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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1
Autoren: Frank Rehfeld
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einmal, dass die Frostspinne irgendwann den letzten Rest ihres Lebens aushauchte.
    Erst als seine Arme schließlich zu erlahmen begannen, ließ er von ihr ab, verharrte einige Sekunden keuchend und wandte sich dann stattdessen ihrer Brut zu. Die Jungen waren zurück in den hinteren Teil der Höhle geflohen, wo sich ihr Nest befand. Lhiuvan ließ keines von ihnen am Leben.
    Erneut gönnte er seinen schmerzenden Muskeln einige Momente Ruhe, dann hackte er weiter auf den Kadaver der Frostspinne ein. Diesmal waren seine Schläge jedoch gezielter als zuvor, kein blindwütiges Verstümmeln mehr. Es ging ihm darum, sein Schwert freizulegen, das noch im Leib der Bestie steckte und unter ihr begraben war.
    Als er es endlich an sich genommen hatte, hob er Naltirias Kleidung und ihre Ausrüstung auf und verließ die Höhle, ohne sich noch einmal umzublicken.
    Sein Blutdurst und sein Verlangen nach Kampf und Tod waren gestillt.
    Zumindest für den Augenblick.

2
EINE KÖNIGLICHE HOCHZEIT
    Juni 9430 neuer Zeitrechnung der Elben
    Niemand, der jemals eine Zwergenfeier miterlebt hatte, hätte bestritten, dass Zwerge gerne sangen, vor allem nach einigen zünftigen Humpen Bier oder Wein. Allerdings galt ihre Vorliebe in erster Linie derben Sauf- und Kampfliedern, wie dem unsterblichen Klassiker
    Bringt noch Fässer herein,
wir wollen mehr Wein.
Unser Blut ist rot,
unser Feind bald tot ,
    der sich auf jeder Feier großer Beliebtheit erfreute und vor allem nach Genuss größerer Mengen des entsprechenden Weins stets aus zahlreichen Kehlen lauthals mitgegrölt wurde.
    Poetische Dichtkunst war wahrlich keines der Gebiete, auf denen es Zwerge zu besonderer Meisterschaft gebracht hatten. Ihre kunstfertigen Talente lagen eher im handwerklichen Bereich als im Ersinnen geschliffener Liedtexte und feiner Melodien. Dies war vielmehr die Domäne menschlicher und vor allem elbischer Barden, die mit Wort und Musik weitaus geschickter umzugehen verstanden. Und dennoch hätten wohl auch sie Schwierigkeiten gehabt, die Pracht und den Prunk der Hochzeit zwischen Königin Tharlia und Kriegsmeister Thilus in Worte zu kleiden, die der Wahrheit tatsächlich gerecht wurden, obwohl in der nächsten Zeit zweifellos viele Lieder darüber gesungen werden würden.
    Für viele war die Nachricht von der königlichen Vermählung eine Überraschung gewesen. In beiden großen Zwergenminen, sowohl in Elan-Dhor wie auch in Zarkhadul, hatte sie wie eine Streitaxt eingeschlagen und für erheblichen Gesprächsstoff gesorgt. Zwar hatte man die Königin und den Kriegsmeister häufig gemeinsam in der Öffentlichkeit gesehen, doch das war nicht ungewöhnlich, seit sie ihn nach dem Sieg über die Dunkelelben vor nunmehr dreizehn Jahren zum Kriegsmeister und Oberkommandierenden der Palastgarde befördert hatte, die auch ihre persönliche Leibgarde stellte.
    Insofern hatte niemand mehr dahinter vermutet, und Tharlia hatte sich auch bemüht, keinerlei Anlass zu diesbezüglichem Gerede zu bieten. War ihr nach ihrer Krönung und der Vertreibung der Zwerge aus Elan-Dhor zunächst wachsende Feindschaft entgegengeschlagen, so hatte sich dies seit dem Sieg über die Dunkelelben umgekehrt, und sie hatte seither beim gesamten Volk höchste Popularität erlangt. Anders als ihr Vorgänger, der wegen seiner Misswirtschaft vom Thron gejagte König Burian, duldete sie keinerlei Korruption und Verschwendung, aber wohl noch entscheidender für ihre Beliebtheit war der ungeheure Aufschwung, den das Zwergenvolk in den vergangenen Jahren erlebt hatte, und der seinen Höhepunkt vermutlich noch längst nicht erreicht hatte.
    Zuvor hingegen war es mit Elan-Dhor stetig bergab gegangen. Die einst so reichen Minen waren weitgehend erschöpft, größere Vorkommen an Edelsteinen oder -metallen waren schon lange nicht mehr gefunden worden. Auch das Vordringen in immer größere Tiefen hatte sich als nutzlos erwiesen. Keine der unzähligen Probeschürfungen hatte zu einem Erfolg geführt, zudem hatte sich die Gefahr, der sie sich aussetzten, rapide gesteigert, je weiter sie in die Tiefe vordrangen. Weit von Elan-Dhor entfernt war so mancher Erkundungstrupp trotz Kriegereskorte in einen Hinterhalt von Gnomen, Schraten oder Goblins geraten.
    Und schließlich hatte das gewaltige Tiefenmeer eine natürliche Grenze gebildet. Der Transport größerer Mengen von Waren über das Wasser wäre nicht nur extrem gefährlich, sondern auch nur mit größtem Aufwand zu bewältigen gewesen, der sich nur bei wirklich
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