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Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter
Autoren: J Carey
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die Stirn kraus. Nur Menschen und Ellylon ritten auf Pferden, und die Vorstellung, dass die eine oder andere Gruppe Neherinach entweiht hatte, gefiel ihm gar nicht.
    »Ein Reiter«, sagte Thorun.
    »Ja.«
    »Der Galäinridder des Grafen?«
    »Vielleicht.«
    Unter der Führung der Kaldjager folgten sie den Spuren bis zu deren Ursprung. An der nördlichen Spitze von Neherinach lag verborgen in einer Höhlung ein Knotenpunkt des Marasoumië. Nun war hier ein größerer Krater in die Erde gesprengt worden. Felssplitter waren ringsum verstreut. Was immer hier herausgekommen war, es hatte gewaltige Kraft eingesetzt. Die innere Oberfläche des Granits war glatt und glänzend, als ob der Fels geschmolzen wäre.
Es gab frische Kratzer im Gestein, und in der verkohlten Erde waren noch die Reste von Hufspuren sichtbar.
    »Das ist nicht gut«, sagte Thorun.
    »Nein.« Skragdal betrachtete das Loch und dachte daran, wie Osrics Männer in den Tunneln geschwatzt und gelärmt hatten; und er dachte an Osric im Wohnturm von Gerflod, wie er sein totes Grinsen gegen die Decke gerichtet hatte. Das zerklüftete Loch klaffte wie eine Wunde im grünen Tal von Neherinach und entblößte die aschenen Überreste des Knotenpunkts tief unter ihnen. Graf Coenreds letzte Worte hallten durch seine Erinnerung, und sein Fell kräuselte sich vor Unbehagen. Du bist tot, und du weißt es noch nicht einmal!
    Er dachte daran, ihren Kurs zu ändern und die Kaldjager auf die Spur des Galäinridder zu setzen, doch Heerführer Tanaros hatte ihnen wieder und wieder eingeschärft, wie wichtig es war, Befehlen zu gehorchen. Es war wichtig, Befehlen zu gehorchen, auch wenn sie von Fürst Vorax kamen. Aber es war schon zu spät. Der Wohnturm von Gerflod lag eine Tagesreise hinter ihnen, und der Reiter hatte einige Tage Vorsprung. Nicht einmal die Gulnagel könnten ihn jetzt noch einholen.
    Aber sie könnten Finsterflucht warnen.
    »Rhilmar«, sagte er entschlossen. »Und Morstag. Ihr geht zurück. Falls Heerführer Tanaros schon wieder da ist, berichtet ihr ihm von dem, was wir hier gesehen haben. Sagt ihm, was in Gerflod passiert ist. Wenn er nicht da ist, dann sagt ihr es Fürst Vorax. Und wenn er euch nicht anhören will, dann sagt ihr es Marschall Hyrgolf. Nein, sagt es ihm auf alle Fälle. Er muss es wissen. Diese Sache ist sehr wichtig für die Fjel.«
    »In Ordnung, Anführer.« Rhilmar, der kleinere der beiden, zitterte im hellen Sonnenlicht. An diesem Ort des grünen Grases, der glitzernden Bächlein und der alten Knochen hatte ihn die Angst gepackt; ihr Gestank drang aus seinen Poren und verpestete die Luft. »Nur … nur wir beide?«
    Einer der Kaldjager schnaubte verächtlich. Skragdal beachtete ihn nicht. »Haomanes Verbündete haben sich nicht davor gefürchtet,
nur zwei auszusenden, und es sind bloß kleine Leute«, sagte er zu Rhilmar. »Beeilt euch und meidet die Festungen der Menschen.« Dann wandte er sich an die Kaldjager. »Blågen, wo ist die nächste Fjel-Höhle?«
    Der Kaldjager deutete in Richtung Osten. »Eine halbe Meile entfernt.« Seine gelben Augen glühten. »Gehen wir auf die Jagd?«
    »Ja.« Skragdal nickte. »Wir folgen unseren Befehlen. Wir werden die Nachricht unter den Stämmen verbreiten, bis es keinen sicheren Ort und kein Versteck mehr gibt. Wer immer – oder was immer – dieser Galäinridder ist, er hat gut daran getan, das Fjel-Gebiet zu meiden und sich außerhalb unserer Reichweite zu begeben.« Er stand neben der entweihten Erde und bleckte seine Augenzähne in einem grimmigen Lächeln. »Gnade dem kleinen Volk, das er zurückgelassen hat.«
     
    Sie lagerten einen ganzen Tag unter den Kiefern und genossen die Gegenwart von Wasser und Schatten. Rote Eichhörnchen spielten in den Zweigen und bildeten eine leichte Beute für die Gulnagel. Als Speros dem Lauf des Baches gefolgt war, hatte er eine Stelle mit wilden Zwiebeln entdeckt. Tanaros’ zerbeulter Helm, der schon als Schaufel und Spaten gedient hatte, diente nun als behelfsmäßiger Kochtopf für einen herzhaften Eintopf.
    Nach Tanaros’ Berechnungen mussten sie sich südöstlich von Finsterflucht befinden. Vor ihnen lagen die fruchtbaren Gebiete der Mittlande und die ausgedehnte Ebene von Curonan. Es war durchaus möglich, dass sie am Rande der Mittlande einen Eingang zu den Tunneln fanden, doch vor ihnen lag noch eine weite Wegstrecke. In der Wüste wäre es eine einfache Reise gewesen, doch für die Fjel stellte sie eine beträchtliche Schwierigkeit dar. Zwei
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