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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen
Autoren: Lee Linda Francis
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werden.« Ich lächelte mein großes Frede-Ware-Lächeln und spürte eine völlig unangebrachte, riesengroße Genugtuung. »Aber ich möchte lieber von dir geschieden als mit dir verheiratet sein.«
    Ich wandte mich von ihm ab und spürte eine Menge nicht gerade edler, aber außerordentlich befriedigender Emotionen, während ich Gordon völlig fassungslos und geschlagen zurückließ.
    Ich ging in den großen Raum, stellte mich ans Podium und sprach zu den verwirrten Zuhörern. »Meine Damen und Herren, ich hoffe, Sie werden sich mir und der Junior League von Willow Creek anschließen, um den Menschen, die nicht so viel Glück im Leben haben, zu helfen, indem Sie in eine einmalige Anlageform investieren.«
    Ein Mann stand auf. »Es gibt also keinen Golfplatz?«
    »Ich fürchte, nein.«
    »Keine Eigentumswohnungen?«, fragte ein anderer.
    »Tut mir leid.«
    »Keine Villen?«
    »Auch das nicht.«
    Die versammelten Gäste sahen einander an. Sie versuchten, so schnell wie möglich aus dem Haus zu gelangen, und rannten einander dabei geradezu über den Haufen. Aufgeblasene europäische und Latino-Typen glauben genauso wenig daran, dass eine Reihe von Weltverbesserinnen in Twinsets attraktiv sein können, wie wir sie für geeignete Kandidaten für die Junior League halten. Als der
letzte Gast gegangen war, wurde meiner kleinen Gruppe von Freundinnen, meiner Familie und den Mitgliedern der Junior League bewusst, dass wir unser neues Projekt endlich gefunden hatten.
    Die Mädchen stießen Freudenschreie aus, und Howard wirbelte Nikki durch die Luft. Gordon saß wie betäubt da, so als könne er sich nicht erklären, warum das alles schiefgegangen war.
    Janet Lambert schäumte vor Wut und konnte es nicht fassen, als die von mir beauftragten Möbelpacker ihre Taschen packten.
    »Das können Sie nicht tun!«, beharrte sie. »Das ist unser Haus. Wir haben Unterlagen, die das bestätigen.«
    »O ja, das habe ich ganz vergessen. Howard?«
    Mein Anwalt trat einen Schritt nach vorn und reichte Gordon ein weiteres Dokument, worin stand, dass ich die Besitzerin des Hauses war. »Unterschreiben Sie hier, Ware«, sagte er.
    »Er wird nicht unterschreiben!«, jaulte Minnie, dann wandte sie sich an mich. »Sie haben auf alles verzichtet!«
    »Richtig, ich Böse. Aber ich habe niemanden betrogen wie Gordon. Und wenn ich mich nicht täusche, haben Sie die Buchhaltung für diesen Betrug gemacht. Ups, Sie Böse.«
    Sie presste ihre Lippen zusammen, ein wirklich unschöner Anblick.
    »Und wenn Sie nicht möchten, dass meine Geste des guten Willens sich in Luft auflöst und ich den Behörden von dem Betrug mit BioBast Mitteilung mache, schlage ich vor, dass Gordon die Urkunde umgehend unterschreibt.«
    Der besiegte Gordon kam herübergeschlichen, nahm den Kugelschreiber und unterschrieb die Dokumente.

    Janet Lambert starrte wütend vor sich hin und konnte nichts anderes tun als zuschauen, wie ihr Louis-Vuitton-Gepäck die Treppe heruntergebracht wurde.
    Als die Möbelpacker fertig waren, reichte ich ihnen einen Schlüssel. »Das kommt in den Umzugswagen vor der Tür«, sagte ich und blickte Gordon an. »Wenn du sie nett fragst, kannst du sicher bei deiner Frau mitfahren.«

32
    Ich hatte es getan. Okay, ich hatte es mit beaucoup Hilfe seitens meiner Freunde getan, und was noch viel wichtiger war, mit viel Unterstützung von Howard Grout. Mein Leben war wieder in Ordnung. Was war sonst noch von Bedeutung?
    Und genau das war es. Als ich an Howards Esstisch saß und meine Kontoauszüge durchsah, war etwas von Bedeutung, etwas, das unter der Oberfläche lauerte wie ein hartnäckiges Problem in meinem Psychologiekurs damals. Es wollte mir einfach keine Antwort einfallen.
    Gott sei Dank hatte ich eine Menge zu tun, um mich abzulenken. Ich machte mich daran,
    a. die Einzelheiten des neuen Projekts der League auszuarbeiten,
    b. die erfolgreiche Hildebrand-Galerie zu verkaufen und
    c. mit Nina wieder in mein Haus einzuziehen.
    Aber mein Zuhause war jetzt nicht mehr so schön. Wir wollten beide nicht mehr dort wohnen, daher begannen wir, über unsere Möglichkeiten für die Zukunft nachzudenken. Nachdem Nina ein paar Tage am Küchentisch gesessen und mit einem stumpfen, kleinen Bleistift ohne Radiergummi ihre Optionen aufgeschrieben hatte, warf mein Dienstmädchen das Handtuch.
    »Was soll das heißen, du kündigst?« Ich war sprachlos. »Du kannst doch nicht so einfach gehen.«

    »Sie mich nicht brauchen, Missy Ware. Ich zu alt, um Ihnen nachrennen.«
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