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Einsame Klasse.

Einsame Klasse.

Titel: Einsame Klasse.
Autoren: Raymond Chandler , Robert B. Parker
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warum man uns noch nicht hat auffliegen lassen?»
    «Nein», sagte ich, «aber wenn ich es täte, käme ich wohl zu dem Ergebnis, dass Sie jemanden hinter sich haben, und dass dieser Jemand genau die Art Geld hat, die Leute davon abhält, Sie zu belästigen.»
    Lipshultz lächelte. «Gut, Marlowe. Ich wusste schon, dass Sie clever sind, bevor ich Sie überprüft habe.»
    «Und wozu brauchen Sie mich, wenn Sie derartige Verbindungen haben?»
    Lipshultz schüttelte missmutig den Kopf. Er hatte eine dicke Nase, die zu seinem roten Gesicht passte, und glattes schwarzes Haar, das in der Mitte gescheitelt war und an beiden Seiten seines Kugelkopfes anlag.
    «Die Verbindung nützt mir in diesem Fall nichts», sagte er. «Und wenn Sie mir nicht aus der Klemme helfen, dann könnte eben diese Verbindung gewisse Leute rausschicken, um mich zu besuchen, wenn Sie verstehen, was ich meine.»
    «Wenn die das tun, sollten Sie sich bessere Männer als die zwei Heuler besorgen, die Sie im Moment an Ihrer Seite haben.»

    «So ist das nun mal», sagte Lippy. «Es ist schwer, Leute hier rauszukriegen, schließlich ist das nicht Los Angeles. Nicht jeder mag die Wüste. Deshalb war ich so erleichtert zu erfahren, dass Sie hier sind. Ich habe von Ihnen gehört, als Sie noch von Hollywood aus gearbeitet haben.»
    «Ihr Glückstag», sagte ich. «Was soll ich also für Sie tun?»
    Er überreichte mir einen Schuldschein über hunderttausend Dollar, der in sauberer, sehr kleiner Handschrift mit Les Valentine unterschrieben war. Dann lehnte er sich zurück und ließ ihn einen Moment wirken.
    «Ich akzeptiere die Unterschrift eines Burschen über hundert Riesen. Ich scheine alt zu werden.»
    «Warum haben Sie’s getan?»
    «Er kommt aus einer reichen Familie. Hat vorher immer gezahlt.»
    «Und als Ihr großer Boss eines Tages die Bücher überprüft hat, stellte er fest, dass Ihnen hunderttausend fehlen.»
    «Sein Buchhalter», sagte Lipshultz. «Und Mr. Blackstone hat mich daraufhin besucht.»
    Obwohl der klimatisierte Raum vollkommen kühl war, schwitzte Lipshultz. Er zog ein seidenes Spitzentüchlein aus der Tasche und wischte sich den Nacken damit ab.
    «Kam höchstpersönlich rausgefahren und saß da, wo Sie jetzt sitzen, und erklärte, ich hätte einen Monat Zeit, das Loch zu stopfen», sagte Lipshultz.
    «Sonst?»
    «Es gibt kein bei Mr. Blackstone, Marlowe.»
    «Ich soll also den Kerl für Sie finden, der Sie geleimt hat.»
    Lipshultz nickte.
    «Ich finde Menschen, Lipshultz, aber ich nehme sie nicht aus.»
    «Um mehr bitte ich Sie auch nicht, Marlowe. Mir fehlen hundert Riesen. Wenn ich sie nicht zurückbekomme, bin ich ein toter Mann. Finden Sie den Kerl. Reden Sie mit ihm.»
    «Was, wenn er das Geld nicht hat? Jungs, die hundert Riesen am Spieltisch verlieren, haben normalerweise nie lange Geld», sagte ich.
    «Er hat es. Seine Frau ist zwanzig, dreißig Millionen schwer.»
    «Warum fragen Sie dann nicht sie?»
    «Habe ich, aber sie glaubt mir nicht. Sie behauptet, dass ihr Lester das niemals tun würde. Also habe ich gesagt, fragen Sie Lester, und sie hat gesagt, er sei im Moment nicht da, weil er nördlich von L. A. Standfotos für einen Film schießt.»
    «Wie kommt’s, dass Sie sie nicht ausgenommen haben?»
    Lipshultz schüttelte den Kopf. «Sie ist eine Dame.»
    «Und Sie sind ein Gentleman», sagte ich.
    Lipshultz zuckte mit den Achseln. «Was soll’s.»
    Ich glaubte es genauso wie ich glaube, dass man mit einem Mal einen kompletten Straight abheben kann, aber da schien nichts zu sein, womit ich ihn hätte festnageln können.
    «Ich zahle Ihnen zehn Prozent, wenn Sie das Geld bekommen», sagte Lipshultz.
    «Ich kriege hundert Dollar am Tag plus Spesen», erwiderte ich.
    Lipshultz nickte. «Hab gehört, dass Sie mal Pfadfinder waren.»
    «Es gibt da ein paar Leute, die zwischen zwanzig Jahren und lebenslänglich in San Quentin absitzen, weil sie das gleiche dachten», sagte ich.
    Lipshultz grinste. «Ich hab auch gehört, dass Sie verdammt hart sein sollen.»
    «Wo finde ich diesen Kerl?» fragte ich.
    «Valentine, Les Valentine. Lebt mit seiner Frau irgendwo in Poodle Springs, in der Nähe des Tennisclubs. Soll ich es für Sie raussuchen?»
    «Ich bin gelernter Spürhund», antwortete ich. «Ich suche es mir selbst raus. Kann ich den Schuldschein mitnehmen?»
    «Klar», sagte Lipshultz. «Ich habe Kopien.»
    Lipshultz gab mir hundert Dollar als Vorschuss und musste irgendwo auf einen Knopf gedrückt haben, denn
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