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Einladung in den Palast des Scheichs

Einladung in den Palast des Scheichs

Titel: Einladung in den Palast des Scheichs
Autoren: Jackie Braun
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hinzu.
    Dieses Mal konnte Emily die Frage nicht unterdrücken: „Ist er glücklich, Azeem?“
    „Sind Sie denn glücklich?“
    Überrascht starrte sie ihn an. Standen ihre Gefühle etwa für jedermann sichtbar auf ihrer Stirn geschrieben? „Welchen Grund hätte ich, unglücklich zu sein?“
    „Vielleicht denselben wie Madani?“
    Als sie wenig später am Palast ankamen, wurde Emily auf einmal schrecklich nervös. Doch kein Madani erwartete sie in der riesigen, mit Mosaiken geschmückten Eingangshalle. Wieso sollte er auch? Sie hätte es wirklich besser wissen müssen. Ein Scheich, der kurz vor seiner offiziellen Verlobung stand, hatte höchstwahrscheinlich Besseres zu tun, als irgendwelche Köchinnen zu begrüßen.
    „Bitte folgen Sie mir.“ Damit ging Azeem durch einen langen Korridor zu einem prachtvollen, aber doch behaglichen Raum, der mit gemütlichen Sesseln und Sofas ausgestattet war. Dort saßen drei Frauen und unterhielten sich. Für den Bruchteil einer Sekunde schien die jüngste von ihnen Azeem zuzulächeln. Dann sah sie auf einmal furchtbar traurig aus, ehe sie rasch ihr Gesicht abwandte.
    Eine der beiden älteren Frauen streckte Emily herzlich die Hand entgegen und sagte zu ihrem größtem Entsetzen: „Ich bin Fadilah. Madanis Mutter. Willkommen in Kashaqra, Miss Merit.“
    „Vielen Dank.“ Sollte sie sich jetzt verneigen, knicksen oder einen Kniefall machen? Wenn sie sich doch nur etwas genauer mit der Hofetikette beschäftigt hätte!
    Doch während sie noch über die angemessene Grußform nachdachte, sagte Madanis Mutter: „Darf ich vorstellen? Dies sind Nawar, die zukünftige Frau meines Sohnes, und ihre Mutter, Bahira.“
    Alle drei waren wunderschön und sehr modisch gekleidet, wodurch sich Emily in ihrem zerknitterten Reiseoutfit auf einmal ziemlich schäbig fühlte. Tapfer ignorierte sie ihre Verlegenheit und erwiderte: „Ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen. Darf ich der Braut meine Glückwünsche aussprechen?“ Bloß gut, dass alle so gut Englisch sprachen. Auf Arabisch hätte sie nicht viel mehr als ‚bitte‘ und ‚danke‘ sagen können.
    „Herzlichen Dank“, sagte Nawar. Doch wieder wirkte ihr Lächeln traurig. „Auch wenn noch nichts offiziell ist.“
    „Aber bald“, bemerkte Bahira.
    Bei diesen Worten wurde ihre Tochter blass. Anscheinend bin ich nicht die Einzige im Raum, die sich unwohl fühlt, stellte Emily fest.
    „Der Chefkoch des Palastes hat bereits einige der Rezepte vorbereitet, die Sie vor Ihrer Ankunft geschickt haben. Doch mein Sohn hat sich sehr kritisch über deren Qualität geäußert. Er sagte, Sie seien ein viel besserer Koch … Köchin.“
    „Das ist zu freundlich.“
    „Deshalb freuen wir uns sehr, dass Sie kommen konnten und unser Fest mit Ihrer Expertise bereichern werden“, erklärte Fadilah lächelnd.
    „Ja, vor allem, weil es sich in diesem Jahr um ein ganz besonderes Fest handelt“, bemerkte Bahira und fügte zu Fadilah gewandt etwas auf Arabisch hinzu, das in Emilys Ohren nicht eben höflich klang.
    Madanis Mutter wurde rot. Ob aus Ärger oder Verlegenheit, war schwer zu sagen. Jedenfalls lächelte sie Emily entschuldigend zu. „Bitte verzeihen Sie meiner Freundin, sie muss in ihrer Aufregung über die Verlobung vergessen haben, Englisch zu sprechen.“
    „Ganz und gar nicht“, machte Bahira diesen Versuch, ihre Unhöflichkeit zu überspielen, zunichte. „Ich drückte nur eben mein Erstaunen darüber aus, dass es sich bei ‚dem Koch‘, den Madani unbedingt engagieren wollte, um eine so junge und attraktive Frau handelt.“
    Jetzt war es an Emily, zu erröten. „Ich bin in ganz New York für meine Kochkünste bekannt. Sollten Sie an meiner Qualifikation zweifeln, kann ich Ihnen gern meine Referenzen vorlegen.“
    „Das wird nicht nötig sein“, beschwichtigte Fadilah, und zu ihrer Freundin gewandt fügte sie hinzu: „Attraktiv oder nicht, junge Frauen verfolgen vielerorts Karrieren und zeigen außerordentliches Talent in ihren Berufen. Ich finde es nicht richtig, Miss Merits Fähigkeiten aufgrund ihrer äußeren Erscheinung infrage zu stellen.“
    „Da hast du wohl recht“, stimmte Bahira zu. Doch ihr Blick blieb kalt und abweisend.
    „Jetzt wollen wir Sie aber nicht länger aufhalten, Miss Merit“, sagte Fadilah freundlich. „Nach Ihrer langen Reise müssen Sie sehr müde sein. Ich werde nach dem Zimmermädchen klingeln. Fatma wird Sie auf Ihr Zimmer begleiten. Wenn Sie irgendetwas brauchen, wenden Sie sich bitte an
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