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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen
Autoren: Lee Linda Francis
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Grant nicht unähnlich. Ich spürte eine winzige Erregung, was ein sehr schlechtes Zeichen ist.
    Er ließ nicht locker. »Wenn du etwas gesagt hättest, hätte ich mich nicht so ungehörig verhalten.« Sein Lächeln war wieder da, während er noch näher kam, und meine Erregung wuchs. »Ich möchte es wiedergutmachen.«
    »Aber, Sawyer, es gibt nichts wiedergutzumachen.« Ich klopfte ihm auf den Arm, und bevor ich zu einem Hieb ausholen konnte, hielt ich in der Bewegung inne, und meine Hand landete auf seinem Ärmel. Was vermutlich der Grund dafür war, dass er mich an sich zog.
    Nun, was sollte ich tun? Als er mich hochhob, ließ ich es zu, dass er mich aus der Küche und die Treppe hinauftrug. Es war wie in einem Streifen mit Rhett Butler und der filmreifste Augenblick in meinem Leben.
    Viele viele Stunden später ließ ich ihn schlafend auf meinen sündhaft teuren Laken zurück.
    Ich zog mich an und ging nach unten. Gerade als ich in den Flur trat, läutete es, und um ein Haar hätte ich nicht aufgemacht.

    »Frede! Es ist alles erledigt! Herzlichen Glückwunsch!«
    Die Frau kam herein und reichte mir die Unterlagen. Ich sah den Stapel durch.
    »Mmmm«, sagte sie.
    Ich hob den Kopf und bemerkte, wie sie die Treppe hinaufschaute.
    »Wer ist das?«, fragte sie.
    Sawyer stand am oberen Treppenabsatz. Bei seinem Anblick – sein dunkles Haar war mit den Fingern nach hinten gekämmt, er trug kein Hemd, und die Jeans hingen ihm tief auf den Hüften – stellte ich all meine Pläne, die ich so sorgfältig geschmiedet hatte, infrage.
    Als ich keine Antwort gab, war die Frau so klug, zu sagen, dass sie gehen müsse und mich später wegen der Verkaufseinzelheiten kontaktieren würde.
    Sawyer kam die Treppe herunter. »Du hast das Haus verkauft?«
    »Das habe ich.«
    Er betrachtete mich eine Sekunde lang, dann nickte er. »Ich habe einen Vorschlag für dich.«
    »Einen Vorschlag?«
    »Warum ziehst du nicht zu mir und bleibst, so lange du willst. Wir machen einen Neuanfang und nehmen einen Schritt nach dem anderen.«
    Sein Angebot war mehr als verlockend, wenn ich an den guten Sex und sein charmantes Grinsen dachte. Und außerdem konnte er kochen. Und weiß Gott, jetzt war ich von meinem schlechten Urteilsvermögen und meiner Gewohnheit, unter alles meine Unterschrift zu setzen, befreit und hätte mein Leben in Willow Creek in gewohnter Weise fortsetzen können. Aber mich quälte immer noch dieses
verdammte Problem, dass ich mir beweisen musste, wie stark ich war und dass ich keine Angst hatte. Und wie sollte ich ihm oder sonst irgendjemandem die immer größer werdende Aufregung erklären, die ich spürte, wenn ich daran dachte, aus meiner Welt hinauszutreten und mir zu beweisen, dass die Dinge nicht einfach und bequem für mich sein mussten, dass ich in die Welt, die jenseits meines Hinterhofs lag, hinausgehen und dort ebenfalls Erfolg haben konnte.
    Etwas zog an mir, ähnlich wie das andere Ende des Regenbogens an Dorothy zieht. Vielleicht würde ich eine grüne Hexe und merkwürdig gekleidete Affen vorfinden, aber ich musste die Chance ergreifen.
    »Ich glaube, ich könnte mich in dich verlieben, oder vielleicht ist das schon geschehen«, sagte ich zu Sawyer. »Aber es wird Zeit, dass ich aufhöre, es zuzulassen, dass andere Leute sich um mich kümmern.«
    »Frede …«
    »Wenn ich zu dir ziehen würde, wäre das wunderbar … aber zu einfach. Es wird Zeit, dass ich herausfinde, wie ich wirklich bin. Und das kann ich unmöglich hier in Willow Creek.«
     
    Einige Tage später, als ich gerade abreisen wollte, war er da. Ich war kein aktives Mitglied der League mehr und hatte meine Möbel verkauft oder gespendet. Sawyer stand mit meinen Eltern, Pilar und den Grouts in der Einfahrt.
    Als mein Vater endlich begriffen hatte, was ich plante, gestand er, dass er darüber nicht gerade glücklich sei. Aber trotz seiner Drohungen, nicht zu kommen, war er da, nahm mich in seine weit ausgestreckten Arme und sagte: »Ich habe immer gewusst, dass du die Welt verdient hast. Ich
sollte nicht weiter überrascht darüber sein, dass du hinausgehst, um die ganze Welt zu erobern.«
    Meine Mutter war überhaupt nicht einverstanden, aber sie reagierte gelassen und etwas resigniert. Sie umarmte mich nicht. »Bleib nicht zu lange weg.«
    Ehe meine Mutter verschwand, konnte ich nicht anders und legte meine Arme um sie. »Ich liebe dich, Mama.«
    Ich hatte mir einen Hang zum Theatralischen angewöhnt.
    Nikki warf sich mir in die Arme und hielt mich
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