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El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)

El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)

Titel: El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)
Autoren: Birgit Karliczek
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diesem Land. Überstürzte Handlungen waren hier fehl am Platz und würden alles nur unnötig erschweren.
    „Wieder dieser Blick von Montagabend“, sagte Kevin, während er sich setzte.
    Alejandro zuckte kurz mit den Schultern. „Ich betrachte gerne, was mir gefällt.“ Dann zog er sich in einen der Sessel zurück und nahm Kevin gegenüber Platz. „Ist dir das unangenehm?“, fragte er etwas schelmisch.
    Kevin zog die Stirn kraus. „Nein, nur ungewohnt“, antwortete er ehrlich.
    „Wie bitte?“, fragte ihn Alejandro ungläubig. Er glaubte sich verhört zu haben. Eine solche Schönheit zog Blicke an wie ein Magnet, die Antwort war daher eher unwahrscheinlich.
    Ausgerechnet jetzt kam die Bedienung und fragte nach ihren Wünschen, sodass Kevin Alejandro auf eine Antwort warten ließ, bis sie wieder ungestört waren.
    „Also gut, wenn man die Blicke der Frauen miteinbezieht, kommt das häufiger vor. Geschäftsmäßiges Einschätzen von Vertragspartnern ist auch nicht gerade selten. Aber von fremden Männern in einer vollen Bar mit einem anerkennenden Blick betrachtet zu werden, der normalerweise unter Paaren üblich ist, steht nicht gerade auf der Tagesordnung.“ Kevin verharrte plötzlich in seiner Bewegung und senkte etwas verlegen den Blick, sah aber schnell wieder gefasst auf und legte die Getränkekarte zurück auf den Tisch.
    Verdammt, was hast du da gerade nur gesagt. Schalt den Kopf ein, Kevin, du bist kein Teenager mehr, der in jedes Fettnäpfchen tritt.
    Alejandro betrachtete ihn nachdenklich. Sollte das etwas heißen, dass Kevin solo war oder vielleicht gerade erst Männer entdeckte? Wieder neuer Stoff zum Nachdenken, als ob Kevin ihm nicht schon genug davon gegeben hätte.
    „Und dein Freund?“, hörte er sich selbst die Frage stellen. N och direkter ging es ja wohl nicht, du Trottel , schalt Alejandro sich selbst.
    Er bemerkte, wie sich ein dunkler Schatten für den Bruchteil einer Sekunde in Kevins Augen regte.
    „Es gibt momentan keinen“, war die kurze, harte Antwort, die deutlich machte, dass er auf dieses Thema nicht weiter eingehen würde.
    Nachdem die Kellnerin die Getränke gebracht hatte und wieder gegangen war, blieb in Kevins Mund ein bitterer Nachgeschmack zurück.
    „Und du?“, fragte er um die unangenehme Stille zu brechen.
    „Die Beziehung ist hinüber.“ Das ist immerhin die Wahrheit aus meiner Sicht , dachte Alejandro. Nur Eduardo musste er das noch mitteilen.
    „Gut, dann auf die gescheiterten Beziehungen. Und auf einen Abend, ohne einen Gedanken an sie zu verschwenden“, sagte Kevin aufbauend und hielt Alejandro sein Glas entgegen.
    „Auf einen unbeschwerten Abend.“ Alejandro stieß mit ihm an.
    Und das wurde er auch. Sie unterhielten sich, lachten viel, genossen den Abend so lange, bis die Piano-Bar in den frühen Morgenstunden schloss.
    „Was wirst du tun, wenn du wieder zu Hause bist?“, fragte Alejandro auf dem Weg zu den Aufzügen.
    „Kommenden Donnerstag beginnt eine Motorradtour, bis dahin sind noch die letzten Vorbereitungen zu treffen.“
    „Das habe ich nicht gemeint, und das weißt du auch.“ Alejandro hatte sich zu Kevin herumgedreht und sah ihn an. Sie waren an den Aufzügen angekommen und warteten, dass eine der Türen sich öffnete.
    Kevin schwieg einen Moment, schüttelte dann kaum merklich den Kopf. „Ich weiß es nicht.“
    „Ich will dich wiedersehen, dich besser kennenlernen“, sagte Alejandro ernst.
    „Und wie stellst du dir das vor? Du lebst in Spanien, ich hier“, fragte Kevin skeptisch.
    Ja, wie stellte er sich das vor? Keine Ahnung, aber irgendwie musste das zu regeln sein.
    Die Tür des Aufzugs glitt auf, und ehe Alejandro antworten konnte, war Kevin bereits eingestiegen und versperrte ihm den Weg. „Es war sehr nett dich kennenzulernen, aber ich glaube nicht, dass daraus mehr werden wird. Reisebekanntschaften sind vielleicht schöne Erinnerungen, doch meistens zerbrechen sie an der Realität.“ Dann war er weg.
    Alejandro starrte auf die Schiebetür des Aufzugs, unfähig zu glauben, was er da gerade gehört hatte. Eine Reisebekanntschaft, sollte das ein Witz sein? Er war Alejandro Rodriguez Escorial und nicht irgendeine dahergelaufene Reisebekanntschaft.
    Dann drehte er sich um und ging zu den Aufzügen, die in sein Stockwerk führten.
     
     
    Kevin plagte ein schlechtes Gewissen, denn er hatte Alejandro in seiner Ehre gekränkt, als er ihn eine Reisebekanntschaft nannte. Er hatte es in seinen Augen gesehen. Aber das war es nun
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