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Einladung in den Palast des Scheichs

Einladung in den Palast des Scheichs

Titel: Einladung in den Palast des Scheichs
Autoren: Jackie Braun
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aus diesem Grund nach Kashaqra kommt.“
    „Warum denn dann?“
    „Weil ich ihr die Chance geben wollte, die sie sich über viele Jahre hart erarbeitet hat, die sie aber von mir nicht als Geschenk annehmen wollte.“ In aller Kürze erzählte er von ihrem großen Traum, ein eigenes Restaurant zu eröffnen. Schließlich gestand er seufzend: „Und ich muss sie noch einmal wiedersehen. Ein letztes Mal.“
    „Du bist verliebt“, stellte Azeem sachlich fest.
    „Und wie.“ Jetzt würde bestimmt der alte Vortrag folgen. Er sollte die Verlobung lösen und sein eigenes Leben leben.
    Stattdessen ließ sich sein Freund in den Ledersessel vor dem Schreibtisch sinken und fragte leise: „Wie kommt es nur, sadiqi , dass wir uns beide in Frauen verliebt haben, die für uns unerreichbar sind?“
    Als Azeem am späten Nachmittag zum Flughafen fuhr, um Emily abzuholen, begleitete Madani ihn nicht. Auch wenn er nichts sehnlicher wünschte, als sie in seinem Heimatland willkommen zu heißen, hatte ihm die Auseinandersetzung mit seinem Freund gezeigt, dass es zu riskant war, sich in der Öffentlichkeit mit einer anderen Frau zu zeigen. Weder Emily noch Nawar durften seinetwegen in die Fänge der Klatschjournalisten geraten.
    Hoffentlich rief Azeem bald an, um ihm zu sagen, dass sie heil angekommen war!
    Seit das Flugzeug kashaqrischen Boden berührt hatte, fühlte sich Emily, als sei sie mitten in einem Märchen gelandet. Albernerweise hatte sie gehofft, dass Madani sie am Flughafen erwarten würde. Stattdessen war Azeem gekommen, um sie abzuholen.
    „Hallo, Emily. Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Reise?“, begrüßte er sie höflich und nahm ihr Gepäck.
    „Ja, sehr“, erwiderte sie. Sämtliche Turbulenzen hatten sich in ihrem Inneren abgespielt.
    Lächelnd führte Azeem sie zu einem silbernen Mercedes. Madani schien mehrere davon zu besitzen. Während der Wagen sich in Bewegung setzte, schaute sie neugierig aus dem Fenster. Stundenlang hatte sie sich im Internet Fotos von Kashaqra angesehen – doch keines hatte sie auch nur annähernd auf die Schönheit dieses Landes vorbereitet.
    Trotz des trockenen Klimas blühten eine Reihe bizarrer Dornsträucher und Gräser. Grüne Olivenhaine waren keine Seltenheit. Vereinzelt machte sie Tamarisken, Akazien, Dattelpalmen und eigenartig geformte, Flaschenbäume am Straßenrand aus. Hier und da schmiegten sich kleine weißgetünchte Bauernhäuser in die hügelige Landschaft. Am Horizont erstreckte sich ein massives Gebirge und reckte seine majestätischen schneebedeckten Gipfel in den strahlend blauen Sommerhimmel. Anscheinend wurde jedes noch so kleine Fleckchen Erde in den Hochlagen als Kulturland genutzt. Auf unzähligen terrassierten Hängen wuchsen Getreide sowie diverse Obst- und Gemüsearten.
    Bald würden sie in der Hauptstadt ankommen. Schon jetzt konnte Emily in der Ferne die beeindruckende Skyline der modernen Metropole ausmachen. Mit jedem Kilometer fühlte sie sich wohler in dem Land, das Madani sein zu Hause nannte. Und während einige ihrer Fragen sich auf einmal von selbst beantworteten, tauchten neue auf. Eines Tages würde Madani über all dies herrschen. War dies wirklich sein Wunsch? Oder handelte es sich auch hierbei um eine Pflicht, die ihm von seiner Familie auferlegt wurde?
    Als sie durch die Straßen der Stadt fuhren, staunte Emily über die ausgefeilte Architektur der Gebäude. Auch wenn die Wolkenkratzer etwas kleiner waren als in New York, fand sie sie nicht weniger beeindruckend.
    „Wow! Diese Stadt ist wirklich unglaublich“, rief sie begeistert.
    „Allerdings“, bestätigte Azeem stolz.
    Interessanterweise unterschied sie sich kaum von einer westlichen Stadt, mit all ihren Läden, Cafés und Restaurants. „Fast wie in Manhattan“, staunte sie.
    „Ich glaube, New York hat zwei Millionen Einwohner weniger. Aber Sie haben recht, die Atmosphäre ist sehr ähnlich. Deshalb fühlt sich Madani auch mittlerweile in beiden Städten wie zu Hause.“
    Unzählige Fragen schossen ihr durch den Kopf. Jedoch weniger zu den Sehenswürdigkeiten Kashaqras als über dessen zukünftigen Herrscher. Doch die würde sie natürlich nicht stellen. Stattdessen lauschte sie Azeems Erklärungen zu verschiedenen Statuen, Plätzen und historischen Gebäuden.
    „Und dort drüben ist der Park, in dem nach alter Tradition das Fest der Sieben Tage gefeiert wird“, sagte er schließlich. „Und wo Madanis Eltern die Verlobung ihres Sohnes bekannt geben werden“, fügte er
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