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Eiskalte Versuche

Eiskalte Versuche

Titel: Eiskalte Versuche
Autoren: McCall Dinah
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Isabella fassungslos.
    Rostow hob erneut die Schultern. „Er hatte Krebs. Ich habe die entsprechenden Medikamente bei ihm gefunden, und das Tagebuch. Sie hätten nur hinsehen müssen.“
    Isabella rang nach Luft und sah ihre Onkel an. Als sie schwiegen, wurde ihr klar, dass sie über die Krankheit Bescheid gewusst hatten.
    Sie richtete den Blick auf David. „Geht es darum?“ fragte sie. „Ist das euer Geheimnis? Sein Name war Vaclav Waller, und ihr habt ihm bei der Flucht geholfen?“
    David hielt den Kopf gesenkt. Die anderen weigerten sich ebenfalls, sie anzusehen.
    Der aufwallende Zorn verdrängte Isabellas Angst. Sie zitterte am ganzen Körper, und die Tränen liefen über ihr Gesicht.
    „Warum sagt mir niemand, was hier vorgeht?“
    „Ruhe!“ schrie Rostow. „Sie müssen nur wissen, dass ich einhunderttausend Dollar will, in kleinen Scheinen. Sonst sterben Sie.“
    Jack schlüpfte durch die Terrassentür in den Speisesaal. Es waren keine Gäste mehr im Raum. Nur das Hauspersonal rückte Stühle zurecht und wischte am Ende des Tages den Fußboden. Erschrocken durch sein plötzliches Erscheinen und durch das Gewehr, das er am Rücken trug, fuhren sie zusammen.
    „Haben Sie Isabella gesehen?“ fragte Jack.
    „Nicht mehr nach dem Abendessen“, sagte eine Kellnerin.
    Jack durchquerte den Saal und ging in die Halle weiter. Delia war nicht am Tresen. Er eilte an der Treppe vorbei in den Privatkorridor und klopfte an Isabellas Tür. Niemand antwortete. Es war abgeschlossen. Mit ein paar Handgriffen hatte er das Schloss aufgebrochen und glitt in die Wohnung. Sie war leer und still. Zu still.
    Hastig verließ er den Privatbereich wieder und rannte nach oben, immer zwei Treppenstufen auf einmal nehmend. Auf dem Absatz im dritten Stock presste er das Ohr an die Wand und lauschte auf Geräusche, die Gefahr bedeuten könnten, hörte aber nichts.
    Er eilte in den Korridor und verharrte kurz vor jeder Tür, um zu prüfen, ob sich dahinter etwas rührte. Alles blieb still. In dem Moment, als er Isabellas Namen rufen wollte, gellte ein Schrei.
    Die Waffe mit einer Hand festhaltend, lief er weiter, geräuschlos und schnell. Dann hörte er Stimmen; sie redeten durcheinander. Jack runzelte die Stirn. Isabella schrie. Jemand befahl ihr, den Mund zu halten. Das war er. Er hatte Rostow gefunden.
    Ihm wurde mulmig zu Mute. Ross hatte das Undenkbare getan. Er war zurückgekehrt an den Tatort; etwas, das niemand von ihm erwartet hätte. Jack sah auf seine Armbanduhr. Die vereinbarten fünfzehn Minuten waren längst vorbei. Travis würde mit seinen Männern schon auf dem Rückweg vom White Mountain sein. Aber nach den Geräuschen zu urteilen, die aus dem Zimmer drangen, konnte Jack sich nicht leisten, auf die Ankunft der Truppe zu warten. Ihm blieb nur eine Wahl. Er musste hineingehen, bevor eine Katastrophe geschah. Vielleicht konnte er Ross aufhalten, bis die Suchmannschaft eintraf. Aber Travis musste Bescheid wissen.
    Nach kurzem Zögern zog sich Jack in den hinteren Teil des Korridors zurück. Dort kauerte er sich in eine Mauernische und stellte die Frequenz ein.
    „Travis, hier spricht Jack. Over.“
    Für einen Moment drang lautes Knistern aus dem Funkgerät, dann meldete sich Travis.
    „Hier ist Travis. Was haben Sie gefunden?“
    „Er ist hier“, sagte Jack. „Im dritten Stock, letzte Tür rechts. Er hat Geiseln genommen. Wie viele, kann ich nicht sagen, aber Isabella ist unter ihnen. Ich habe ihre Stimme gehört.“
    „Wir sind unterwegs.“
    „Ich kann nicht warten“, gab Jack zurück. „Ich gehe jetzt hinein. Vielleicht kann ich ihn aufhalten, bevor er etwas tut, das niemand wieder gutmachen kann.“
    „Sie müssen warten“, sagte Travis. „Nicht auszudenken, wenn …“
    „Ich lasse das Funkgerät draußen“, erklärte Jack. „Er soll nicht wissen, dass Sie unterwegs sind. Kommen Sie, so schnell Sie können, und so leise wie möglich.“
    „Ich gebe über Funk an den Hubschrauber durch, sie sollen ein paar Männer herunterschicken.“
    „Nein!“ erwiderte Jack heftig. „Das wird er hören. Und wenn er schießt, kann ich nichts tun. Ich will nicht, dass das Leben der Geiseln gefährdet wird.“
    „Verdammt, Dolan. Für uns lautet das oberste Gebot bei Entführungen, dass wir uns nicht in die Hände eines Geiselnehmers geben. Das wissen Sie.“
    „Halten Sie den Mund und beeilen Sie sich“, sagte Jack. Er schaltete das Funkgerät ab und legte es auf den Fußboden.
    Als Nächstes zog er die
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