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Eiszart

Eiszart

Titel: Eiszart
Autoren: Kerstin Dirks
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gefallen.«
    »Wie soll ich die Zeit ohne dich nur überstehen? Heh, ich habe eine Idee!« Seine Hände legten sich auf ihre Wangen. »Geh heute Abend früh zu Bett und warte auf mein Zeichen.«
    Verwirrt blickte sie zu ihm auf.
    »Ein heimliches Treffen, heute Nacht«, erklärte er. Lorraine war begeistert! Überglücklich schlug sie die Hände zusammen.
    Ihre Lippen wollten sich gerade sinnlich berühren, als ein Poltern von der Treppe zu ihnen heraufdrang. Erschrocken wichen sie auseinander.
    »Was war das?«, flüsterte Lorraine.
    Ehe Etienne antworten konnte, vernahmen sie das Knurren eines Tieres.
    »Leila«, sagte Etienne erleichtert, doch Lorraine schüttelte den Kopf. Die zierliche Hündin, die sie einst aus einem Bach gefischt hatte und zu einer treuen Gefährtin geworden war, klang anders. Sie hatte ein viel helleres Stimmchen. »Soll ich nach dem Rechten sehen?«, fragte er.
    »Warte einen Augenblick.« Sie legte das Ohr an die Tür und lauschte. Auf der anderen Seite meinte sie ein Grollen zu hören, das sie keinem Tier zuordnen konnte. Fast zeitgleich erklang die Stimme ihres Vaters.
    »Hier entlang, so ist es gut, immer einen Schritt vor den anderen.«
    »Ich habe dir gesagt, dass das niemals gut gehen wird«, sagte Giffard. »Du hättest die Finger von ihm lassen sollen, Beaumont.«
    »Er ist nur aufgeregt. Die Kinder, die neue Umgebung, das alles macht ihn nervös.« Die Stimmen entfernten sich, dann schlug eine Tür zu, und Ruhe kehrte ein.
    »Sie sind im Gästezimmer«, sagte Lorraine und drehte sich zu Etienne um, der die Arme um ihre Taille legte und sie näher an sich heranzog.
    Tief blickte er ihr in die Augen und senkte sein Haupt.
    Sie stellte sich mit klopfendem Herzen auf die Zehenspitzen und bot ihm ihre Lippen dar. »Ich freue mich auf heute Abend«, flüsterte sie, bevor er ihren Mund mit einem Kuss verschloss.
    Dann schritt er zur Tür und legte ebenfalls sein Ohr an die Tür. »Meinst du, ich kann es jetzt wagen?«
    »Lass mich vorgehen.«
    Sie öffnete die Tür einen kleinen Spalt, schlüpfte hindurch und winkte ihn die Treppe herunter. Danach dirigierte sie ihn in die Küche, nahm im Vorbeigehen ein Stück Speck aus einem Holzkasten und steckte es ihm hastig zu, als sie die Hintertür erreichten.
    »Gib es Leila, damit sie nicht bellt, wenn sie dich im Garten sieht.“
    »Ich danke dir, ma chère. Sehr umsichtig.«
    Er wollte seine Hand auf ihre Schulter legen, streifte jedoch stattdessen ihre linke Brust, woraufhin ein wohliger Schauer über ihren Rücken jagte. Ihr Nippel reckte sich und stieß gegen den Stoff. Peinlich berührt legte sie die Hand auf ihren Busen. Doch Etienne nahm sie weg und führte sie zu seinem Mund, um einen Kuss anzudeuten.
    »Schlaf mir heute Abend nicht ein«, sagte er und zwinkerte ihr zu.
    »Keine Sorge, ich werde viel zu aufgeregt sein.«
    Er ließ ihre Hand los, legte den Arm um ihre Taille und gab ihr einen glühenden Abschiedskuss, der sie schwindelig und ihre Knie weich werden ließ, sodass sie sich am Türrahmen festhalten musste.
    Nachdem Etienne gegangen war, lehnte sie sich erschöpft und doch aufgewühlt mit dem Rücken gegen die Tür und legte die Hände auf die Brust, um ihr wild schlagendes Herz zu beruhigen. Vielleicht hatte sie sich geirrt. Vielleicht war Etienne doch der Mann ihres Lebens? Warum sonst wurde sie in seiner Gegenwart immer so nervös, wenn es keine Liebe war, die sie für ihn empfand? Etienne hatte es selbst gesagt, eine Frau schlief nur mit einem Mann, wenn sie Gefühle für ihn hatte.
    »Verflucht noch eins!«, dröhnte eine tiefe Stimme aus dem oberen Stockwerk.
    Lorraine zuckte zusammen, weil die Donnerstimme wie nahendes Unwetter unerwartet über ihr hereinbrach.
    »Diese elende Missgeburt!«
    »Beruhige dich, alter Freund.«
    »Ich denke nicht daran!«
    Warum um alles in der Welt herrschte im Gästezimmer nur solche Aufregung? Lorraine machte sich auf den Weg nach oben. Als sie die Tür öffnen wollte, riss Giffard plötzlich die Tür auf und zwängte sich mit hochrotem Kopf durch den Spalt nach draußen. Braune Flecken prangten auf seiner Jacke, die er hektisch mit einem seidenen Tuch abzuwischen versuchte.
    »Was ist geschehen, Monsieur Giffard?«, fragte Lorraine und stolperte einige Schritte zurück.
    »Beaumont hat den Verstand verloren!«, knurrte der Winzer, ohne sie anzusehen. Sein verschmutzter Rock roch nach Erbrochenem. »Geh nicht hinein, wenn du Wert auf saubere Kleidung legst.«
    »Wer ist der Mann, den
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