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Eisberg

Titel: Eisberg
Autoren: Clive Cussler
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Rondheims nächsten Angriff. »In Wirklichkeit bin ich etwa so schwul wie – Carzo Butera.«
    Als Rondheim seinen wirklichen Namen hörte, traf ihn das wie ein Blitz. Doch noch konnte er sich unter Kontrolle halten. Sein blutendes Gesicht war eine ausdruckslose Maske. »Ich habe dich offenbar unterschätzt, du Schwein.«
    »Du warst leicht hereinzulegen, du Dummkopf. Ein größerer Esel ist mir nie begegnet.« Pitts Absicht war, Rondheim zu reizen, ihn zur Unvorsichtigkeit zu provozieren. Das gelang ihm.
    Rondheim ließ einen wüsten Schwall von Schimpfworten hören, sein Gesicht verzerrte sich zu einer haßerfüllten Fratze, und er stürzte sich blind vor Wut auf Pitt. Er hatte aber noch keine zwei Schritte gemacht, als Pitt einen Uppercut landete, der Rondheim mit der Gewalt eines Dampfhammers traf. Pitt hatte all seine Kraft in diesen Schlag hineingelegt und seinen ganzen Körper mit letzter Gewalt nach vorn geworfen. Er wußte noch im selben Moment, daß er diesen Schlag nicht mehr würde wiederholen können. Ein dumpf knirschendes Geräusch war zu vernehmen. Rondheims Nase brach, sein Kiefer splitterte, und seine Zähne bohrten sich in seine aufgerissenen Lippen. Gleichzeitig brach aber auch Pitts Handgelenk mit einem lauten Knacken. Zwei oder drei Sekunden lang schien es, als ob Rondheims Körper sich straffte. Er stand starr wie eine Salzsäule, doch dann stürzte er langsam, wie ein gefällter Baum, zu Boden und blieb regungslos liegen. Pitt sammelte sich. Er schnaufte durch die zusammengebissenen Zähne; seine Rechte hing schlaff herab. Er starrte die Lichter an, die in den Kanonenmündungen des Piratenschiffes aufblitzten, und dann stellte er fest, daß das nächste Boot bereits durch den Raum fuhr. Der Schweiß rann ihm in die Augen; er kniff sie zusammen, um besser sehen zu können. Deshalb hatte er Mühe, Kippmann und Lazar zu erkennen, als diese, gefolgt von einer kleinen Armee von Sicherheitsbeamten, über das Deck gestürmt kamen. Sie sagten nichts, konnten nichts sagen, bis sie endlich begriffen hatten, was Pitt in seinem Zustand bewerkstelligt hatte.
    Schließlich brach Kippmann das Schweigen. »Sie sind grob mit ihm umgesprungen, finden Sie nicht?«
    »Es ist Rondheim«, erwiderte Pitt.
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich vergesse selten ein Gesicht«, sagte Pitt. »Vor allem, wenn es einem Mann gehört, der mir die Seele aus dem Leib geprügelt hat.«
    Lazard sah ihn an. Seine Lippen verzogen sich zu einem bewundernden Lächeln. »Was habe ich gesagt? Sie wären kaum in der Verfassung für einen Kampf? Entschuldigen Sie.«
    »Es tut mir leid, daß ich Rondheim nicht erwischt habe, bevor er mit seinem Schalldämpfer geschossen hat«, sagte Pitt. »Hat er jemanden getroffen?«
    »Castile hat einen Streifschuß am Arm«, erwiderte Lazard. »Nachdem wir diese zwei Kerle im Heck ausgeschaltet hatten, habe ich mich umgeschaut und gesehen, wie Sie auf der Brücke Errol Flynn gespielt haben. Da wußte ich, daß wir noch nicht aus dem Schlamassel heraus waren. Also habe ich mich auf die Familie auf den zwei vorderen Sitzen gestürzt und sie gezwungen, sich auf den Boden des Boots zu werfen.«
    »Genauso habe ich es mit unseren lateinamerikanischen Gästen gemacht.«
    Kippmann lächelte und rieb sich eine Beule, die auf seiner Stirn prangte. »Sie dachten, ich wäre verrückt, und haben mir einen heißen Kampf geliefert.«
    »Was wird mit Kelly und Eremit Ltd. geschehen?« wollte Pitt wissen.
    »Wir werden Kelly zusammen mit seinen reichen Freunden natürlich festnehmen. Doch die Chance, daß Männer ihres Ranges vor Gericht gestellt werden, ist fast gleich null. Ich könnte mir vorstellen, daß die betroffenen Staaten sie da packen, wo es ihnen am meisten weh tut bei der Brieftasche. Mit den Bußgeldern, die man ihnen aufbrummen wird, könnte man wahrscheinlich einen neuen Flugzeugträger kaufen.«
    »Das ist ein geringer Preis, gemessen an dem Unheil, das sie angerichtet haben«, entgegnete Pitt mürrisch.
    »Nichtsdestotrotz, es ist ein Preis«, murmelte Kippmann.
    »Ja … ja, das ist es. Gott sei Dank sind sie noch einmal gebremst worden.«
    Kippmann nickte Pitt zu. »Wir müssen Ihnen danken, Major, daß Sie das Geheimnis um Eremit Ltd. gelüftet haben.«
    Lazard lächelte. »Ich möchte gern der erste sein, der Ihnen für Ihre Vorstellung auf der Brücke dankt. Kippmann und ich stünden jetzt nicht hier, wenn Sie nicht rechtzeitig die Situation erkannt hätten.« Er legte seine Hand auf Pitts Schulter.
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