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Invasoren der Erde

Invasoren der Erde

Titel: Invasoren der Erde
Autoren: Keith Laumer
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Teil I
     
1
     
    Der XKE-Jaguar hielt vor dem hohen Tor mit dem Schild POTOMAC-INDUSTRIE-GESELLSCHAFT. Ein Firmenwächter in ordentlicher Uniform trat aus dem Wächterhäuschen und warf einen Blick auf das stromlinienförmige Kabrio, in dem der breitschultrige, sonnengebräunte Mann saß.
    »Ich bin David Vincent«, sagte der Fahrer. »Beratender Ingenieur. Mister Nagler erwartet mich.« Er warf einen Blick auf die Uhr am linken Handgelenk. »Ich komme um ein paar Minuten zu früh. Der Verkehr von Washington war schwächer als gewöhnlich.«
    »Natürlich, Mister Vincent. Nur eine Routineüberprüfung.« Der Wächter nahm den Telefonhörer und meldete den Gast an. Dann legte er auf, nickte und drückte auf einen Knopf. Das Gittertor schwang auf.
    »Geradeaus zum Hauptgebäude. Mister Naglers Büro liegt direkt neben der Empfangshalle.«
    »Danke.«
    Vincent steuerte den starken kleinen Wagen vorbei an dem großen Torgebäude aus Backstein. Er hielt am Besucherparkplatz, dicht neben dem Fahnenmast. Im Innern brachte ihn eine hübsche Empfangsdame mit platinblond getöntem Haar an die Tür mit der Aufschrift: M. G. NAGLER. GENERALMANAGER, PRIVAT.
    »Wenn Sie herkommen, um ihm etwas anzudrehen, Mister Vincent, haben Sie sich den falschen Tag ausgesucht«, flüsterte sie. »Gestern abend ist es im Klub spät geworden.« Sie rückte die Hornbrille zurecht, die sie lediglich zur Dekoration zu tragen schien. Falls sie ihrem spitzbübischen Gesicht mehr Ernst verleihen sollte, dachte Vincent, dann war sie umsonst.
    »Vielen Dank für die Warnung«, sagte er. »Ich werde mir Mühe geben, ihn nicht zu wecken.« Er blinzelte ihr zu und ging hinein.
    Nagler war ein großer, schlaksiger Mann mit schütterem Haar und etwas grobflächigen Gesichtszügen. Im Moment trug er einen Ausdruck geduldigen Leidens.
    »Hallo, Mister Vincent«, begrüßte er seinen Besucher und deutete auf einen Sessel. »Freut mich, daß Sie gekommen sind. Hoffentlich können Sie uns hier bei Potomac helfen. Die Marktlage hat sich verändert, und die Konkurrenz wird schärfer. Für Sie sicher ein altes Lied. Aber wenn wir den Umsatz nicht steigern, gehen wir unter. Das bedeutet Expansion. Und Kapital ist unser schwacher Punkt.«
    »Ich habe mir die Daten angesehen, die Sie dem Hauptbüro geschickt haben«, sagte Vincent. »Ich glaube, ich kann Ihnen ein paar Tips geben. Aber sehen wir uns zuerst die Firma an, bevor wir uns über Einzelheiten unterhalten.«
    »Schön.« Nagler gab seiner Sekretärin per Sprechanlage ein paar Anweisungen, dann führte er Vincent an Blumenrabatten und einem gepflegten Rasen vorbei in ein riesiges, lärmerfülltes Gebäude, das von den schräg einfallenden Sonnenstrahlen nur düster beleuchtet wurde. Er sah lange Reihen von Revolverdrehbänken, an denen ernste Männer ihre Arbeit taten, massive Fräsmaschinen, eine Anzahl elektrischer Sägen. Und jede der Maschinen trug zu dem durchdringenden Lärm bei, der in der Halle herrschte. Weiter vorn strahlten gigantische Kunststoff-Formpressen Hitze und scharfe chemische Gerüche aus. Vincent ging mit Nagler langsam durch die Mittelkorridore und studierte aufmerksam die Tätigkeit in der Fabrik.
    »Die Halle platzt einfach aus den Nähten«, sagte Nagler, aber Vincent war stehengeblieben und beobachtete eine Linkshänderin am Montageband. Sie befestigte Kupferdrähte im Innern eines kleinen Apparates aus Metall und Kunststoff.
    »Darf ich?« fragte David und nahm einen der fertigen Apparate vom Fließband. Er hatte etwa die Größe eines Gänseeis – ein Ei mit abgeflachter Spitze und abgeplatteten Seiten. In die glatten Kurven waren Löcher verschiedener Größe gebohrt. Das Material bestand aus einem polierten dunkelblauen Kunststoff, und wenn man es berührte, spürte man ein Kribbeln in den Fingern. An einem Ende befand sich ein Metallrand mit Aussparungen für Montageösen. Im Innern sah man ein Gewirr von Druckschaltungen, Transistoren und winzigen bunten Kondensatoren.
    »Ein Sonderauftrag«, sagte Nagler. »Trotz des hohen Preises ein lästiges Zeug. Wir mußten die Maschinen umrüsten, einen neuen Montagelauf einplanen und die Arbeiterinnen eigens anlernen. Dabei ist es möglicherweise eine Eintagsfliege. Aber wir können es uns nicht leisten, Aufträge abzulehnen …«
    »Was stellt der Apparat dar?« fragte David. Sein Tonfall war aufmerksam und ernst.
    Nagler zuckte mit den Schultern. »Nur der Teil eines Geräts. Eine Firma namens Elektronik-AG hat zehntausend Stück
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