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Einsame Klasse.

Einsame Klasse.

Titel: Einsame Klasse.
Autoren: Raymond Chandler , Robert B. Parker
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ins Heck eines anderen gerammt. Du bestellst besser telefonisch ein paar Reserve- Fleetwoods.»
    «Was in aller Welt ist denn passiert? Du bist doch kein unvorsichtiger Fahrer.»
    «Ich hab’s absichtlich gemacht. Ein Kerl namens Lipshultz, dem der Agony Club gehört, hat mich abgefangen, als ich aus einem Maklerbüro kam. Er wollte geschäftlich mit mir reden, aber ich hatte gerade keine Zeit. Also hat er mir auf dem Heimweg ein paar bewaffnete Idioten hinterhergeschickt, die mich zu einem Besuch überreden sol ten. Ich hab’s ihnen ausgeredet.»
    «Natürlich hast du das, Darling. Und zwar völlig zu Recht. Was wolltest du denn beim Makler?»
    «Ihn mal kurz ansehen. Ein Makler ist ein Mann mit einer Nelke im Knopfloch. Du fragst mich ja gar nicht, wie schlimm dein Auto beschädigt ist.»
    «Hör auf, es mein Auto zu nennen. Es ist unser Auto.
    Und es wird schon nicht so schlimm beschädigt sein, dass man es merkt. Wir brauchen für abends sowieso noch einen Sedan. Hast du schon gegessen?»
    «Du nimmst es ja verdammt noch mal ausgesprochen ruhig auf, dass man mich beinahe erschossen hätte.»
    «Ach, ich habe gerade an etwas ganz anderes gedacht. Ich fürchte, mein Vater wird bald herkommen und anfangen, die ganze Stadt aufzukaufen. Und du weißt ja, wie wenig er von Publicity hält.»
    «Wie recht er hat! Mich haben heute schon ein Dutzend Leute beim Namen genannt - unter anderem eine außerordentlich hübsche, blonde Polizistin.»
    «Sie kann wahrscheinlich Judo», sagte Linda beiläufig.
    «Hör mal, ich nehme mir meine Frauen nicht mit Gewalt.»
    «Ja, vielleicht. Aber ich glaube mich daran erinnern zu können, wie mich jemand in sein Schlafzimmer gezwungen hat.»
    «Von wegen gezwungen. Du konntest es kaum erwarten.»
    «Bitte Tino, dir dein Essen zu bringen. Wenn dieses Gespräch so weitergeht, vergesse ich noch, dass ich meine Kleider einräumen wollte.»

5
    Das Büro, das ich schließlich fand, war so nah an der Müllkippe, wie das in Poodle Springs nur möglich ist, und lag südlich des Ramon Drive, im ersten Stock über einer Tankstelle. Es war einer dieser üblichen einstöckigen Pseudo-Ziegelbauten mit nutzlosen, an den Dachgiebeln herausragenden Firststangen. An der rechten Seite gab es eine Außentreppe, die in ein Zimmer mit einem Waschbecken in der Ecke und einem billigen Kieferntisch führte, den der Vormieter, der Versicherungen oder anderes Zeug verkauft haben mochte, zurückgelassen hatte.
    Was immer er verkauft hatte, zum Bezahlen der Miete hatte es nicht gereicht, und der Mummelgreis, dem das Gebäude gehörte, hatte ihn vor einem Monat vor die Tür gesetzt. Neben dem Tisch standen ein quietschender Drehstuhl und ein grauer Aktenschrank aus Metall, und an der Wand hing ein Kalender mit dem Bild eines Hundes, der einem kleinen Mädchen das Bikiniunterteil herunterzog.
    «Darling, das ist entsetzlich», sagte Linda, als sie es erblickte.
    «Du solltest erst mal meine Klienten sehen», sagte ich.
    «Ich könnte dir jemanden vorbeischicken, der...»
    «Das hier ist genau das, was ich mir leisten kann.»
    Linda nickte. «Tja, es wird sicherlich seinen Zweck erfüllen», sagte sie. «Und jetzt lass uns essen gehen.»
    Das Telefon klingelte. Linda nahm ab. «Philip Marlowes Büro», meldete sie sich. Dann hörte sie zu, rümpfte die Nase und reichte mir den Hörer. «Das muss ein Klient sein, Darling. Er klingt entsetzlich.»
    Ich sagte «Ja» in den Hörer, und eine Stimme, die ich kannte, sagte: «Marlowe, hier ist Manny Lipshultz.»
    «Wie schön für Sie», erwiderte ich.
    «Also gut, Ihnen die zwei Schläger hinterherzuschicken, war ein Fehler. Ich hab schon größere gemacht.»
    Ich widersprach ihm nicht.
    «Wenn Sie an einem Job interessiert sind, dann würde ich gern mit Ihnen reden.»
    «Schießen Sie los», sagte ich.
    «Können Sie herkommen?»
    «In den Agony Club?»
    «Ja. Sie wissen, wo er ist?»
    «Ein Stück außerhalb der Stadtgrenzen von Poodle Springs», sagte ich. «Wann?»
    «Jetzt gleich.»
    «Ich bin in einer halben Stunde da», sagte ich und legte auf.
    Linda sah mich mit vor der Brust verschränkten Armen an. Ich ließ meinen Stuhl nach hinten quietschen, legte die Hände hinter den Kopf und grinste sie an. Sie trug einen lächerlich kleinen weißen Hut mit einem Hauch von einem Schleier, ein ärmelloses kleines weißes Kleid und hochhackige weiße Schnallenschuhe, von denen der rechte unruhig auf den Boden tippte.
    «Ich bin in einer halben Stunde da?»
    «Mein erster
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