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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder
Autoren: Orson Scott Card
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Feindschaften bestehen blieben, aber die Brücken waren gebaut, und das in nicht geringem Maße durch Enders Buch, das den Pequeninos die Hoffnung gab, daß eines Tages irgendein Mensch sie verstehen würde; die Hoffnung, die sie aufrechterhielt, bis sie, mit Ender, zur Wahrheit wurde.
    Und auch eine ausdruckslose Arbeiterin des Schwarms saß ganz weit abseits, ohne einen Menschen oder einen Pequenino in ihrer Nähe. Sie war dort nichts weiter als ein Paar Augen. Wenn die Schwarmkönigin um Ender trauerte, behielt sie es für sich. Sie würde immer geheimnisvoll bleiben, aber Ender hatte auch sie geliebt; dreitausend Jahre lang war er ihr einziger Freund, ihr Beschützer gewesen. In gewissem Sinne konnte Ender auch sie zu seinen Kindern zählen, seinen Adoptivkindern, die unter seinem Schutz gediehen.
    In nur einer Dreiviertelstunde war Plikt fertig. Sie schloß mit den einfachen Worten:
    »Wenngleich Enders Aiúa auch weiterlebt, so wie alle Aiúas unvergänglich weiterleben, so ist der Mann, den wir kannten, doch von uns gegangen. Sein Körper ist tot, und welche Teile seines Lebens und seiner Werke wir auch immer von hier mitnehmen, sie sind nicht länger er, sie sind wir selbst, sie sind der Ender in uns, ganz so, wie wir auch andere Freunde und Lehrer, Väter und Mütter, Geliebte und Kinder und Verwandte und sogar Fremde in uns tragen, von wo aus sie durch unsere Augen auf die Welt hinausschauen und uns zu entscheiden helfen, was das alles wohl bedeuten mag. Ich sehe Ender in euch, wie er zu mir hinausschaut. Ihr seht Ender in mir, wie er zu euch hinausschaut. Und doch ist keiner von uns wahrhaftig er; wir sind jeder unser eigenes Selbst, wir alle sind Fremde auf unserer eigenen Straße. Wir sind eine Zeitlang mit Ender Wiggin auf jener Straße gegangen. Er hat uns Dinge gezeigt, die wir sonst vielleicht nicht gesehen hätten. Aber die Straße geht jetzt ohne ihn weiter. Am Ende war er nicht mehr als jeder andere Mensch. Aber auch nicht weniger.«
    Und dann war es vorüber. Kein Gebet – die Gebete waren alle schon gesagt worden, bevor sie sprach, denn der Bischof hatte nicht die Absicht, dieses unreligiöse Ritual zu einem Teil der Liturgie der Heiligen Mutter Kirche werden zu lassen. Auch die Tränen waren vergossen, die Trauer geläutert. Sie erhoben sich von ihren Plätzen auf dem Boden, die Älteren steif, die Kinder voller Ausgelassenheit, laufend und schreiend, um das lange Stillhalten auszugleichen. Es tat gut, Lachen und Geschrei zu hören. Auch das war eine gute Art, Ender Wiggin Lebewohl zu sagen.
    Valentine küßte Jakt und ihre Kinder, umarmte Wang-mu, dann bahnte sie sich allein ihren Weg durch das Gedränge der Bürger. So viele der menschlichen Einwohner Milagres waren zu anderen Kolonien geflohen; doch nun, da ihr Planet gerettet war, hatten sich viele von ihnen entschlossen, nicht auf den neuen Welten zu bleiben. Lusitania war ihre Heimat. Sie waren nicht vom Pioniergeist beseelt. Viele andere indes waren extra nur für diese Zeremonie zurückgekommen. Jane würde sie zu ihren Bauernhöfen und Häusern auf jungfräulichen Welten zurückbringen. Es würde ein oder zwei Generationen dauern, um die leeren Häuser in Milagre wieder zu füllen.
    Auf der Veranda wartete Peter auf sie. Sie lächelte ihn an. »Ich denke, du hast jetzt eine Verabredung«, sagte Valentine.
    Gemeinsam gingen sie aus Milagre hinaus und in den Wald mit seinen neuen Schößlingen, der immer noch nicht die Anzeichen des kürzlichen Feuers verbergen konnte. Sie gingen, bis sie zu einem hellen und leuchtenden Baum kamen. Sie trafen fast gleichzeitig mit den anderen ein, die zu Fuß von der Begräbnisstätte kamen. Jane trat zu dem von innen heraus schimmernden Mutterbaum und berührte ihn – berührte einen Teil von sich selbst, oder zumindest eine geliebte Schwester. Dann nahm Peter seinen Platz neben Wang-mu ein, und Miro stellte sich neben Jane auf, und der Priester traute die beiden Paare unter dem Mutterbaum, mit Pequeninos als Zuschauern und Valentine als einzigem menschlichem Zeugen der Zeremonie. Niemand sonst wußte auch nur davon, daß die Zeremonie stattfand; sie hatten entschieden, daß es nicht recht gewesen wäre, von Enders Beisetzung oder Plikts Sprechen abzulenken. Später war immer noch Zeit genug, die Eheschließungen bekanntzugeben.
    Als die Zeremonie vorüber war, verließ der Priester sie, mit Pequeninos als Führer, um ihn durch den Wald zurückzugeleiten. Valentine umarmte die frisch verheirateten
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