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Ella und die Tischoma

Ella und die Tischoma

Titel: Ella und die Tischoma
Autoren: Lina Ebhard
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ein wenig Neid, gewürzt mit einer Brise Trotz und Enttäuschung.
    „Mensch, Ella, ich hab mich mit Laura immer gut verstanden. Das weißt du doch!“
    Ella sagte nichts.
    „Ich vermisse dich, Ella!“
    Das klang ehrlich. Ella spürte, wie ihr bockiges Herz allmählich puddingweich wurde.
    „Ich dich auch“, flüsterte sie so leise, dass Sophie es nicht hörte.
    „Verzeihst du mir?“
    „Ja.“
    „Danke! Ella, ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich verspreche dir, dass ich dich nie wieder anlügen werde. Ich hoffe, wir hören und lesen uns wieder öfters!“
    „Das hoff ich auch!“, meinte Ella.
    „Wie sind eure Kommunionstunden?“, will Sophie wissen.
    Ella erzählte von Konradine, ihrer Tischoma. Sophies Skepsis war deutlich zu spüren. Ella berichtete von den kurzweiligen Stunden, die Konradine mit Stoff vollpackte, ohne dass man es merkte. „Sie erzählt Geschichten, wir spielen jedes Mal ein Quiz, malen, basteln, reden. Und bei dir? Mit wem bist du in der Gruppe? Und wer ist deine Tischmutter?“
    Sophie stöhnte. „Wir haben den Tischbein als Tischvater. Der ist so unendlich langweilig! Und weil wir in der einen Stunde nie alles schaffen, müssen wir viel zu Hause nacharbeiten. Die Gruppe ist okay. Außer Laura und mir sind noch Hermine und Fridolin dabei – die beiden kennst du noch. Eine Neue haben wir: Teresa aus Bayern. Sie hatte keinen guten Start, weil sie bayrisch spricht und sie kaum einer versteht. Die Jungs verarschen sie ständig, äffen sie nach. Manche Mädchen sind nicht besser. Ich mag Resi. Sie ist nett und ich mag ihren Dialekt. Ich hab sie zu meinem Geburtstag eingeladen und deswegen sind ein paar andere nicht gekommen! Stell dir das einmal vor! Unfassbar, oder? Aber das war mir egal.“
    Ella schluckte. Für Sophie war die Meinung anderer stets von enormer Bedeutung.
    „Sie ist auf einem Bauernhof aufgewachsen“, fuhr Sophie fort. „Und kennt sich mit Tieren aus und kann reiten. Sie will mich nächste Woche mitnehmen. Ich wollte schon immer reiten lernen.“
    Daran konnte sich Ella gut erinnern. Ella mochte keine Pferde. Damals nicht und heute nicht. Aber sie freute sich für Sophie, dass sich einer ihrer Herzenswünsche erfüllte.
    „Wie läuft es mit dem Singen?“, wollte Ella wissen.
    „Sooooooo gut!“ Obwohl Sophie Hunderte Kilometer weg war, konnte sich Ella lebhaft vorstellen, wie Sophie jetzt strahlte. „Nach den Chortagen hat der Chorleiter mit meinen Eltern gesprochen und meinte, ich solle Privatstunden nehmen! Stell dir das vor! Und seitdem hab ich jede Woche ein paar Stunden Gesangsunterricht. Ella, ich bin so froh, dass ich dir das endlich erzählen kann! Ich durfte bei einem Kindergesangswettbewerb mitmachen. Ich habe den dritten Platz geschafft und war sogar in der Zeitung!“
    Ella war sprachlos.
    „Ella?“
    „Ich bin noch dran. Ich weiß grad nicht, was ich sagen soll. Mensch, Sophie! Das ist ja echt der Wahnsinn! Du wirst einmal berühmt werden! Cool! Bei mir gibt es auch Neuigkeiten: Ich bekomme eine Lilly!“
    „Eine kleine Schwester? Ich freu mich für dich!“ Und Ella hörte an der Stimme, dass Sophie es ehrlich meinte.
    Es klingelte an der Türe. „Oh, das wird Katharina sein. Das ist meine Freundin. Ich muss Schluss machen, Sophie. Wir hören uns bald wieder, ja?“
    „Unbedingt! Mach’s gut, Ella!“
    Ella legte auf und öffnete die Türe. „Komm rein!“
    „Bekommst du noch eine Schwester oder warum strahlst du so?“ Katharina folgte Ella in ihr Kinderzimmer. Dort kramte Ella ein Bild aus der hintersten Ecke ihrer Schublade. Sie wischte es ab und stellte es auf den Tisch.
    „Wer ist das?“, fragte Katharina.
    „Das ist Sophie. Sie hat mich vorher angerufen und sich entschuldigt. Am Ende des Telefonats hatte ich das Gefühl, als hätten wir uns erst gestern gehört. Weißt du, was ich meine?“
    Katharina nickte. „Und das ist vermutlich Lilly?“ Katharina deutete auf Ellas neue Puppe. Stolz legte Ella Lilly in Katharinas Arme. „Ist die süß! Und die macht alles, was ein normales Baby auch macht?“
    Ella nickte. „Heute Nacht hat sie mich dreimal aus dem Schlaf gerissen. Jedes Mal musste ich sie eine halbe Stunde rumtragen. Das muss Papa noch anders einstellen. Sonst weckt mich Lilly jede Nacht!“
    „Wart ab, bis die echte Lilly kommt!“ Katharina grinste. Sie blickte wieder auf das Bild von Sophie. „Ist das die Sophie, die sich ewig nicht gemeldet hat?“
    Ella hatte Katharina schon vor Längerem von dem
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