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Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Titel: Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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obwohl er wieder wach zu sein scheint.
    »Gut, dann sagen wir also …« Zwei verlorene Geschöpfe in der dunkelsten Nacht!
    »Nee, Alter, vergiss den Scheiß! Mir wird das Ganze hier langsam entschieden zu abgefahrn.« Manni springt auf. »Joe, ich komm rüber und mach dich los. Und dann machen wir’n Abgang.«
    Oh nein, meine Freunde. Erlegtes Wild steht nicht mehr auf. Gesetz der Natur.
    »Sind Ihnen Ihre Zweifel wirklich zweimal fünfzig Euro wert?«
    »Nö«, schreit Joe von nebenan. Und lacht glucksend. Manni bewegt sich nicht. Stiert mit seinen rot geäderten Augen auf die ausgestreckte Hand mit den Geldscheinen. Es ist eine ungewöhnlich fahle Hand mit einer winzigen Tätowierung zwischen Daumen- und Zeigefingerwurzel.
    »Na gut.« Manni setzt sich langsam wieder hin.
    »Sehen Sie die beleuchteten Bezeichnungen unter den Kippschaltern des Schockgenerators?«
    Manni, falsch herum auf dem Plastikstuhl vor dem alten Küchentisch sitzend, schwingt das linke Bein über die Stuhllehne, beugt sich zu dem Apparat vor, kneift die Augen zu Schlitzen zusammen, fährt sich über seine mit zwei bunten Drachen und vielen Runen tätowierte Glatze. Er nickt.
    »Gut, dann kann unsere kleine Vorstellung jetzt also beginnen.« Ein Hüsteln. »Sehr geehrte Damen und Herren, was Sie nun erleben werden, ist der Live-Mitschnitt eines sozialen Experiments. Ein soziales Experiment über den Einfluss von Bestrafung auf den Lernprozess. Und ich werde Ihre wertvolle Zeit nicht mit langen Theorien vergeuden, sondern beginne gleich mit dem praktischen Teil.« Großaufnahme des misstrauischen, von Pockennarben gezeichneten Gesichts Mannis auf dem Laptopbildschirm. »Manni, bitte lesen Sie die Bezeichnungen unter den Kippschaltern laut vor, und zwar von links nach rechts.«
    »Leichter Schock, mittlerer Schock, schwerer Schock, Gefahr, bedrohlicher Schock«, leiert er herunter.
    »Und die Markierung unter dem letzten Schalter?«
    »XXX.«
    »Danke sehr. Meine Damen und Herren, diese Beschriftungen stehen für die jeweilige Voltzahl. Die Voltzahl, die die Schalter auslösen, und zwar bei immer gleichbleibenden zehn Ampere. Sie beginnen mit schwachen fünfzehn und enden bei zweitausend Volt, die tödlich sein können, wenn man den Strom entsprechend lange durch den Körper fließen lässt. Ich schirme die beiden Teilnehmer nun voneinander ab, und im Anschluss geht es auch schon los.«
    Schritte. Die massive Tür zwischen den Räumen wird unter dem Quietschen der Scharniere zugezogen. Wieder Schritte. Dann: Großaufnahme, Joe auf dem Laptopbildschirm. Der Rastamann trägt einen kabellosen Kopfhörer, seine Augen sind zugekniffen. Ein greller Scheinwerfer strahlt ihn an in dem ansonsten komplett dunklen Raum.
    »Hallo Joe, können Sie mich hören? Dann geben Sie mir bitte ein Zeichen.«
    Joe grinst schief, hebt die linke Hand so weit wie möglich und deutet das Victory-Zeichen an.
    »In Ordnung. Dann drücken Sie bitte einmal kurz auf den Knopf, der sich vorn an der rechten Stuhllehne befindet … Sehr gut, danke.« Am Signalkasten über dem Schockgenerator leuchtet ein rotes Lämpchen auf. Der Monitor des Laptops zeigt Manni. »Und Sie befestigen bitte die Elektrode dort rechts neben dem Schockgenerator an Ihrem Handgelenk.«
    »Was? Meinen Sie mich? Mach ich nicht, nein, wieso …«
    »Tun. Sie’s!«
    Das Eis in der bisher so freundlich klingenden Stimme, es bricht jeden Widerstand des hartgesotten wirkenden Mannes mit der Glatze. Folgsam wie ein Pennäler führt er die Anordnung aus und starrt aus großen, blutunterlaufenen Augen ins Kameraobjektiv.
    »Bitte kippen Sie jetzt den zweiten Schalter von links.« Eine wieder ruhig und souverän vorgetragene Anordnung.
    »Verdammter Scheiß, das tut weh!«, brüllt Manni. Er reißt sich mit einem Ruck die Elektrode vom Handgelenk.
    »Das waren lediglich fünfzig Volt bei zehn Ampere. Verabreicht, um Ihnen und unserem Publikum die Wirksamkeit des Schockgenerators zu demonstrieren.«
    »Publikum? Was denn für’n Publikum, Alter …«
    »Bitte legen Sie den Kippschalter wieder in die Ausgangsposition zurück und versuchen Sie, sich zu konzentrieren. Ich werde unserem Schüler, mit dem ich über den Monitor und Kopfhörer verbunden bin, nun einige sehr einfache Aufgaben stellen. – Hören Sie auch zu, Joe? Gut. Also. Ich lese Ihnen gleich drei Wörter vor, passend zu einer bestimmten Farbe. Beispiel: Gelb – Taxi, Zitrone, Post. Die prägen Sie sich bitte ein. In der Testsequenz hören Sie
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