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Enders - Porträt eines Marshals: Die Bonus-Story (German Edition)

Enders - Porträt eines Marshals: Die Bonus-Story (German Edition)

Titel: Enders - Porträt eines Marshals: Die Bonus-Story (German Edition)
Autoren: Lissa Price
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aus der Uniform, lege die Dienstmarke auf der Kommode ab und ziehe meinen besten Anzug an.
    Als ich die angegebene Adresse erreiche, bin ich froh, dass ich eine Sonnenbrille trage. Ich stehe im Herzen von Beverly Hills mit seinen unerschwinglichen Grundstückspreisen vor einem mehrstöckigen Gebäude mit silbern verspiegelter Fassade. Es ist eine Zeit lang her, seit ich zuletzt in dieser Gegend war. Wie erwartet erblicke ich mit Brettern vernagelte Läden, Opfer des wirtschaftlichen Niedergangs nach den Kriegen. Aber es gibt auch noch die imposanten Schmuckgeschäfte, in denen reiche Enders ihre Therapie-Käufe tätigen können.
    Der Pförtner lässt mich ein. Eine edle Eingangshalle. Hohe Decken. Marmorboden. An der Rezeption eine attraktive Ender. Sie lächelt mich mit rot geschminkten Lippen an.
    »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«
    Ich stütze mich auf ihren blitzblank polierten Tresen und strahle sie an. Hoffentlich nimmt sie mir meine Ausrede ab.
    »Vielleicht. Ich kam ganz zufällig hier vorbei, und da ich auf der Suche nach ein wenig Abwechslung bin, hätte ich gern gewusst, welche Art von Diensten Sie anbieten.«
    »Ihr Interesse ehrt uns.« Sie tippt ihren Airscreen an. »Leider ist unser Salesmanager gerade zu Tisch. Aber wenn Sie Ihre Nummer hinterlassen …« Sie nimmt ein kleines Mobiltelefon auf und wartet, dass ich das Gleiche tue.
    Ich taste meine Taschen nach dem Handy ab. Vergeblich. Ich denke nicht daran, meine Nummer zu hinterlassen, gehe jedoch zum Schein auf ihren Vorschlag ein. Aus einem Nebenraum dringt eine Stimme. Eine elektronische Stimme.
    »Schicken Sie ihn zu mir«, höre ich.
    »Oh. Unser CEO wird Sie höchstpersönlich empfangen.« Die Dame am Empfang schiebt irritiert ihren Stuhl zurück. »Nun, dann hier entlang.«
    Sie erhebt sich und geleitet mich zum Büro des Firmenchefs. Ich registriere unwillkürlich, dass sie für ihr Alter eine blendende Figur hat. An der Tür bleibt sie stehen und lächelt mich an.
    »Kaffee? Tee? Stilles Wasser?«
    »Nein danke. Machen Sie sich keine Mühe.«
    Sie kehrt an der Tür um.
    Der CEO. Er sieht gar nicht aus wie einer. Trägt einen Hut und einen langen Mantel. Im Haus. Diese Firma erscheint mir mit jeder Minute bizarrer. Er hat mir den Rücken zugewandt. Ich betrete sein Büro, und er dreht sich um.
    Ich schaue in kein normales Ender-Gesicht, sondern auf eine elektronische Maske, die seine Züge wie eine zweite Haut bedeckt. Zahllose Pixel gleiten über sie hinweg und verwandeln sein Gesicht in einen bläulich schimmernden Bildschirm.
    Ich bemühe mich, gelassen zu bleiben, aber das fällt mir nicht leicht. Die Maske zeigt die Züge eines früheren Präsidenten, erinnere ich mich vage.
    »Ich weiß«, sagt er mit dieser metallischen Stimme. »Mein Äußeres löst bei manchen einen kleinen Schock aus. Aber letztlich hat sich noch jeder daran gewöhnt.«
    Ich trete näher und strecke ihm die Hand entgegen. Er nimmt sie nicht. Stattdessen deutet er auf einen Stuhl. Ich stelle fest, dass er auch Handschuhe trägt.
    »Sie möchten also unsere Dienste in Anspruch nehmen?«
    Seine Stimme … Ich kenne Leute, denen der Kehlkopf entfernt und durch ein elektronisches Gerät ersetzt werden musste. Ob das auch auf ihn zutrifft?
    Ich nicke. »Falls ich sie mir leisten kann.«
    Das Gesicht lächelt nicht. Dazu ist es wohl nicht in der Lage. Oder lässt sich auch das irgendwie bewerkstelligen?
    Er schaltet den Airscreen über seinem Schreibtisch an. Das Display zeigt einen gesunden, kräftigen Starter.
    »Wären Sie gern noch einmal jung? Um Sport zu treiben wie früher? Den ganzen Tag lang, ohne am nächsten Tag total kaputt zu sein?«
    »Wen würde das nicht reizen?«
    »Dieser junge Mann kann Zing-Bladen, Ski fahren, Tennis spielen – was immer Sie sich wünschen.«
    »Die Muskeln dafür hat er«, sage ich.
    »Was halten Sie davon, in seinen Körper zu schlüpfen? Für ein paar Tage? Eine Woche?«
    Ich überlege, ob er mich auf den Arm nimmt. »Was um Himmels willen meinen Sie damit?«
    »Wir haben ein patentrechtlich geschütztes Verfahren, das einen solchen Wechsel vollzieht.«
    »Klingt unmöglich. Und … teuer.«
    »Ist aber jeden Dollar wert, den Sie dafür ausgeben.«
    Er spult geschickt das volle Verkaufsprogramm ab, und ich lasse mich einwickeln. Wenn ich reich wäre, würde ich hier und jetzt einen Kontrakt unterzeichnen. Keine Schmerzen mehr beim Laufen, sich wieder jung fühlen.
    »Es ist ein nahtloser Übergang«, erklärt er. »Man wird Ihnen den
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