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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder
Autoren: Orson Scott Card
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Paare, Jane und Miro, Peter und Wang-mu, sprach einen Augenblick lang einzeln mit ihnen, murmelte Worte des Glückwunsches und des Abschieds und trat dann zurück und sah zu.
    Jane schloß die Augen, lächelte, und dann waren sie alle vier verschwunden. Nur der Mutterbaum blieb im Zentrum der Lichtung zurück, in Licht gebadet, übervoll von Früchten, mit Blüten geschmückt, ein ewiger Zelebrant des uralten Geheimnisses des Lebens.

Nachwort
     
    Die Handlung um Peter und Wang-mu war von Beginn meiner Planungen für das Buch Xenozid , das ursprünglich auch den gesamten Inhalt von Enders Kinder umfassen sollte, mit Japan verknüpft. Ich las damals gerade eine Geschichte des Vorkriegsjapans und war von dem Gedanken fasziniert, daß die Leute, die den Krieg vorangetrieben hatten, keine Mitglieder der regierenden Elite, ja nicht einmal die obersten Führer des japanischen Militärs gewesen waren, sondern vielmehr die jungen Offiziere der mittleren Dienstgrade. Natürlich hätten eben diese Offiziere es gewiß für lächerlich gehalten, wenn man ihnen gesagt hätte, daß sie es seien, die auf irgendeine Weise die Kriegsanstrengungen kontrollierten. Sie trieben den Krieg nicht deshalb voran, weil sie Macht in den Händen hielten, sondern weil die Herrscher Japans es nicht wagten, vor ihnen das Gesicht zu verlieren.
    Bei meinem eigenen Nachdenken über diese Frage kam mir dann in den Sinn, daß es das Bild war, das die regierende Elite vom Ehrempfinden dieser Offiziere der mittleren Dienstgrade hatte, das sie antrieb: Sie projizierten ihre eigenen Vorstellungen von Ehre auf ihre Untergebenen, die auf einen japanischen Rückzug oder die Selbstbeschränkung Japans so reagiert haben mochten, wie die hohen Offiziere es befürchteten, oder auch nicht. Wenn also jemand versucht hätte, Japans Eskalation des Angriffskrieges – von China über Indochina bis schließlich hin zu den Vereinigten Staaten – zu verhindern, hätte man nicht die tatsächlichen Ansichten der Offiziere der mittleren Dienstgrade, sondern die Ansichten der höheren Offiziere über die mutmaßlichen Einstellungen dieser Offiziere ändern müssen. Man würde also nicht versuchen, die höheren Offiziere davon zu überzeugen, daß die Kriegsanstrengungen töricht und zum Scheitern verurteilt waren – sie wußten es bereits und hatten sich aus Angst, für unwürdig gehalten zu werden, dafür entschieden, dieses Wissen zu ignorieren! Vielleicht hätte man besser versucht, die höheren Offiziere davon zu überzeugen, daß die Offiziere der mittleren Ebene, deren hohe Meinung von entscheidender Bedeutung für ihre Ehre war, sie nicht dafür verurteilen würden, angesichts einer unwiderstehlichen Übermacht zurückzuweichen, sondern sie vielmehr dafür respektieren würden, daß sie ihrer eigenen Nation die Unabhängigkeit bewahrt hatten.
    Als ich jedoch weiterdachte, begriff ich, daß selbst das noch zu direkt war – es ließ sich nicht machen. Man hätte imstande sein müssen, nicht nur Beweise dafür beizubringen, daß das Denken der Offiziere der mittleren Dienstgrade sich geändert hatte, sondern auch plausible Gründe für ihren Sinneswandel aufzuzeigen. Doch was, so fragte ich mich, wäre gewesen, wenn ein einzelner einflußreicher Denker oder Philosoph, der als »Insider« der Kultur der militärischen Elite angesehen wurde, die Geschichte so reinterpretiert hätte, daß die Auffassung der Militärs von einem großen Kriegsherrn ernsthaft verändert worden wäre? Solche umwälzenden Ideen hat es schon früher gegeben – und besonders in Japan, das trotz der scheinbaren Starrheit seiner Kultur und vielleicht aufgrund seiner langen Existenz am unmittelbaren Rand der chinesischen Kultur die erfolgreichste Nation der Neuzeit gewesen ist, wenn es darum ging, Ideen und Bräuche zu übernehmen und sie sich anzuverwandeln, als ob man immer an sie geglaubt oder sie praktiziert hätte, und auf diese Weise das Image von Starrheit und Kontinuität zu bewahren, während sie in Wirklichkeit überaus flexibel war. Eine Idee hätte die militärische Kultur durchdringen und die Eliten mit einem Krieg zurücklassen können, der nicht länger notwendig oder wünschenswert erschien; wenn dies vor Pearl Harbor geschehen wäre, wäre Japan vielleicht imstande gewesen, sich von seinem Angriffskrieg in China zurückzuziehen, seinen Besitzstand zu konsolidieren und den Frieden mit den USA wiederherzustellen.
    (Ob das gut oder schlecht gewesen wäre, ist natürlich eine ganz
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