
    »Du kannst den Mörder nicht allein verfolgen.«
    »Ich bin nicht allein. Deacon ist bei mir.«
    »Der Henker?« Sie klang unüberhörbar erleichtert. »Gut. Hör mal, Sara. Ich hab da so dies und das aufgeschnappt.«
    »Was denn?«
    »Jeder weiß, dass du nur die Hand auszustrecken brauchst, um Simons Job zu bekommen. Aber auf dem Rückflug saß ich neben einem ziemlich hochrangigen Vampir und er kannte deinen Namen.«
    Simon hatte sie davor gewarnt. »Der Kader interessiert sich eben für den nächsten Direktor.«
    Elena schwieg eine ganze Weile. »Ich weiß, dass du dich vor der Verantwortung nicht drücken kannst, versprich mir aber, dass du verdammt vorsichtig sein wirst. Die Erzengel haben nichts Menschliches an sich. Die hält man sich besser auf Abstand.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich einer von den Erzengeln persönlich mit mir abgeben würde, die schicken höchstens ihre Vampire.« Und mit denen wurde sie schon fertig.
    »Was für ein Glück, dass du den Henker bei dir hast. Im Notfall hast du also einen starken Mann an deiner Seite.« Ein leises Klingeln war zu vernehmen. »Ich muss auflegen. Mein Essen kommt gerade.«
    Sara legte auf und starrte das Telefon an. Es war in der Tat ein sehr glücklicher Zufall, dass Deacon ausgerechnet jetzt hier aufkreuzte, wo er doch die meiste Zeit im Verborgenen lebte. Und wie praktisch, dass die Serienmorde ausgerechnet in einer Stadt verübt worden, in der sie einen Auftrag zu erledigen hatte. Sie kniff die Augen zusammen und wartete.

3
    Wenige Minuten später kam Deacon nur mit einer Jeans bekleidet aus dem Badezimmer. Saras Blut geriet in Wallung, war fast am Überkochen, doch sie riss sich zusammen. »Simon hat Sie geschickt.«
    Zumindest konnte man ihm zugutehalten, dass er es erst gar nicht abstritt. »Zwei Fliegen mit einer Klappe.« Er griff sich ein sauberes T-Shirt und zog es sich über. »Im Grunde wissen Sie doch, dass das die richtige Entscheidung ist.«
    Am liebsten wäre sie ihm
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