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El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)

El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)

Titel: El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)
Autoren: Birgit Karliczek
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hatte zu Kevin „Auf Wiedersehen“ gesagt, und das meinte er wörtlich.

- 4 -
     
    Alejandro war mitten in einem wichtigen Telefonat, als seine Bürotür aufgerissen wurde und ein hochgewachsener junger Mann in beigen Leinenhosen und schwarzem Seidenhemd wütend hereinkam. Er beendete höflich das Gespräch, dessen Inhalt definitiv nicht für Eduardos Ohren bestimmt war, und wandte sich dann seinem unangemeldeten Gast zu. Dieser warf ihm ein kleines Päckchen auf den Schreibtisch und funkelte ihn aus den grauen Augen böse an.
    „Was soll das sein?“, fuhr Eduardo ihn an, der seine Hände zu Fäusten geballt hatte und auf dem Tisch abstützte, die gebräunten Unterarme zitternd vor Zorn.
    Alejandro saß entspannt zurückgelehnt hinter seinem Mahagoni-Schreibtisch in einem schwarzen Sessel, hatte die Beine übereinandergeschlagen und sah seinen Ex-Freund gleichgültig an. „Ein Abschiedsgeschenk“, entgegnete er kühl.
    „Was meinst du mit Abschiedsgeschenk ?“
    „Ich dachte, ich hätte dir vor drei Tagen verständlich mitgeteilt, dass unsere gemeinsame Zeit vorbei ist. Daher das Geschenk.“
    „Das ist nur eine kleine Pause, aber doch nicht gleich das Ende der Beziehung“, begehrte Eduardo auf und hob seine Arme in die Höhe.
    Sie waren ein halbes Jahr zusammen gewesen, was für Alejandro einer normalen Zeitspanne entsprach. Leider hatten sie wenige Gemeinsamkeiten, aber der Sex war gut gewesen, das musste er ihm lassen. Allerdings war Eduardo nicht nur ein verwöhnter Mann, er genoss es zudem auch im Rampenlicht zu stehen, und an Alejandros Seite hatte er davon viel Gebrauch machen können: Theaterbesuche, teure Restaurants, Gala-Abende, Wohltätigkeitsveranstaltungen, und so weiter.
    „Es ist vorbei, Eduardo. Keine Pause, keine kurze Unterbrechung oder was du dir sonst noch so alles ausdenken magst“, sagte Alejandro in gefährlich ruhigem Ton, der auch Eduardo nicht entging, denn er änderte seine Taktik. Anstatt Alejandro aufbrausend und wütend anzufahren, drehte er sich theatralisch von ihm weg und ging zu den großen Fenstern.
    Dort blieb er eine Weile mit gesenktem Kopf stehen, ehe er in verständnisvollem Ton weitersprach. „Seit du letzte Woche aus Deutschland zurück bist, bist du nicht mehr du selbst. Du lässt dich am Telefon verleugnen, sagst alle Verabredungen mit mir ab und an dem Abend, an dem du dann mal bei mir bist, zeigst du mir die kalte Schulter. Ich werde irgendwie den Verdacht nicht los, dass du in Deutschland jemand anderen gehabt hast. Wenn dem so ist, vergiss ihn, und ich kann dir verzeihen. So etwas kommt in den besten Familien vor.“ Während der letzten Worte hatte sich Eduardo zu ihm herumgedreht und zeigte ihm in bester schauspielerischer Darbietung ein ergreifend verletztes Gesicht.
    „Dein Auftritt ist bühnenreif und unnötig, denn ich war dir nicht untreu.“ Alejandro lächelte. „Aber interessant, dass du es mir verzeihen würdest, wenn dem so gewesen wäre. Ich für meine Person hätte dir diese Gnade nicht zuteilwerden lassen.“
    Eduardos Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig, seine Wut war grenzenlos.
    „Wenn du jetzt bitte mein Büro verlassen würdest, ich habe zu arbeiten.“
    Das amüsierte Gebaren seines ehemaligen Bettgefährten brachte für Eduardo das Fass zum Überlaufen. „Scher dich doch zum Teufel, du Mistkerl!“, schrie Eduardo. Dann ging er auf Alejandros Schreibtisch zu, ergriff das Päckchen und stürmte aus dem Büro.
    Sofia Ramos kam kurz darauf mit einem Tablett herein. „Bevor Sie sich beschweren, ich bin Ihre Sekretärin und nicht Ihr Türsteher“, sagte sie und stellte dabei das Tablett auf dem Schreibtisch ab. So war Sofia, gerade und direkt heraus. Eine energische vierzigjährige Frau von einmetersechzig und schätzungsweise fünfundfünfzig Kilo, die selbst ihrem Chef erbarmungslos die eigene Meinung sagte, wenn sie das für angebracht hielt.
    Alejandro hatte die Dame vor etwa fünf Jahren eingestellt. Davor hatte er einen regen Verschleiß an Sekretärinnen gehabt, da keine ihrer Vorgängerinnen eine für ihn zufriedenstellende Arbeit abgeliefert hatten. Alejandro schätzte Sofia sehr und hatte sich mittlerweile an ihre Art, mit ihm umzugehen, gewöhnt.
    „Ich habe nichts gesagt“, verteidigte er sich.
    „Soll ich Sie noch einmal mit der Detektei verbinden?“, fragte Sofia, während sie zur Tür ging.
    „Ich bitte darum“, entgegnete er höflich.
    Die große Entfernung zwischen Spanien und Deutschland gestaltete
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