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Invasoren der Erde

Invasoren der Erde

Titel: Invasoren der Erde
Autoren: Keith Laumer
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modernen Industrie gebräuchlichen Anweisungen. Die Toleranzen verlangten eine unheimliche Präzision. Kein Wunder, daß die Firma die Konstruktionszeichnungen in ihren Akten für angemeldete Patente führte. Die Arbeit verlangte Techniken und eine Ausrüstung, die eher in einem Forschungslabor als in einer Werkzeugmaschinenfirma zu finden waren.
    In der Ecke des Zimmers stand eine Kopiermaschine. David schaltete sie ein und hatte in zehn Minuten die geheimnisvollen Papiere abgezogen. Er legte das Original wieder zu den Akten, verschloß die Schubladen und das Kombinationsschloß und wischte alle Fingerspuren ab.
    Mit den Kopien in der Innentasche seines Anzugs wandte er sich der Tür zu – und erstarrte, als die äußere Bürotür klickte und nach innen schwang. David preßte sich dicht an die Wand, halb verdeckt von einem Aktenschrank und der inneren Tür. Das Licht im äußeren Büro wurde eingeschaltet. David hielt den Atem an, als ein Mann im Eingang erschien. Das Licht von draußen zeigte deutlich seine Züge. Es war Dorn.
    Der Sicherheitschef kam in das Büro und ging dicht an dem Schrank vorbei, hinter dem sich David verbarg. Ein zweiter Mann folgte ihm. Er war groß und hager und trug die Uniform eines Firmenpolizisten. Dorn drehte sich halb um. Auf seinem eckigen Gesicht spielte das Licht, das vom äußeren Büro hereindrang. Sein Mund öffnete sich – und abrupt entströmte ihm ein hartes, metallisches Surren. David stand steif vor Entsetzen da und horchte, als der Wächter seine Antwort surrte. Dorn ging an den großen Aktenschrank, öffnete ihn und holte den Umschlag heraus, den David eben noch in der Hand gehabt hatte. Wieder der groteske, unglaubliche Austausch von Summlauten – es klang, als habe man das Surren von Insekten verstärkt. Dann schloß Dorn die Schublade und versperrte sie wieder. Die beiden Männer verließen den Raum. Das Licht wurde ausgeschaltet, die äußere Tür schloß sich mit einem lauten Knall.
    David atmete tief ein. Es war knapp gewesen – gräßlich knapp. Und jetzt mußte er mit seiner Trophäe verschwinden, sonst war alles umsonst gewesen.
    Und irgendwie, ohne es in Worte zu fassen, wußte er jetzt, daß das, was auf dem Spiel stand, mehr Bedeutung hatte als die Karriere oder das Leben eines Ingenieurs namens David Vincent. In dem fremden Summen, in dem kalten Glitzern der Augenpaare, die er aus nächster Nähe betrachtet hatte, lag eine namenlose Drohung, die sein Herz wie eine eisige Hand umkrampfte. Sie schien die ganze Welt, in der er lebte, zerschmettern zu wollen.
     
    *
     
    Er verließ das Gebäude durch die gleiche Seitentür, durch die er hereingekommen war. Hundert Meter von ihm entfernt drückte der Wachmann eine Schuppenklinke herunter. Der Hund schnüffelte zu seinen Füßen. David rannte geduckt in den Schatten und erreichte die vorübergehende Sicherheit des schmalen Weges, der sich neben dem Lagerhaus befand.
    Einen Moment später war er an der Außenmauer – eine drei Meter hohe, steil ansteigende Barriere, über die ihm von dieser Seite kein freundlicher Baum half. Im düsteren Schatten war es schwierig, die Brüstung zu erkennen. Er sprang, seine Finger berührten das obere Ende der Mauer – und dann klirrte Metall, als sein Fuß gegen gestapelte Winkeleisen stieß.
    Sofort bellte der Hund los. Es klang gefährlich nahe. David tastete in der Dunkelheit umher. Seine Finger fanden ein schweres T-Eisen, von dem schon Rost abblätterte. Er hob ein Ende. Es war unheimlich schwer. Mit angespannten Muskeln wuchtete er das Eisen an die Mauer. Es war eine armselige Leiter, aber besser als gar nichts. Er packte das Metall, kroch daran in die Höhe, ergriff die Mauerbrüstung. Als er sich hochzog, klangen Schritte in der Gasse auf. Er hörte das eifrige Winseln des Hundes. Ein Mann wurde sichtbar. Er hielt den vorwärtszerrenden Hund fest an der Leine. Der Strahl einer starken Taschenlampe spielte über den unkrautbewachsenen Platz, entdeckte das an die Mauer gelehnte T-Eisen. Der Mann trat einen Schritt nach vorn und griff nach der Pistole in seinem Gürtel.
    Mit einem letzten Schwung erreichte David die Mauerbrüstung – und das Eisen, von dem Stoß aus dem Gleichgewicht gebracht, kippte mit einem kratzenden Geräusch um. Der Mann sprang zurück, riß die Pistole aus dem Gürtel – und stolperte. Er fiel auf den Rücken, und der Schrei in seiner Kehle erstickte, als ihm der schwere Eisenträger über den Brustkorb donnerte. Der Hund knurrte und sprang und
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