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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1
Autoren: Frank Rehfeld
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Kasten als Krieger, Arbeiter oder Gelehrter abgeschlossen ist und sie vor allem gelernt haben, frei und selbstständig zu denken und Eigenverantwortung für ihr Schicksal zu übernehmen. Gerade daran mangelt es noch – viele werden immer noch von der Angst beherrscht, die ihr ganzes früheres Leben bestimmt hat, und es wird lange dauern, bis sich das ändert. Aus diesem Grund wird Zarkhadul auch vorläufig noch von hier aus regiert.«
    »Ich dachte, in Zarkhadul gäbe es einen eigenen Hohen Rat, der die Entscheidungen fällt«, mischte sich Lhiuvan ein. Warlon hatte nicht einmal bemerkt, dass auch er dem Gespräch gelauscht hatte.
    »Den gibt es allerdings, ich gehöre ihm sogar an«, bestätigte er mit einem wenig glücklichen Lächeln. Er hatte sich nie als einen Politiker gesehen und sich deshalb anfangs mit Händen und Füßen gegen seine Berufung in den Rat gewehrt. Doch wegen seiner herausragenden Rolle während des Kriegs gegen die Dunkelelben war er für viele Zwerge, vor allem für die aus der Gewalt der Thir-Ailith befreiten, ein Held – jemand, zu dem sie aufschauten und dem sie vertrauten. In langen Gesprächen hatte Tharlia ihn schließlich davon überzeugt, dass er sich dieser Verantwortung nicht entziehen konnte, auch wenn er mit seiner Rolle nach wie vor nicht gerade glücklich war. »Aber der Rat nimmt hauptsächlich Verwaltungsaufgaben wahr und hat nur beratende Funktion. Tharlia ist als Königin Oberhaupt beider Minen.«
    »Und eine solche Bevormundung lassen sich die Bewohner von Zarkhadul einfach gefallen?« Lhiuvan schüttelte den Kopf. »Ich habe ja immer gesagt, Zwerge sind ein äußerst seltsames Volk.«
    »Das hat nichts mit Bevormundung zu tun, sondern …«, begann Warlon, kam aber nicht zum Weitersprechen, weil sich in diesem Moment Tharlia von ihrem Sitz am Kopf der Tafel erhob und eine Glocke läutete. Augenblicklich kehrte Ruhe ein.
    »Ich danke Euch allen, auch im Namen meines Gemahls, dass Ihr unserer Einladung so zahlreich gefolgt seid, um diesen Freudentag mit uns gemeinsam zu feiern«, sagte sie mit lauter Stimme. »Besonders möchte ich noch einmal denjenigen Anwesenden danken, die uns in unserem Kampf gegen die Thir-Ailith unterstützt haben, denn ohne ihre Hilfe wären wir jetzt mit Sicherheit nicht hier. Trotz vieler Vorbehalte, die unsere Völker gegeneinander gehegt haben, haben wir Seite an Seite gegen einen übermächtigen Feind gekämpft und die Gefahr gebannt. Seither haben wir einander besser kennengelernt, und ich hoffe, dass auch dieses Fest mit seinen zum Teil von weither angereisten Ehrengästen dies noch vertiefen wird. Niemals wieder dürfen Missgunst und Vorurteile unsere Völker entfremden und zu Missverständnissen oder gar Kriegen führen, das ist meine tief empfundene Hoffnung. Darauf möchte ich nun mein Glas erheben.«
    Eine kurze und prägnante Rede, dachte Warlon, während er nach seinem Bierhumpen griff. Er hatte weitschweifige Ausführungen befürchtet, die ohnehin nur alle gelangweilt hätten, doch so war es auf jeden Fall viel besser. Auch Tharlia musste bewusst sein, dass die Gäste auf das Essen warteten und ihnen der Sinn nicht nach langen, pathetischen Reden stand.
    Zuvor jedoch wurden noch Hochzeitsgeschenke überreicht. Damit dies nicht übermäßig lange dauerte, hatten die Zwerge die Übergabe bereits zuvor erledigt, aber die angereisten Gäste anderer Völker sollten Gelegenheit bekommen, ihre Geschenke vor den Augen aller zu präsentieren.
    Einige davon waren materieller Natur, wie die Wagenladung Felle, die Sjorkan mitgebracht hatte, oder das Geschenk der Gesandten aus Radon, die mehrere erstklassige Lastochsen und -pferde überreichten. Diese Gaben standen vor dem Palast bereit.
    Andere besaßen einen eher ideellen Wert. So gestattete Quarrolax dem Zwergenvolk nun ganz offiziell, auf den geheimen Wegen seines Volkes zu reisen, die er ihnen während des Kampfes gegen die Thir-Ailith gezeigt hatte. Zwar benutzten die Zwerge sie ohnehin schon, um das Tiefenmeer zu umgehen, doch nun besaßen sie auch die formale Erlaubnis dazu.
    Ein ganz besonderes Geschenk machte auch Kalmar, der König von Lartronia. Er übereignete den Zwergen einen Streifen Land an der Oberfläche, eine halbe Meile breit, der von Elan-Dhor bis nach Zarkhadul reichte, sodass niemand mehr das Recht hatte, ihnen den Weg von einer Mine zur anderen zu versperren, und den sie außerdem für Land-und Forstwirtschaft nutzen konnten. Ein wahrhaft großmütiges, königliches
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