Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einsame Klasse.

Einsame Klasse.

Titel: Einsame Klasse.
Autoren: Raymond Chandler , Robert B. Parker
Vom Netzwerk:
halten.
    «Büros sind schwer zu finden, Mr. Marlowe. Wenn Sie, wie ich annehme, eins am Canyon Drive suchen, wird Sie das einiges kosten.»
    «Ich will keins am Canyon Drive. Ich will eins in einer Seitenstraße oder in der Sioux Avenue. Ich kann mir keins an der Hauptgeschäftsstraße leisten.»
    Ich gab ihm meine Karte und ließ ihn einen Blick auf die Kopie meiner Lizenz werfen.
    «Ich weiß nicht», sagte er zweifelnd. «Die Polizei wird nicht besonders glücklich sein. Das hier ist ein Erholungsort, und die Gäste wollen bei Laune gehalten werden. Wenn Sie Scheidungssachen machen, werden die Leute Sie nicht besonders mögen.»
    «Ich mache keine Scheidungssachen, und die Leute mögen mich trotzdem ausgesprochen selten.
    Was die Bullen angeht, werde ich mich persönlich vorstellen, und wenn sie mich aus der Stadt werfen wollen, wird das meiner Frau gar nicht gefallen. Sie hat gerade ein ziemlich nettes Häuschen in der Nähe von Romanoffs neuem Lokal gemietet.»
    Er fiel nicht vom Stuhl, aber er musste sich verdammt gut festhalten. «Sie meinen Harlan Potters Tochter? Ich habe gehört, dass sie so einen - ach, was soll’s, was geht mich das an. Sie sind also der Mann, verstehe. Ich bin sicher, dass wir etwas für Sie finden, Mr. Marlowe. Aber was wollen Sie in einer Seitenstraße oder der Sioux Avenue? Warum nicht gleich ins beste Viertel?»
    «Ich bezahle mit meinem eigenen Geld. Und ich habe nicht übermäßig viel.»
    «Aber Ihre Frau -»
    «Jetzt hören Sie mal gut zu, Thorson. Das Höchste, was ich im Monat verdiene, sind zweitausend -
    brutto. In manchen Monaten gar nichts. Ich kann mir keine Prunkfassade leisten.»
    Er zündete seine Pfeife jetzt mindestens zum neuntenmal an. Warum, zum Teufel, rauchen diese Leute Pfeife, wenn sie nicht wissen, wie man’s macht?
    «Wird das Ihrer Frau gefallen?»
    «Was meiner Frau gefällt oder nicht gefällt, geht Sie nichts an, Thorson. Haben Sie was oder haben Sie nichts? Und versuchen Sie nicht, mich übers Ohr zu hauen. Das haben schon die größten Haie in ihrer Branche bei mir versucht. Man schafft mich vielleicht, aber nicht auf Ihre Tour.»
    «Also -»
    Ein quicklebendiger junger Mann stieß die Tür auf und betrat lächelnd den Raum. «Ich komme von der Poodle Springs Gazette, Mr. Marlowe. Soviel ich weiß -»
    «Wenn Sie was wüssten, wären Sie nicht hier.» Ich stand auf. «Tut mir leid, Mr. Thorson, Sie haben zu viele Knöpfe unter ihrem Schreibtisch. Ich werde mich woanders umsehen.»
    Ich schob den Reporter aus dem Weg und schlenderte durch die offene Tür hinaus. Wenn überhaupt jemand in Poodle Springs eine Tür schloss, musste er schon sehr schlechte Nerven haben.
    Auf dem Weg nach draußen stieß ich mit einem großen, kräftigen Mann zusammen, der zehn Zentimeter größer und dreißig Pfund schwerer war als ich.
    «Ich bin Manny Lipshultz», sagte er. «Sie sind Philip Marlowe. Lassen Sie uns reden.»
    «Ich bin vor gerade zwei Stunden hier angekommen», sagte ich. «Ich suche ein Büro. Ich kenne niemanden namens Lipshultz. Würden Sie mich also bitte vorbeilassen?»
    «Ich habe vielleicht etwas für Sie. Gewisse Dinge sprechen sich in einem Nest wie diesem schnell herum. Harlan Potters Schwiegersohn, was? Da klingeln eine Menge Glöckchen.»
    «Hauen Sie ab.»
    «Nun seien Sie mal nicht so. Ich bin in Schwierigkeiten. Ich brauche einen guten Mann.»
    «Wenn ich ein Büro habe, Mr. Lipshultz, kommen Sie vorbei und besuchen mich. Im Moment bin ich mit wichtigeren Dingen beschäftigt.»
    «Ich könnte nicht mehr lange genug am Leben sein», sagte er ruhig. «Ist Ihnen schon mal was vom Agony Club zu Ohren gekommen? Er gehört mir.» Ich sah zurück ins Büro von Senor Thorson.
    Der Nachrichtengeier und er hatten die Ohren einen halben Meter aus der Tür hängen.
    «Nicht hier», sagte ich. «Rufen Sie mich an, wenn ich mit den Hütern des Gesetzes gesprochen habe.» Ich gab ihm die Nummer.
    Er schenkte mir ein müdes Lächeln und machte den Weg frei. Ich ging zurück zum Fleetwood und kutschierte ihn elegant die kurze Strecke bis zum Polizeirevier die Straße hinunter. Ich parkte in einer für Dienstfahrzeuge vorgesehenen Parkbucht und ging hinein. Eine sehr hübsche Blondine in Polizeiuniform stand hinter dem Tresen.
    «Verdammt noch mal», sagte ich. «Ich dachte, Publizistinnen müssten harte Gesichtszüge haben.
    Sie sind ein Engel.»
    «Wir haben alle Arten da», erwiderte sie gelassen. «Sie sind Philip Marlowe, nicht wahr? Ich habe Ihr Foto
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher