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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder
Autoren: Orson Scott Card
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ihm je besucht hat; nur die trivialen Details der Ortsnamen, Datumsangaben und berühmten Leute unterscheiden zwischen einem erfundenen Universum wie dem von und dem in Deep River dargestellten ›realen‹ Universum. Was Endo erreicht, und wonach ich strebe, ist dasselbe: Dem Leser eine Erfahrung von überzeugender Wirklichkeit zu vermitteln und dabei trotzdem die Hülle des empirischen Details zu durchdringen und zur Struktur von Ursache und Sinn vorzudringen, die wir uns in der realen Welt immer erhoffen, aber niemals erleben. Ursache und Sinn sind stets imaginär, egal, wie gründlich wir »ein Modell der Gegenwart erschaffen«. Aber wenn wir sorgfältig imaginieren und nicht bloß das, was wir von der Kultur um uns herum erhalten, ›aufnehmen‹ und ›weitergeben‹: erschaffen wir dann nicht junbungaku ?
    Ich glaube nicht daran, daß die Werkzeuge der Science-Fiction weniger für die Aufgabe geeignet sind, junbungaku zu erschaffen, als die Werkzeuge der zeitgenössischen ernsthaften Literatur, obwohl natürlich wir, die wir diese Werkzeuge handhaben, dabei versagen mögen, sie zum bestmöglichen Nutzen zu gebrauchen.
    Aber in diesem Punkt mag ich mich täuschen; oder meine eigenen Werke mögen zu schwach sein, um zu beweisen, was innerhalb unserer Literaturgattung möglich ist. Eines ist sicher: Zur Gemeinde der Science-Fiction-Leser gehören ebensoviele ernsthafte Denker und Erforscher der Wirklichkeit wie zu jeder anderen Literaturgemeinde, an der ich teilgehabt habe. Wenn eine große Literatur ein großes Publikum erfordert, das Publikum ist da, und jedes Scheitern, eine solche Literatur zustande zu bringen, muß dem Schriftsteller zum Vorwurf gemacht werden.
    Deshalb werde ich auch weiterhin versuchen, junbungaku zu erschaffen, indem ich in allegorischer oder symbolischer Verkleidung Stellung zur zeitgenössischen Kultur nehme, so wie alle Science-Fiction-Autoren es tun, ob bewußt oder nicht. Ob irgendeines meiner Werke tatsächlich den Rang wahrer Ernsthaftigkeit erreicht, auf den Oe hinsteuert, müssen andere entscheiden, denn ungeachtet der Qualität des Schriftstellers muß es auch ein Publikum geben, das das Werk aufnimmt, bevor es irgendeine verwandelnde Macht erlangt; wovon ich abhänge, ist ein lebendiges Publikum, das über die Fähigkeit des Künstlers hinaus, sie von sich aus zu erschaffen, Freundlichkeit und Licht, Schönheit und Wahrheit entdecken kann.
     
    ENDE
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