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Enders - Porträt eines Marshals: Die Bonus-Story (German Edition)

Enders - Porträt eines Marshals: Die Bonus-Story (German Edition)

Titel: Enders - Porträt eines Marshals: Die Bonus-Story (German Edition)
Autoren: Lissa Price
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Teenager problemlos abnehmen. Es ist ein wahrer Jungbrunnen, nur noch besser.«
    Er zeigt mir weitere Aufnahmen von Jugendlichen. »Ich weiß nicht, wie das bei Ihnen war, aber ich sah in diesem Alter längst nicht so gut aus.«
    »Könnte ich denn jeder von denen hier werden?«
    Er nickt. »Natürlich. Wählen Sie Ihr neues Ich ganz nach Belieben!« Er deutet auf die Galerie der Starters.
    »Und die Jungs erhalten eine Abfindung?«
    Er zögert. »Eine mehr als großzügige Abfindung. Sie sind die eigentlichen Gewinner.«
    Während ich die Aufnahmen der stattlichen jungen Männer betrachte, schießt mir ein Gedanke durch den Kopf, der mein Herz schneller schlagen lässt. Warum bin ich nicht gleich darauf gekommen?
    Das hier könnte für mich die perfekte Tarnung in der Welt der Starters sein. Welche bessere Möglichkeit gäbe es, verdeckt nach dem Mörder meiner Enkelin zu suchen … und zugleich die Morde an Indie und den anderen aufzuklären?
    Aber ich brächte meine Abteilung nie dazu, die immensen Kosten zu genehmigen. Ich müsste sie selbst übernehmen.
    »Wie viel?«, frage ich.
    Ich sehe zu, wie er eine Zahl in den Vertrag einsetzt. Ich sehe die Summe und mein Keuchen verrät mich. Er lacht leise.
    »Das genügt für eine ganze Woche«, sagt er.
    Er schreibt eine zweite Zahl, eine mit weniger Stellen.
    »So viel bezahlen Sie für drei Tage.«
    Der Preis ist immer noch zu hoch. Aber machbar. Er wird meine ganzen Ersparnisse auffressen.
    Aber das ist es mir wert, wenn ich den Killer finde.
    * * *
    Ich fahre heim und überlege, ob ich meine Bekannte anrufen und zum Abendessen einladen soll. Aber ich lege auf, bevor die Verbindung zustande kommt. Es ist spät geworden. Ich schenke mir einen Scotch ein und denke an morgen. Dann werde ich ein neues Ich bekommen. Zumindest wird das behauptet.
    Trotz der späten Stunde rufe ich meinen Vorgesetzten an und bitte ihn, mir die nächsten paar Tage frei zu geben.
    »Bist du krank, Walsh?«, fragt mein Boss.
    »Schwer zu sagen. Jedenfalls fühle ich mich beschissen.«
    Er genehmigt mir den Urlaub. Seit der Sache mit Jenny ist er besonders freundlich zu mir. Wahrscheinlich ahnt er, dass ich meine privaten Ermittlungen anstelle. Aber ganz bestimmt weiß er nicht, wie ich das bewerkstelligen will.
    * * *
    Als ich am nächsten Vormittag bei Prime Destinations eintreffe, läuft alles so glatt, als würde mir mein bester hundertjähriger Scotch durch die Kehle rinnen. Ich werde wie ein Star behandelt. Eine Ender-Krankenschwester, die schönste Frau, die ich je gesehen habe, mit aufgestecktem weißem Haar und zarten, stillen Gesichtszügen, geleitet mich in den sogenannten Ruheraum. Er hat etwa die Größe eines kleinen Hotelzimmers, besitzt aber den Luxus einer Wellness-Oase. Die sanften Klänge von Shakuhachi-Flöten lösen meine Anspannung. Die Schwester bittet mich, das Seiden-Nachthemd und den Kaschmir-Morgenmantel anzuziehen, die im Bad bereitliegen. Dann lässt sie mich allein. Nicht mein Stil, diese Sachen, aber sie schmeicheln der Haut.
    Ich komme aus dem Bad und inspiziere den Raum. Ein weicher Liegesessel nimmt ein gutes Drittel des Platzes ein. Daneben steht ein Tischchen mit einer Orchidee. Die Wände sind mit Bambus verkleidet, was dem Raum eine gewisse Zen-Atmosphäre verleiht.
    Aber etwas fehlt.
    Die medizinische Ausrüstung.
    Ich sehe mich um, erspähe eine Tür und öffne sie. Dahinter befindet sich ein flacher Einbauschrank mit Infusionsschläuchen, Flüssigkeitsbeuteln, Injektionspistolen, Verbandszeug und diversen Instrumenten. Gibt es noch mehr diskreten Stauraum?
    Neben dem Liegesessel entdecke ich ein Schränkchen. Er verbirgt einen Airscreen und ein Bündel bunter Kabel, die in kleinen quadratischen Plättchen enden. Ich drehe eines der Plättchen zwischen den Fingern. Sieht aus wie ein Kinderspielzeug.
    Jemand klopft an die Zimmertür.
    »Sind Sie bereit, Mister Walsh?«
    Ich lege die Kabel an ihren Platz, schließe das Schränkchen und gehe an die Tür. Die Schwester ist nicht allein. Sie hat, wenn ich den weißen Laborkittel richtig deute, einen Ender-Techniker mitgebracht.
    »Das ist Trax«, sagt sie. »Er wird sich um Sie kümmern.«
    Er hat langes weißes Haar. Ein wuchtiges schwarzes Brillengestell rutscht ihm auf der Nase hin und her.
    »Hey.« Er nickt mir ein wenig unbeholfen zu.
    Mir fällt auf, dass er meinem Blick ausweicht. Nicht gerade vertrauenerweckend. Er geht an das Schränkchen, in dem ich eben noch herumgeschnüffelt habe.
    Die
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