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Elfenzauber (Mithgar 1)

Elfenzauber (Mithgar 1)

Titel: Elfenzauber (Mithgar 1)
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Wir haben sie dann im Dunkeln abgeschüttelt, und ich wette, sie haben genug geflucht, als sie merkten, dass wir ihnen entkommen sind. Dabei wurde jeder gesunde Mann gebraucht, und keiner konnte sich um Egil und seine Wunde kümmern. Außerdem hat er auch gegen die Jüten gekämpft, obwohl er verwundet war und Fieber hatte und nur mit einem Auge sehen konnte. Als der Kampf zu Ende war, haben wir uns um ihn gekümmert – wir haben seine Wunden mit Salzwasser ausgewaschen, damit sie sich nicht entzünden, und ihm Verbände angelegt. Aber Egil hatte schlimme Träume, edle Dame, vielleicht haben sie das Fieber noch schlimmer gemacht, und er hat sich den Verband immer wieder abgerissen. Am Ende haben wir ihn dann einfach in Ruhe gelassen.«
    Während Arin sich Orris Erklärungen anhörte, trat Thar neben den Verwundeten. Die Augen des alten Heilers weiteten sich ein wenig beim Anblick der Dylvana und ihrer gerüsteten Gefährtin, aber dann schüttelte er den Kopf, als wolle er ihn von allen seltsamen Eindrücken befreien, und begann mit der Untersuchung Egils.
    Arin sprach Thar an. »Das, was noch von dem Auge übrig ist, muss heraus.«
    Thar nickte. »Seid Ihr eine Heilerin, edle Dame?«
    »Ich habe gewisse Fähigkeiten auf diesem Gebiet«, erwiderte Arin. »Aber ich habe weder Kräuter noch Heilpflanzen zur Hand und auch keine Instrumente.«
    »Ich habe meine dabei«, sagte Thar und deutete mit einer Geste auf seinen Lederrucksack. »Aber er soll ruhig Euer Patient sein, edle Dame. Sagt mir nur, was Ihr braucht.«
    Arin nahm das Angebot mit einem Kopfnicken an, dann wandte sie sich an Tryg, den Wirt, der die Krüge füllte. »Habt Ihr eine Kiste, auf der ich stehen kann?«
    Tryg bedeutete Olar, den Ausschank des Ales zu übernehmen, dann maß er die zierliche Dylvana mit geübtem Blick. Er verschwand im Vorratsraum und tauchte einen Moment später mit einer breiten Holzkiste wieder auf, die er auf den Boden stellte. Die Dara lächelte, als sie auf die Kiste stieg, und sagte dann: »Ich werde ein Messer brauchen, rot glühend vor Hitze. Zwei, wenn das möglich ist. Und eine Flasche Eures stärksten Branntweins.«
    Tryg griff unter den Tresen, holte eine Flasche hervor, stellte sie neben ihr ab und sagte: »Das ist der beste, den ich habe.« Dann nahm er zwei Messer und ging mit ihnen zu dem kleinen Holzkohlenbrenner, auf dem er sonst Glühwein machte.
    Arin entkorkte den Branntwein und roch daran. Sichtlich zufrieden, goss sie etwas davon auf ihre Handflächen, wusch sich damit die Hände und wandte sich an Thar. »Habt Ihr eine kleine Drahtzange? Eine Nadel und Zwirn, um die Schwertwunde zu nähen? Und sauberes Tuch für Verbände?«
    Thar durchsuchte seinen Rucksack und fand darin eine gekrümmte Bronzenadel, dünnen Faden und eine Pinzette aus zurechtgebogenem Draht. Außerdem holte er eine Rolle Musselin heraus.
    Unter dem Tresen fand Arin eine Kerze mit Halter und entzündete den Docht. Sie fuhr einige Male mit der Bronzenadel durch die Flamme.
    »Ah«, murmelte Thar, der aufmerksam verfolgte, was sie tat. »Ihr verbrennt die schlechten Dämpfe, aye?«
    Arin nickte. »Ich brauche ein Stück sauberen Stoff, damit ich die Gerätschaften darauf legen kann.«
    Thar nahm das Musselin, riss ein Stück ab und breitete es aus. Arin legte die im Feuer gereinigte Nadel und den Faden auf den Stoff, dann nahm sie die Pinzette und reinigte sie ebenfalls in der Kerzenflamme. »Was machen die Messer?«, rief sie Tryg zu.
    Der Wirt schaute ins Feuer und hob dann eine Hand mit der Innenseite nach außen. »Sind bald so weit.«
    »Wir werden ihm auch die Egel ansetzen müssen«, sagte Thar.
    »Die Egel?«
    »Um ihn zur Ader zu lassen und das Fieber auszubluten, edle Dame.«
    Arin schüttelte den Kopf. »Nein, Heiler. Egel würden ihn nur schwächen, und das zu einem Zeitpunkt, wo er alle seine Kräfte am dringendsten braucht.«
    »Aber einen Fiebernden muss man immer zur Ader lassen«, protestierte Thar.
    Arin fixierte ihn mit einem Auge. »Kuriert Ihr dadurch die Kranken oft?«
    »Gut die Hälfte von ihnen«, erwiderte Thar mit einem gewissen Stolz.
    »Dann bedeutet das auch, dass Ihr die andere Hälfte verliert, oder?«
    »Wir verlieren einen Teil, aye, aber damit muss man rechnen.«
    »Nein, Heiler. Durch den Blutverlust wird der Kranke weiter geschwächt. Ihr solltet das Blut vielmehr stärken und nicht vergeuden.«
    »Stärken?«
    »Genau.«
    »Wie?«
    »Sie werden langsam rot glühend!«, rief Tryg.
    »Wie?«, wiederholte Thar
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