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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen
Autoren: Lee Linda Francis
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Industries bis zu JR Holdings und schließlich zu niemand anderem als GenStar.«
    Mein Vater trat nach vorn. »Ich werde dich in einem Baumwollfeld aussetzen, dir einen Vorsprung geben, und dann werde ich dich mit meinem Gewehr verfolgen. Ich glaube kaum, dass dich irgendjemand vermissen würde.«
    »Papa«, sagte ich liebevoll, »ich glaube nicht, dass das notwendig ist. Ich bin sicher, dass Gordon, ohne viel Aufhebens zu machen, uns die Immobilie überträgt.«
    »Den Teufel werde ich tun.«
    »Ja dann« – ich sah zu Howard – »vermute ich mal, dass wir es auf die harte Art machen müssen.« Ich zuckte arglos die Schultern. »Wir gehen einfach wieder rein und erklären deinen Gästen und all diesen unheimlichen Presseund Regierungstypen, dass du ein winziges Problem damit haben könntest, das Projekt vom Gefängnis aus zu beaufsichtigen. Dorthin kommst du nämlich, wenn wir dem texanischen Generalstaatsanwalt mitteilen, dass BioBast gar nicht existiert.« Ich atmete übertrieben ein und stieß die
Luft wieder aus. »Obwohl, wer weiß, vielleicht haben die Leute dort drinnen gar nichts dagegen. Was glaubst du?«
    Gordons Gesicht wurde lila, und auf seinem Nacken traten die Adern hervor wie rote Linien auf einer Straßenkarte. »Fred«, spie er.
    Ich ignorierte ihn und wandte mich an meinen Anwalt. »Howard, wenn die Leute doch etwas dagegen haben, um was handelt es sich dann? Betrug? Kriminelle Machenschaften? Dreifacher Schaden, weil unser kleiner Gordy den genialen Einfall hatte, den lieben Damen der Junior League per Post gefälschte Kontoauszüge zuzuschicken?« Ich sah meinem Ex ins Gesicht. »Also wirklich, Gordon, von dir hätte ich etwas anderes erwartet.«
    Er bekam weiche Knie. Gott sei Dank stand hinter ihm ein Stuhl. Ich wollte mich zwar rächen, aber nicht unbedingt Blut sehen.
    »Was ist los? Du siehst hungrig aus. Obwohl ich vermute, dass die Aussicht, die nächsten zehn oder zwanzig Jahre mit einem Freund namens Big Bud zu verbringen, jeden ein wenig grün im Gesicht aussehen lässt.«
    Gordon ließ seinen Kopf in die Hände sinken. Ich schwöre, ich habe geglaubt, er würde anfangen zu heulen.
    Ich wandte mich Howard und meinem Vater zu. »Es klingt, als würden die Gäste unruhig. Könnt ihr bitte reingehen und sie beruhigen, während Gordon sich zusammenreißt?«
    Wir waren jetzt allein, und Gordon gab ein lautes Stöhnen von sich. Nach einer Sekunde sah er mich an. Seine Tränen waren so schnell wieder getrocknet wie eine Pfütze auf texanischem Asphalt. Ich konnte erkennen, dass sich die Räder in seinem Hirn wieder drehten, und als er redete, klang er ziemlich belämmert.

    »Es tut mir leid, Fred«, sagte er mit dem hoffnungsvollen Blick eines erfahrenen Unschuldigen. »Ich schwöre es. Ich wollte nicht, dass so etwas passiert.«
    »Hast du vergessen, dass du mich dazu gebracht hast, die Unterlagen zu unterschreiben, bevor du gegangen bist? Das kann man ja wohl kaum als Zufall bezeichnen.«
    »Das ist nun mal geschehen«, klagte er. »Okay, vielleicht habe ich mich zu sehr mitreißen lassen. Aber GenStar war meine Chance, Fred, das verstehst du doch, oder nicht?« Er stöhnte. »Es lief so gut. Aber dann machte Janet all diese Fotos von mir mit den anderen Frauen.« Er fluchte. »Danach hat sie die Sache mit BioBast herausgekriegt. Was konnte ich tun?«
    Es war eine von diesen rhetorischen Fragen, aber ich versuchte sie dennoch zu beantworten. »Erst gar nicht in eine solche Situation geraten.«
    Er verzog das Gesicht. »Fred, ich schwöre, ich wünschte, ich könnte noch mal von vorn anfangen. Wir machen doch alle Fehler.«
    Ich hatte fast genau das Gleiche zu meiner Mutter gesagt. Der Gedanke überraschte mich.
    »Ich möchte es wiedergutmachen«, sagte er. »Da die Bilder nun veröffentlicht sind und du von BioBast weißt, kann Janet ihre Sachen packen. Ich übergebe dir und der League das gesamte Projekt, genau wie du es willst. Und dann fangen wir noch mal an. Zusammen. Genau wie in alten Zeiten.«
    Seine Rede war leidenschaftlich, und ich erinnerte mich an die ersten Tage, nachdem ich ihm in der Rechtsbibliothek der Willow Creek University begegnet war. »Willst du damit sagen, dass du mich zurückhaben willst?«
    »Ja. Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben.«

    »Meinst du das wirklich?«, hauchte ich.
    Er entspannte sich langsam. »Fred, wir sind füreinander bestimmt. Keiner von uns wollte wirklich eine Scheidung.«
    »Du hast ja so recht, Gordon, ich möchte nicht geschieden
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