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Enders

Enders

Titel: Enders
Autoren: Lissa Price
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Laurens verschollenen Enkel. Sie würde überglücklich sein, wenn sie erfuhr, dass er am Leben war.
    Mein Vater und ich saßen in der großen Eingangshalle, wo ich Brockman zum ersten Mal begegnet war, als die Marshals den nächsten Starter hereinführten.
    Michael.
    Er schien unversehrt zu sein. Ich rannte auf ihn zu und schloss ihn in die Arme.
    »Wie ist es dir ergangen?«, erkundigte ich mich.
    »Die Wachen fingen mich ab, aber mir gelang die Flucht, und ich schloss mich den übrigen Starters an.«
    Ich setzte mich wieder zu meinem Vater, der einen Arm um meine Schultern legte und mich nicht mehr loslassen wollte. Er hatte bestimmt fünfzehn Kilos verloren, und das Jahr in Brockmans Gewalt spiegelte sich in seinen Augen, aber ich war einfach unendlich dankbar, dass er noch lebte.
    Dann kam Hyden herein, gefolgt von einer Gruppe überwiegend schwarz gekleideter Enders. Dawson und seine Leute. Ich spannte mich an und sah fragend zu den Marshals hinüber. Dawson öffnete seine Brieftasche und hielt dem Chefermittler ein blinkendes Air-Abzeichen entgegen. Ich konnte nur den Farbstrahl und einen ungewöhnlich geformten Stern erkennen. Der Ermittler nickte und wechselte einige Worte mit Dawson. Seine Anwesenheit schien niemanden in Panik zu versetzen.
    Ich tätschelte die Hand meines Vaters, stand auf und trat auf den Chefermittler zu.
    »Dieser Mann«, sagte ich und deutete auf Dawson, »hat uns gegen unseren Willen festgehalten.«
    Dawson hörte mich und kam näher. Ich wich einen Schritt zurück. Ein Kribbeln überkam mich beim Anblick seines Leoparden-Tattoos.
    »Callie Woodland, mein Name ist Matt Dawson. Ich leite die Staatliche Transpositions-Forschung.«
    »Sie sind für die Regierung tätig?«, fragte ich ungläubig.
    Michael und Hyden kamen näher.
    »Wir arbeiten verdeckt. Uns bleibt keine andere Wahl. Unser Auftrag ist lebensgefährlich, und deshalb bewegen wir uns manchmal am Rande der Legalität. Es tut mir leid, dass wir Sie darüber im Dunkeln lassen mussten.«
    Mir fiel auf, dass er plötzlich sehr formell mit mir sprach.
    Bilder der grausamen Behandlung, der man uns unterworfen hatte, geisterten durch meine Gedanken. Und …
    »Und die Sache mit Emma?«
    »Eine Tragödie. Sie fiel einem Krieg zum Opfer, der immer noch nicht beendet ist.«
    »Und Ihr brutales Auftreten uns gegenüber?«
    »Sie waren nie beim Militär«, sagte er. »Die Operation unterlag zu diesem Zeitpunkt absoluter Geheimhaltung. Wir wussten nicht, wie weit wir Ihnen vertrauen konnten.«
    »Aber all die Tests?«
    »Wir mussten uns vergewissern, dass die Technologie funktionierte. Wir hatten den Befehl, gründlich vorzugehen und jeden Zweifel auszuschließen. Aber wir durften Sie nicht in unsere Pläne einweihen.«
    Ich begann die Puzzleteile zusammenzusetzen. »Dann wollten Sie, dass wir hierherkamen?«
    Er nickte. »Wir selbst konnten die Anlage nicht stürmen. Brockman hätte in diesem Fall alles und jeden vernichtet – die Starters, die Wissenschaftler, Ihren Vater …«
    »Und die Technologie«, ergänzte Hyden.
    »Außerdem mussten wir ihn auf frischer Tat ertappen, um ihn verhaften zu können. Ihn und diese Leute, die Unsummen für den illegalen Erwerb der Neurochips boten. Das richtige Timing war entscheidend. Deshalb – ja, wir haben Sie gewissermaßen benutzt. Alle drei. Und Sie haben sich glänzend geschlagen.« Dawson nickte uns zu.
    Hinter ihm stand die Ender, die uns die Schlüssel zugesteckt hatte.
    »Kein Wunder, dass wir aus Ihren Labors entkommen konnten«, sagte ich.
    Sie trat vor und legte einen Arm um Dawsons Taille.
    Ein Lächeln erhellte seine Züge. »Meine Frau haben Sie ja bereits kennengelernt«, sagte er.
    Nach einer abschließenden Besprechung brachte ich Daddy zu Tyler. Es war für uns alle ein unbeschreiblicher Moment, sich wiederzusehen und in die Arme schließen zu können. Zum ersten Mal seit Moms Tod weinte Tyler. Er bohrte den Kopf in Daddys Schulter und schluchzte so herzzerreißend, dass auch mir die Tränen kamen. Ich umarmte beide, glücklich darüber, dass ich meine Familie wiederhatte.
    Wir richteten alles für unser künftiges Zusammenleben her, und selbst Eugenia war jetzt herzlicher zu mir. Michael wohnte wie bisher im Cottage. Wir hatten uns ausgesprochen und waren übereingekommen, dass wir mehr als Freunde bleiben würden. Dass er immer zur Familie gehören würde. Lauren trat die Vormundschaft für uns an Dad ab, aber wir betrachteten auch sie – und ihren Enkel Kevin – weiterhin
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