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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1
Autoren: Frank Rehfeld
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unsterblich machen sollte, wahrscheinlich unangenehm gewesen, und er hätte nur ein verächtliches Schnauben dafür übrig gehabt. Für ihn waren Ruhm und Ehre niemals ein Selbstzweck gewesen, stattdessen hatte er bei seinen großen Taten stets das Wohl aller im Sinn gehabt.
    Und dabei hatte er schließlich den Tod gefunden.
    Gerne hätte Warlon einen Augenblick vor der Statue innegehalten und seines väterlichen Freundes und Mentors gedacht. An Tagen wie diesen, wenn er wieder in Elan-Dhor weilte und mit all den anderen Würdenträgern zusammentraf, fühlte er sich besonders an ihn erinnert, und auch nach den seither verstrichenen Jahren vermisste er ihn noch. Doch der Gästezug wälzte sich unaufhaltsam weiter voran, die Stufen hinauf und in den Palast.
    Auch die Festsäle waren prächtig herausgeputzt. Lange, reich gedeckte Tafeln standen dort. Am Kopf der längsten und größten nahm das Brautpaar Platz. An diesem Tisch saßen besondere Ehrengäste. Ein jeder Platz dort war durch ein Namenskärtchen gekennzeichnet. Das hatte die unterschiedliche Herkunft einiger Gäste bedingt, zwischen deren Völkern nicht gerade das beste Einvernehmen herrschte. So war die politische Situation zwischen Lartronia und Radon seit vielen Jahren angespannt, weshalb man die beiden Abordnungen möglichst weit voneinander entfernt hatte Platz nehmen lassen. Schon allein die Höflichkeit gebot, dass man sie nicht unmittelbar nebeneinander setzte. Tharlia wollte nicht das geringste Risiko eingehen, obwohl niemand erwartete, dass sie ihre Streitigkeiten ausgerechnet hier austragen würden.
    Bei anderen Gästen war sich Warlon dessen gar nicht so sicher.
    Unbehaglich musterte er Sjorkan, den hünenhaften Barbaren, der gerade ein gutes Stück von der Abordnung aus Lartronia und auch der aus Radon, vor allem aber weit entfernt von den Elben, mit zwei Begleitern am Tisch Platz nahm. Dabei quittierte er eine Bemerkung mit einem lauten, durch den ganzen Saal dröhnenden Lachen, auf das hin so mancher sich erschrocken nach ihm umblickte.
    Vornehmes Benehmen war noch nie eine Tugend der Barbaren gewesen, in dieser Hinsicht waren sie einem Großteil des Zwergenvolkes ähnlicher als den Menschen – oder zumindest den feinen Höflingen, die nach Elan-Dhor gekommen waren und aus ihrer Verärgerung über die Anwesenheit der Barbaren vom ersten Moment an keinen Hehl gemacht hatten. Noch empörter darüber waren die Elben gewesen, und Tharlia hatte all ihr diplomatisches Geschick aufbieten müssen, um die Wogen zu glätten.
    »Es ist eine Zumutung, mit diesem ungehobelten Pack an einem Tisch sitzen zu müssen«, stieß Lhiuvan, der Warlon schräg gegenüber saß, nicht gerade leise hervor. »Lieber würde ich diesen Barbaren mein Schwert zu schmecken geben.«
    Auch Warlon hielt es für einen Fehler, dass Tharlia Sjorkan eingeladen hatte. Um nach Clairborn zu gelangen, der Elan-Dhor am nächsten gelegenen menschlichen Siedlung, wo sie mit ihren Schiffen angelegt hatten, mussten die Elben den Oronin hinaufsegeln, der direkt durch die nordöstlich des Schattengebirges gelegenen Barbarengebiete floss. Mehrfach waren ihre Schiffe dabei in den letzten Jahren angegriffen worden. Der Beschuss mit Pfeilen hatte Tote und Verletzte gefordert, insofern war ihr Zorn auf die Barbaren nur zu verständlich.
    Und auch für den schwelenden Zwist zwischen Lartronia und Radon war genau dieses Gebiet mit seinen kriegerischen Bewohnern einer der Anlässe. Nördlich davon gab es einige radonische Siedlungen, die immer wieder Opfer von Überfällen der Barbaren wurden. Die radonische Armee war machtlos, denn wenn Streitkräfte zu Vergeltungsmaßnahmen ausrückten, zogen sich die Barbaren stets über den Oronin zurück, der die Grenze zwischen den beiden Ländern bildete. Eine Verfolgung bis in die Wälder östlich des Schattengebirges war so gut wie aussichtslos.
    Aus diesem Grund beschuldigte Radon Lartronia, die Barbaren auf seinem Gebiet zu dulden und ihnen Zuflucht zu gewähren, während König Kalmar im fernen Teneret keinerlei Interesse daran hatte, Streitkräfte in diese abgelegene Gegend zu schicken, um einen verlustreichen Kleinkrieg gegen die Barbaren zu führen. Es gab dort in weitem Umkreis keinerlei lartronische Siedlungen, und das Gebiet lag am äußersten Rand des Reiches, direkt an der Küste zum Ostmeer. Es war ohne jede Bedeutung für Kalmar, weshalb er es inoffiziell vermutlich längst aufgegeben und den Barbaren überlassen hatte.
    Sjorkan schien die
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