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Einladung in den Palast des Prinzen

Einladung in den Palast des Prinzen

Titel: Einladung in den Palast des Prinzen
Autoren: Jennie Adams
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Unausgesprochenes zwischen ihnen lag. „Ich war einfach neugierig.“
    „Ah ja, und dann standen die jungen Männer Schlange, um sich mit dir zu verabreden“, erwiderte Ric, ohne eine Miene zu verziehen.
    Habe ich mich getäuscht, oder klang das wirklich irgendwie besitzergreifend? überlegte sie. Aber da sie offiziell seine Verlobte war, hatte er das Recht, daran Anstoß zu nehmen, dass sie sich mit anderen Männern unterhielt, auch wenn sie die Hochzeitspläne noch vor der Öffentlichkeit geheim hielten.
    „Damit konnte ich nicht rechnen. Sie kamen auf mich zu, als ich das Zelt verließ“, verteidigte sie sich.
    „Ja, das habe ich mitbekommen.“ Ric unterdrückte einen Seufzer und musterte sie prüfend. Es war nicht zu übersehen, wie verunsichert sie wirkte, erschüttert geradezu. Und das war nur seine Schuld. Dass er sie jetzt auch noch mit seiner Eifersucht konfrontierte, war unfair. „Es tut mir leid, dass ich heute Morgen einfach verschwunden bin, ohne mich zu verabschieden“, entschuldigte er sich. Es gehörte sich einfach nicht, dass er ihr aus dem Weg gegangen war, auch wenn er nicht gewusst hatte, wie er mit der Situation umgehen sollte. „Winnow brauchte mich, und …“
    „Das ist schon in Ordnung“, unterbrach sie ihn und legte ihm die Hand auf den Arm. Doch sogleich zog sie sie so hastig zurück, als hätte sie sich verbrannt.
    Ja, sie ist wirklich sehr verunsichert, gestand Ric sich reumütig ein.
    „Wahrscheinlich habe ich deine Zeit verschwendet, weil du mich suchen musstest. Lass uns in den Palast zurückkehren, du hast sicher noch genug zu erledigen, ehe die … Hochzeitsprobe beginnt“, fügte sie hinzu.
    „Nein, es liegt nichts Dringendes an“, versicherte er ihr und war erleichtert, dass sie ihn begleiten und nicht noch länger auf dem Festplatz herumschlendern wollte.
    Schweigend bahnten sie sich den Weg durch die Menge, und erst als sie wieder allein waren, erklärte er: „Wir müssen über die vergangene Nacht reden, Melanie.“
    „Wieso? Ich finde, das ist nicht nötig.“ Entschlossen reckte sie das Kinn. „Es ist einfach geschehen, das ist alles. Es berührt unsere Abmachung nicht, und es braucht sich dadurch auch nichts zu ändern. Wir sollten … diesen Ausrutscher vergessen.“
    „Das ist unmöglich“, entgegnete er. Ihm war klar, dass es nicht hätte passieren dürfen, dennoch sollte sie nicht glauben, die gemeinsame Nacht würde ihm nichts bedeuten. „Denk bitte nicht, ich hätte das, was wir erlebt haben, nur aus einer Laune heraus zugelassen“, sagte er vorsichtig. „Es war mehr …“
    „Wenn zwei Menschen miteinander schlafen, haben sie die unterschiedlichsten Gründe dafür“, fiel sie ihm ins Wort und atmete tief durch. „Wir haben uns zueinander hingezogen gefühlt und waren vielleicht auch neugierig aufeinander. Doch nachdem wir unsere Bedürfnisse nun befriedigt haben, ist die Sache erledigt, und es wird sich nicht wiederholen.“ Es klang etwas steif und geziert, aber auch sehr bestimmt.
    Genauso beurteilte er die Situation auch. Sie tat das gemeinsame Erlebnis nicht als unbedeutend ab, sondern versuchte, eine plausible Erklärung dafür zu finden. Das war durchaus in seinem Sinne, deshalb verstand er nicht, warum ihn ihre Antwort enttäuschte. Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen, um mit seinen Küssen und Zärtlichkeiten alles wiedergutzumachen.
    Auf dem Weg zum Palast hatte Ric nur Augen für sie. Er fühlte sich verantwortlich für die schwierige Situation, in die er sie und sich gebracht hatte. Zugleich breitete sich wieder das seltsame Verlustgefühl in ihm aus, das ihn vorhin schon überkommen hatte, und er war von ihrer Reaktion tief enttäuscht, statt erleichtert zu sein.
    Dennoch musste er sich auf seine ursprüngliche Absicht besinnen und das, was er geplant hatte, auch in die Tat umsetzen.
    Er musste Melanie recht geben, es hatte sich nichts geändert. Er war immer noch derselbe Mensch mit denselben Überzeugungen und Zielen.
    „Du wirst die kurze Ehe mit mir nicht bereuen, es wird dir an nichts fehlen. Du kannst alles von mir haben, was du dir wünschst. Und wenn du nach Australien zurückkehrst …“
    „Ich will nichts von dir, und ich brauche nichts“, unterbrach sie ihn stolz. „Das Geld, das du mir in Paris gegeben hast, reicht auf jeden Fall für den Rückflug. Ich komme sehr gut ohne dich zurecht nach der Ehe mit dir. Das einzig Wichtige ist, dass du deine Freiheit behältst und trotzdem alles erreichst, was du
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