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Emma traut sich was

Emma traut sich was

Titel: Emma traut sich was
Autoren: Maja von Vogel
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auszieht – muss ich noch mehr sagen? Darum hat er wahrscheinlich auch immer noch keine Freundin, obwohl er ständig hinter irgendwelchen Mädchen her ist. Natürlich wollen die nie was von ihm, was ja auch wirklich kein Wunder ist.
    Klaus pustete sich gerade seine viel zu langen Ponysträhnen aus der Stirn, sodass ich ausnahmsweise mal wieder kurz sein Gesicht sehen konnte. Er schien ziemlich genervt zu sein.
    Klaus isst am liebsten Pommes mit Currywurst oder mit Käse überbackene Koteletts. Darum kann er mit Gesas Gesundheits- und Bio-Fimmel natürlich auch nichts anfangen – eine unserer wenigen Gemeinsamkeiten. Genau genommen die einzige.
    «... und darum haben Lia und ich beschlossen, daraus eine Geschäftsidee zu machen und ein Gesundheitszentrum zu eröffnen«, verkündete Gesa gerade und strahlte uns an. »Wir haben uns auch schon einen Namen überlegt. Es wird Ganzheitliches Gesundheitszentrum – Leben im Einklang mit der Natur heißen. Na, was sagt ihr dazu?«
    Erst mal sagte niemand etwas. Ich war total baff. Ein Gesundheitszentrum? Was sollte das denn bitte schön sein? Leider hatte ich den größten Teil von Gesas Vortrag nicht mitbekommen. Mona sah auch etwas ratlos aus. Was Klaus dachte, wusste ich nicht, weil sein Gesicht schon wieder hinter seinen Haaren versteckt war.
    Schließlich sagte Tim: »Das klingt wirklich interessant. Wie funktioniert denn so ein Gesundheitszentrum?«
    »Wir haben ein sehr vielseitiges Kursangebot geplant«, erklärte Mama. Ihre Wangen waren ganz rot und sie klang richtig begeistert. »Gesa bietet verschiedene Yogakurse an und Kurse für gesundes Kochen und Vollwerternährung. Das liegt gerade voll im Trend. Und ich bin für die kreative Seite zuständig. Ich hatte an Kurse für Ausdrucksmalen oder etwas in der Art gedacht.« Mama machte eine kurze Pause und sah uns erwartungsvoll an, aber niemand sagte etwas. Schließlich erzählte sie weiter. »Wir starten erst mal mit Gesas Gesundheitskursen, um zu sehen, wie sie so angenommen werden. Nach den Ferien biete ich dann auch meine Malkurse an.«
    »Also, ich finde, das klingt echt toll«, sagte Mona.
    »Ich drücke euch jedenfalls ganz fest die Daumen, damit jede Menge Leute zu euren Kursen kommen.«
    »Vielen Dank, Mona, das ist lieb von dir«, sagte Mama und lächelte Mona an.
    Mona musste sich natürlich gleich wieder bei meiner Mutter einschleimen. Typisch! Wie schaffte sie es nur, ständig so nett zu sein? Sie kriegt es im Gegensatz zu mir immer hin, genau im richtigen Moment genau das Richtige zu sagen. Das kann ganz schön nerven.
    Tim nickte. »Prima Idee, ehrlich.« War ja klar, dass er mal wieder einer Meinung mit Mona war. Dann fragte er Mama: »Heißt das, du gibst jetzt keine Kurse mehr an der Volkshochschule?«
    Mama bringt den Leuten an der Volkshochschule Malen bei. Sie gibt Kurse in Ölmalerei, Aquarell und Aktzeichnen. Aber viel Spaß macht ihr das nicht. Und viel Geld verdient sie damit auch nicht. Darum müssen wir ständig sparen. Früher hat Mama Kunst studiert und richtige Bilder gemalt, genauso wie Papa. Aber das ist schon ewig her, da war ich noch gar nicht auf der Welt.
    »Nein, ich mache die Volkshochschulkurse nach den Sommerferien erst mal weiter«, erklärte Mama. »Schließlich wissen wir noch nicht, wie gut unser Gesundheitszentrum läuft. Und ob es überhaupt läuft. Darum könnte es sein, dass ich in Zukunft etwas weniger Zeit für euch haben werde.«
    »Mach dir deshalb mal keine Sorgen«, sagte Klaus lässig. »Wir kommen schon klar.«
    Ich nickte. »Wir sind schließlich keine Kleinkinder mehr«, fügte ich hinzu.
    So langsam begann ich mich mit Mamas und Gesas neuem Projekt anzufreunden. Vielleicht war die ganze Sache gar keine so schlechte Idee. Auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, dass sich irgendjemand freiwillig zu stinklangweiligen Koch- oder Yogakursen anmelden und dafür auch noch Geld bezahlen würde. Andererseits waren Mama und Gesa dann bestimmt ständig in ihrem Gesundheitszentrum und wir hatten hier zu Hause unsere Ruhe und konnten machen, was wir wollten.
    Ich träumte von ungestörten Nachmittagen in meiner Hängematte mit einem dicken Stapel Comichefte neben mir. Und weit und breit niemand, der ständig nach mir rief, weil ich die Wäsche aufhängen, den Tisch decken oder abwaschen sollte. Da sagte Mama: »Vielen Dank für eure Unterstützung. Das heißt also, für euch wäre es in Ordnung, wenn wir hier unser Gesundheitszentrum einrichten würden? Wir haben die
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