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Eisberg

Titel: Eisberg
Autoren: Clive Cussler
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»Aber eins würde mich interessieren.«
    »Was?«
    »Woher wußten Sie, daß diese Piraten auf der Brücke keine Wachsfiguren waren?«
    »Wie es eben manchmal so kommt«, erklärte Pitt gelassen. »Wir saßen Auge in Auge auf der Brücke … und ich hätte schwören können, daß die Burschen mit den Augen gezwinkert haben.«

Epilog
    Es war ein wunderbarer südkalifornischer Abend. Die brütende Hitze des Tages hatte sich gelegt, und ein frischer Westwind wehte den kräftigen Geruch des Pazifischen Ozeans in den Garten des Disneyland Hotels. Er linderte die Schmerzen von Pitts Wunden, und der Major konnte sich für die Aufgabe sammeln, die vor ihm lag. Er stand still da und wartete auf den Lift in dem gläsernen Schacht an der Außenseite des Gebäudes.
    Der Aufzug erschien, seine Türen öffneten sich. Pitt betrat die Kabine und drückte den Knopf zur sechsten Etage. Der Lift schwebte rasch nach oben. Pitt drehte sich um und sah durch die Glasscheiben auf Orange County. Er atmete tief aus und ein, während er beobachtete, wie der funkelnde Lichterteppich sich weit ausdehnte, bis er sich am dunklen Horizont verlor.
    Es war kaum zwei Stunden her, daß der Arzt sein Handgelenk eingerenkt und geschient hatte, daß Pitt geduscht, sich rasiert und die erste anständige Mahlzeit seit Reykjavik zu sich genommen hatte. Der Arzt hatte ihn eindringlich aufgefordert, ins Krankenhaus zu gehen; doch Pitt hatte nicht auf ihn gehört.
    »Sie sind ein entsetzlicher Starrkopf. Sie schaufeln sich noch Ihr eigenes Grab«, hatte der Arzt ihn ernst ermahnt. »Wenn Sie sich nicht umgehend ins Bett legen, klappen Sie mit einem erstklassigen Kreislaufkollaps zusammen.«
    »Danke«, hatte Pitt lakonisch erwidert. »Ich bin Ihnen für Ihre Fürsorge verbunden, aber der letzte Akt ist noch nicht über die Bühne gegangen. Zwei Stunden – nicht mehr –, und ich stelle das, was von meinem Körper noch übrig ist, der ärztlichen Wissenschaft zur Verfügung.«
    Der Aufzug wurde langsamer, hielt. Pitt trat hinaus auf den weichen roten Teppich des Flurs im sechsten Stockwerk, suchte das Apartment 605, fand es, aber die Tür war verschlossen. Er ging ein paar Schritte weiter und drückte die Klinke von Nummer 607. Sie ließ sich öffnen. Er trat leise ein und schloß die Tür vorsichtig hinter sich. Im Zimmer war es kühl und dunkel.
    Kalter Zigarettenrauch schlug ihm entgegen. Allein dieser Geruch verriet ihm, daß er sich in Rondheims Zimmer befand.
    Mondlicht sickerte durch die Vorhänge und warf lange Schatten, als er das Schlafzimmer durchsuchte. Er stellte fest, daß Rondheims Kleider und sein Gepäck unberührt waren.
    Kippmann hatte Wort gehalten. Seine Leute hatten strikt darauf geachtet, daß für Kirsti jeder Hinweis auf Rondheims Schicksal und den Zusammenbruch von Eremit Ltd. unterbleiben würde.
    Er ging auf den Lichtspalt der halboffenen Tür zum anschließenden Raum zu. Er trat ein, weich und geräuschlos wie ein Nachttier. Das Apartment war äußerst komfortabel. Es bestand aus einer Diele, einem Wohnzimmer und einer reich bestückten Bar, einem Bade- und einem Schlafzimmer. Auf der einen Seite befand sich eine große Schiebetür aus Glas, die zu einem kleinen Balkon führte.
    Alle Zimmer bis auf das Badezimmer waren menschenleer; das Geräusch fließenden Wassers verriet ihm, daß Kirsti gerade duschte. Pitt ging zur Bar, schenkte sich einen Scotch ein und ließ sich auf das lange, bequeme Sofa nieder. Zwanzig Minuten und zwei Drinks später trat Kirsti aus dem Badezimmer. Sie trug, locker um die Hüften gegürtet, einen grünen Seidenkimono. Ihr goldfarbenes Haar fiel ihr duftig weich auf die Schultern. Sie sah unglaublich reizvoll aus.
    Sie kam durch das Schlafzimmer in das Wohnzimmer geschwebt und war gerade dabei, sich einen Drink zu mixen, als sie Pitt in dem Spiegel hinter der Bar bemerkte. Sie erstarrte, als hätte sie der Schlag getroffen.
    »Ich glaube«, sagte Pitt leise, »das Angemessenste, was ein Mann sagen kann, wenn eine schöne Frau ihr Bad verläßt, ist: Venus entsteigt den Wellen.«
    Sie drehte sich um. Ihr erst unsicherer Blick verriet Neugier. »Kenne ich Sie?«
    »Wir sind uns bereits begegnet.«
    Sie stützte sich auf die Bartheke und sah ihn fragend an. »Dirk?« flüsterte sie endlich. »Sie sind es? Sie sind es wirklich? Gott sei Dank, Sie leben noch!«
    »Ihre Sorge um mein Wohlergehen kommt etwas spät.«
    Grüne Augen starrten in tiefblaue.
    »Selbst Lucretia Borgia«, sagte er, »hätte bei
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