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Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Titel: Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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auf seinem mit Akten übersäten Schreibtisch. Fringe nickt und stößt ein Schnaufen aus. »Schade. Wirklich schade. Aber es ist wohl nicht zu ändern – solange du nicht lernen willst, dass Sturheit kein Synonym für Stärke ist.«
    Devcon spitzt die Lippen, die wachen dunklen Augen starr geradeaus gerichtet. Er schweigt.
    »Gut, ganz wie du willst.« Fringe macht Anstalten, sich zu erheben. Devcon räuspert sich, in seinen Körper kommt Bewegung. Er nimmt die Füße vom Tisch, richtet sich auf, dreht sich mitsamt Sessel um etwa neunzig Grad – und sieht aus dem Fenster. Draußen ist es bereits stockdunkel. »Looks like another hard winter, my friend …«
    »Ja, allerdings! Und deine Karriere wird bald genauso eingefroren sein wie die Ufer unten am Main, wenn du dich noch länger wie ein alter Maulesel benimmst!«
    Devcon wendet sich Fringe zu. Setzt seine berühmte steinerne Miene auf.
    »Jim, verdammt! Immer weiter so, ja? Ride on, motherfucker, wie der gute alte Ami in dir sagen würde, nicht? Über zwanzig gottverfluchte Jahre in diesem Land und du pflegst nicht nur deinen Akzent, sondern auch deine Arroganz bis zur Schmerzgrenze. Meiner Schmerzgrenze, wohlgemerkt! Die du dich gerade anschickst zu überschreiten, mein Lieber!«
    Devcon zieht die schwarzen Augenbrauen zusammen und knallt die Faust auf den Tisch. »Okay! So what the hell is going on …«
    »Rede Deutsch mit mir!«
    »Von mir aus! Also, was zur Hölle ist eigentlich …«
    »Was los ist?« Fringe, ein ohnehin zu Bluthochdruck neigender, leicht rotgesichtiger Mann, schnappt nach Luft wie ein aus dem Wasser gezogener Karpfen. Er springt auf, stapft ein paar Schritte über den blaugrauen Büroteppich. »Du fragst mich allen Ernstes, was los ist, ja?« Er gestikuliert mit den Armen – und setzt sich wieder hin, die Ellenbogen auf die Knie gestützt, den Oberkörper weit vorgebeugt. Der Besucherstuhl quietscht unter der Last seines Gewichts. Erbärmlich. »Ich sage dir, was los ist. Du bist siebenundfünfzig Jahre alt, also noch immer exakt drei Jahre vom derzeitigen Pensionsalter für Hauptkommissare entfernt …«
    »Exakt sind es zwei Jahre, sieben Monate und vier …«
    »Wie dem auch sei! Mein Gott, Jim! In welcher Welt lebst du? Siehst du denn nicht, was läuft? Der Polizeiapparat war noch nie ein Abenteuerspielplatz. Er ist ein streng organisiertes bürokratisches Gebilde. Auch wenn dir das nicht schmeckt. Und der Staat in seiner Eigenschaft als Finanzier dieses streng organisierten bürokratischen Gebildes – der ist pleite! Schon davon gehört? Dank des erfolgreichen Raubzugs der globalen Finanzritterkaste vermutlich sogar pleite bis in alle Ewigkeit. Und in so einer Situation bekommt jede Pension, die nicht gezahlt werden muss, ein enormes Gewicht. Und das wiederum bedeutet …«
    Devcon spuckt ein Lachen aus. »Was soll das, Norbert? Jetzt mach dich bitte nicht lächerlich. Diese Waffe ist stumpf, denn die können mir gar nichts, solange ich meine Pflicht …«
    »So ist es, Jim! Und deine gottverdammte Pflicht ist es, der Anfrage des Controlling-Bereichs Folge zu leisten und die Evaluationsbögen fristgerecht …«
    Devcon winkt generös ab. »Die Stunde der Bürokraten, ahoi. Alles klar zum Entern des gesunden Menschenverstands, ich verstehe.«
    »Genau diese Stunde schlägt gerade, du hast es erfasst! Und das schon seit Längerem, was außer dir meines Wissens so gut wie jeder inzwischen begriffen hat.« Fringe lehnt sich wieder zurück, begleitet vom jämmerlichen Quietschen des Stuhls. »Und diese Bürokraten«, er verschränkt die Arme vor der stattlichen Brust, »die wissen genau, wo man dich packen kann. Und glaub mir, sie werden gewiss nicht zögern, es auch zu tun.«
    In Devcons Gesicht bewegt sich kein Muskel. »Oh, da habe ich aber schon mächtig Angst.«
    »Solltest speziell du auch haben! Oder was denkst du, warum ich hier sitze?«
    Die schmalen Lippen des Hauptkommissars verziehen sich zu einem dünnen Lächeln. »Nun, bis eben bin ich noch davon ausgegangen, dass dein Besuch um unserer alten Freundschaft willen erfolgt.«
    »Hör auf, dich über mich lustig zu machen, Kerl! Ich weiß nicht, wie ich es dir verklickern soll, aber ich kann dich nicht ewig protegieren, verstehst du das denn nicht? Intakte Arbeitsbeziehungen, persönliche Empfehlungen – alles Schnee von gestern, was heute zählt, sind nur noch Zahlen, Zahlen, Zahlen …«
    »Laut denen mein K11 immer noch einen überdurchschnittlich hohen
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