Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Invasoren der Erde

Invasoren der Erde

Titel: Invasoren der Erde
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
hätte jemand eine Hochofenklappe geöffnet.
    »Berühren Sie mich nie wieder!« zischte Dorn.
    »Vielen Dank«, sagte David. »Ich weiß jetzt, was ich wissen wollte.« Er wandte sich ab und ging. Dorns Blicke verfolgten ihn wie gezielte Strahlen.
     
    *
     
    David blieb noch zwei Stunden in der Fabrik und sammelte die Daten, die er für seine Studie brauchte. Der Firmenvorsitzende sagte kein Wort über das sonderbare Verhalten seines Sicherheitschefs, und David schwieg ebenfalls.
    Es war Spätnachmittag, als er die Firma verließ. Vor ihm lag eine zweistündige Fahrt auf der Autobahn. Gewöhnlich freute er sich über die Gelegenheit, seinen Jaguar voll ausfahren zu können, aber heute machte ihm die Aussicht, über die verkehrsreiche Straße zu donnern, keinen Spaß. Ihm gingen zu viele Gedanken im Kopf herum. Oder war alles Einbildung? War Dorn vielleicht nur übereifrig? Wollte er seinen Chef beeindrucken?
    Vor ihm zeigte ein Straßenschild die Abzweigung der Staatsstraße 27 von der Autobahn an. Eine plötzliche Eingebung zwang David, das Steuer herumzureißen. Einen Moment später jagte der Wagen auf der zweispurigen, gewundenen Straße dahin. Die Teerdecke war gut, und Verkehr gab es fast keinen. David atmete tief ein. Hier konnte er in aller Ruhe nachdenken.
    Weshalb hatte er eigentlich dieses unruhige, unangenehme Prickeln unter der Haut? Eine Reihe seltsamer Teile, bestellt von mysteriösen Firmen, die ihm trotz seiner umfangreichen Beziehungen bis dahin unbekannt geblieben waren, alle mit anonymen Postfachadressen; die merkwürdig kanonenartige Form des fertigen Produktes; und die blitzschnelle, feindselige Reaktion dieses Dorn.
    Was die abnormale Körperwärme des Sicherheitsbeamten betraf, so war sie vermutlich eine Einbildung – das Gefühl der Wärme, das unbeherrschte Menschen oft umgab, und ein zufälliger Luftstrom aus einer offenen Hochofenklappe. Allerdings hatte er nirgends so einen Ofen gesehen …
    Die Sonne stand jetzt hinter den Bäumen und warf lange, schräge Strahlen über die bestellten Felder. Sie färbte die Farmhäuser in der Ferne rötlich. Über ihm schnurrte ein Helikopter kaum hundert Meter über dem Boden dahin. David holte tief Atem und stieg aufs Gas. Es war eine wunderschöne Welt und ein herrliches Leben. Er war jung, noch keine achtundzwanzig, und hatte die beste Stelle der Welt, eine ausgezeichnete Gesundheit, Unabhängigkeit …
    Irgendwie hatten der Zweifel und das Mißtrauen damit zu tun, daß er befürchtete, seine Unabhängigkeit zu verlieren. Es war, als hinge eine undefinierbare Drohung über ihm – nicht nur über ihm, sondern über der ganzen friedlichen Szene.
    Er schüttelte ungeduldig den Kopf. Er bildete sich da etwas ein und machte aus einer vermutlich harmlosen Sache eine dunkle Verschwörung. Er mußte sich diese Gedanken aus dem Kopf schlagen. Wenn er heimkam, rief er wohl am besten Marcia an und machte sich einen schönen Abend in der Stadt. Am nächsten Tag würde dann alles anders aussehen. Er hatte in den letzten Wochen einfach zuviel gearbeitet und zu wenig Gesellschaft gehabt.
    Aber noch während er sich entspannte, drängte sich ein Gedanke in den Vordergrund. Er erinnerte sich, wie Winthrop die Skizze betrachtet hatte, noch bevor Dorn dazwischengetreten war. Was hatte er gesagt?
    »Aber das ist doch …«
    David nickte vor sich hin. Der Mann hatte sagen wollen, daß er die Zeichnung erkannte. Und wenn das stimmte, dann befanden sich unter den Akten der Firma gewiß noch mehr Informationen – vielleicht sogar vollständige Konstruktionszeichnungen und Beschreibungen. Falls er an sie herankam, war das Geheimnis endlich gelöst. Und er konnte die Sache ebensogut gleich durchstehen, als die ganze Nacht wachzuliegen und sich den Kopf zu zerbrechen.
    David bremste, fuhr eine Schleife und lenkte den Wagen zurück zu der Werkzeugmaschinenfabrik.
     
    *
     
    Da, wo die Staatsstraße 27 in die Bundesstraße 41 einbog, hatten sich Trauben von Menschen und Autos angesammelt. Zwei Highway-Patrouillenbeamte aus Maryland hielten Davids Wagen an. Weiter vorn stieg Rauch von einem ausgebrannten Wrack auf, das an die Abgrenzung geprallt war. Auf dem Grasstreifen daneben lag eine mit Decken verhüllte Gestalt.
    »Was ist geschehen?« fragte David.
    Die Polizisten betrachteten ihn, ohne die Miene zu verziehen. An jedes Wagenfenster kam einer.
    »Sie kommen aus der Hauptstadt«, sagte der eine. »Was bringt Sie hierher?«
    »Geschäfte«, sagte Vincent. Es roch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher