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Elfenzauber (Mithgar 1)

Elfenzauber (Mithgar 1)

Titel: Elfenzauber (Mithgar 1)
Autoren: Dennis L. McKiernan
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anreden«, zischte sie. Wie um ihre Worte zu unterstreichen, zuckte ein Blitz über den Nachthimmel, und ein greller Schein drang für einen Moment durch das Fenster, sodass die Umrisse von Aikos Gesicht deutlich hervortraten.
    Der alte Mann wimmerte laut und versuchte sich zu befreien, doch ohne Erfolg.
    »Aiko«, erklangen die leisen Worte der Dylvana. »Lasst ihn.«
    Aiko stieß Alos grob von sich, und der alte Mann schob seinen Ärmel zurück, rieb sich sein Handgelenk und hielt nach Schaden Ausschau, ohne welchen zu finden.
    »Dieser unreine Yodakari kann es nicht sein«, sagte Aiko zu der Elfe.
    Die Dylvana schüttelte den Kopf. »Aiko, das wissen wir nicht.«
    Einen Moment später sah Aiko weg, und der Blick ihrer dunklen Augen war wieder gleichmütig.
    Die Dylvana griff über den Tisch, um Alos’ Hand zu tätscheln, aber der alte Mann zog sie so rasch zurück, als ob sich ein giftiger Skorpion nähere. Sie brach die Geste ab und nahm stattdessen ihren Weinbecher, um in dessen Tiefen zu starren, als suche sie etwas darin. Schließlich stellte sie den Becher wieder auf den Tisch und sagte: »Ich werde Arin genannt, und meine Gefährtin heißt Aiko. Wir sind weit gereist, um nach Mørkfjord zu gelangen… vielleicht, um Euch zu sprechen.«
    Alos nickte, aber sein gesundes Auge war auf ihren fast vollen Weinbecher gerichtet, den sie geistesabwesend in ihrer Hand drehte.
    »Sagt mir, Alos, seid Ihr die einzige einäugige Person in diesem Weiler?«
    Für den Moment verblüfft, sah er sie an, und sein weißes Auge schien zu funkeln. Dann grinste er und sagte: »Soviel ich weiß, Tau… äh… edle Arin.«
    Bei dieser Antwort warf Arin einen kurzen Blick auf Aiko, doch die Kriegerin schüttelte lediglich den Kopf und sagte nichts. Arin widmete sich erneut Alos, der wieder ihren Weinbecher fixierte. Arin deckte den Becher mit der Hand ab, und ein Ausdruck resignierter Enttäuschung legte sich auf Alos’ Gesicht, während er seufzend ausatmete und sie ansah.
    Arin lehnte sich zurück, weg von dem Alten. Er riecht wie ein nasser Ziegenbock, und sein Atem würde ein Pferd umwerfen. Er ist über und über dreckverschmiert und hat mindestens seit einem Jahr oder noch länger weder Wasser noch Seife gesehen. Trotzdem könnte er derjenige sein, denn es scheint keine andere Möglichkeit zu geben, jedenfalls nicht in diesem Dorf.
    »Wisst Ihr noch von einer anderen einäugigen Person, die hier in der Nähe lebt? Vielleicht in einem anderen Ort?«
    Er schüttelte den Kopf und murmelte: »Ich weiß von keiner, edle Arin.«
    »Euer blindes Auge, Alos, ist von Narbengewebe umgeben, wie bei einer alten Verbrennung. Wenn es Euch nichts ausmacht, darüber zu reden, dann erzählt mir doch bitte, wie es zu der Blindheit gekommen ist.«
    Alos zuckte zusammen, schaute zu Boden und bedeckte sein weißes Auge mit der rechten Hand. »Ich nehme an, Ihr sucht einen Einäugigen, edle Arin, richtig?« Er ließ die Hand auf den Tisch sinken und starrte sie mit seinem weißen Auge an. »Wenn er eine Belohnung bekommen soll, bin ich Euer Mann. Wenn er eine bringen soll, bin ich es allerdings nicht.«
    Arin lächelte. »Euer Akzent, Alos. Für meine Ohren klingt er nicht fjordländisch.«
    »Ich bin eigentlich Tholier von Geburt. Von der Langen Küste.« Der Blick des alten Mannes wanderte von seinem leeren Becher zu Tryg. Dann fragte er flehentlich: »Gute Frau, könnten wir nicht noch einen Schluck trinken?«
    Seine Augen weiteten sich, als Arin ihm ihren Becher zuschob, denn er bekam nur selten Wein zu trinken. Er hielt sich den beinah vollen Becher unter die Nase und genoss das Aroma. Vielleicht war dies ein Becher von Trygs Bestem, wo sie doch eine Dame war und eine Elfe noch dazu? Er trank den Wein in zwei Schlucken, und seine Wärme erfüllte seinen Magen und breitete sich von dort aus. Er schmatzte mit den Lippen und ließ seinen abgeleckten Finger auf dem Grund des Bechers kreisen, um nach dem einen oder anderen übrig gebliebenen Tropfen zu suchen.
    Aiko starrte den verdreckten alten Mann gleichmütig mit ihren funkelnden dunklen Augen an, während er seinen Finger in den Mund schob, unter dessen gespaltenem Nagel noch eine Menge Schmutz vergraben war.
    »Ah. Von der Langen Küste Thols«, sagte Arin. »Ja. Jetzt erkenne ich Euren Akzent. Doch wie kommt es, dass Ihr nun hier in Mørkfjord lebt?«
    Alos atmete langsam aus und rülpste dann geräuschvoll. Ein angewiderter Ausdruck trat auf Aikos Gesicht, und sie rümpfte die Nase, schaute
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