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Einsame Klasse.

Einsame Klasse.

Titel: Einsame Klasse.
Autoren: Raymond Chandler , Robert B. Parker
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darf.»
    «Vielleicht kann er auspacken. Aber er wird nicht wissen, wohin ich meine Sachen haben möchte.
    Ich bin da sehr eigen.»
    «Komm, streiten wir uns, wer welchen Kleiderschrank kriegt. Wir könnten ein bisschen ringen und dann -»
    «Wir könnten duschen und schwimmen und dann früh zu Mittag essen. Ich bin am Verhungern.»

    «Iss du früh zu Mittag. Ich fahre runter in die Stadt und suche mir ein Büro. In Poodle Springs müssen doch
    Geschäfte zu machen sein. Hier gibt es eine Menge Geld, und ich könnte mir gelegentlich etwas davon unter den Nagel reißen.»
    «Ich hasse dich. Ich weiß nicht, warum ich dich geheiratet habe. Aber du warst so hartnäckig.»
    Ich umarmte sie und hielt sie fest. Ich knabberte an ihren Augenbrauen und Wimpern, die lang waren und kitzelten. Ich arbeitete mich an ihrer Nase und ihren Wangen entlang hinunter bis zum Mund. Zuerst war es nur ein Mund, dann war es eine herausschnellende Zunge, dann ein langer Seufzer, und zwei Menschen waren einander so nah, wie zwei Menschen einander nur nah sein können.
    «Ich habe dir eine Million Dollar überwiesen, mit der du machen kannst, was du willst», flüsterte sie.
    «Ein sehr netter Zug. Aber du weißt, dass ich sie nicht anrühren würde.»
    «Was sollen wir denn machen, Phil?»
    «Wir müssen es durchstehen. Es wird nicht immer leicht sein.»
    «Ich werde dich nie ändern, oder?»
    «Willst du wirklich einen schnurrenden Hauskater aus mir machen?»
    «Nein. Ich habe dich nicht geheiratet, weil ich reich bin und du nicht. Ich habe dich geheiratet, weil ich dich liebe, und zwar auch deshalb liebe, weil du dich um niemanden scherst - manchmal nicht einmal um mich. Ich will dir deinen Stolz nicht nehmen, Darling. Ich versuche nur, dich glücklich zu machen.»
    «Ich möchte dich glücklich machen. Ich weiß nur nicht, wie. Ich habe einfach nicht die richtigen Karten. Ich bin ein armer Mann, der mit einer reichen Frau verheiratet ist. Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich weiß nur eines ganz sicher - ob mein Büro nun schäbig war oder nicht, ich bin dort geworden, was ich bin. Und dort werde ich sein, was ich sein will.»
    Mit einem leisen Räuspern erschien Augustino in der offenen Tür und verbeugte sich mit einem missbilligenden Lächeln in seiner eleganten Visage.
    «Wann wünschen Madame zu Mittag zu essen?»
    «Darf ich Sie Tino nennen?» fragte ich ihn. «Nur, weil es einfacher ist.»
    «Natürlich, Sir.»
    «Vielen Dank. Und Mrs. Marlowe ist nicht Madame. Sie ist Mrs. Marlowe.»
    «Ich bitte um Verzeihung, Sir.»
    «Nichts, was Ihnen leid tun müsste. Manche Damen mögen es. Aber meine Frau trägt meinen Namen. Sie hätte jetzt gern ihr Mittagessen. Ich muss noch mal geschäftlich weg.»
    «Sehr wohl, Sir. Ich werde mich sofort um Mrs. Marlowes Essen kümmern.»
    «Und noch etwas, Tino. Mrs. Marlowe und ich lieben uns. Das zeigt sich in unterschiedlichen Formen. Keine dieser Formen hat von Ihnen zur Kenntnis genommen zu werden.»
    «Ich kenne meine Stellung, Sir.»
    «Ihre Aufgabe ist es, uns zu einem bequemen Leben zu verhelfen. Dafür sind wir Ihnen sehr dankbar. Vielleicht dankbarer, als Sie ahnen. Theoretisch sind Sie ein Diener. Tatsächlich sind Sie ein Freund. Es scheint in dieser Hinsicht gewisse Regeln zu geben. Ich muss diese Regeln genauso akzeptieren wie Sie. Aber jenseits dieser Regeln sind wir einfach zwei nette Burschen.»
    Er strahlte. «Ich glaube, ich werde hier sehr glücklich sein, Mr. Marlowe.»
    Man konnte nicht sagen, wann oder wie er verschwand. Er war einfach nicht mehr da. Linda rollte sich auf den Rücken, hob die Zehen und starrte sie an.
    «Was soll ich dazu sagen! Ich wünschte, ich wüsste es. Magst du meine Zehen?»
    «Das sind die anbetungswürdigsten Zehen, die ich jemals gesehen habe. Und sie scheinen auch noch vollständig vorhanden zu sein.»
    «Geh bloß weg, du Unmensch! Meine Zehen sind anbetungswürdig.»
    «Kann ich mir den Fleetwood kurz ausleihen? Morgen fliege ich nach L. A. und hole meinen Olds.»
    «Darling, muss das wirklich sein? Das ist doch vollkommen überflüssig.»
    «Für mich ist es der einzige Weg», sagte ich.

3
    Der Fleetwood schnurrte mich in die Stadt und zum Büro eines Mannes namens Thorson, dessen Fenster behauptete, er sei Grundstücksmakler und praktisch auch alles andere, nur kein Kaninchenzüchter.
    Er war ein freundlich wirkender, glatzköpfiger Mann, der auf der Welt keine andere Sorge zu haben schien, als seine Pfeife in Gang zu
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