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Einladung in den Palast des Prinzen

Einladung in den Palast des Prinzen

Titel: Einladung in den Palast des Prinzen
Autoren: Jennie Adams
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einfach ankommen und den Platz eines anderen einnehmen kann?“
    „Zweifellos ist mein Vater nicht unschuldig daran, dass der Mann so verärgert ist, denn er weigert sich hartnäckig, ihn als seinen Sohn anzuerkennen.“
    „Okay, du hast nichts zu verlieren, du heiratest ja jetzt.“
    „Das stimmt, die Sache hat jedoch einen Haken: Wir werden uns wieder scheiden lassen, und dann ist meine Position erneut gefährdet“, wandte er ein.
    „Meine Güte, wie kompliziert. Wie willst du jetzt vorgehen?“ So langsam dämmerte es Mel, dass die neue Situation ein Umdenken erforderte. „Du musst eine Frau heiraten, mit der du dein Leben lang zusammenbleiben willst. Es gibt bestimmt eine, die diesen Wunsch in dir weckt, du wirst nur anfangen müssen, nach ihr zu suchen.“
    In dem Moment räusperte sich der Pfarrer, und Rics Brüder warfen ihnen neugierige Blicke zu.
    Es war der denkbar ungünstigste Zeitpunkt für dieses Gespräch, doch Ric war froh, dass er endlich eine Entscheidung getroffen hatte. Er wusste jetzt, was er brauchte und was er wollte. Die Frage war nur, ob er Melanie überzeugen konnte.
    „Du möchtest, dass ich diejenige bin, oder?“ Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag, und sie wurde ganz blass. „Du möchtest, dass wir zusammenbleiben. Habe ich recht?“
    „Wir sind doch schon zusammen. Du kannst von mir alles haben, was du dir wünschst. Und du würdest ein sorgenfreies Leben führen.“ Nicht nur meine, sondern auch ihre Probleme wären damit gelöst, dachte er. „Du bräuchtest nicht mehr zu arbeiten, und später könnten wir auch ein Kind haben.“ Er spürte, dass sie ihm mehr bedeutete als jede andere Frau zuvor, aber damit wollte er sich im Moment nicht auseinandersetzen. Jetzt muss es mir in erster Linie darum gehen, meine Interessen zu schützen, sagte er sich.
    Lange schaute sie ihn an, dann ließ sie den Blick durch die Kirche und zu den Menschen gleiten, die auf den Beginn der Probe warteten. „Nein, dazu bin ich nicht bereit“, antwortete sie leise. „Mein Leben war nicht immer leicht, und ich habe noch nie jemanden zurückgewiesen. Aber ich musste viel Zurückweisung erdulden und will so etwas nicht noch einmal erleben. Vor lauter Kummer und Schmerz habe ich mir eingeredet, es sei meine Schuld, dass meine Eltern bei dem Unfall starben, und ich hätte es nicht verdient, glücklich zu sein. Doch inzwischen weiß ich, dass ich glücklich sein darf. Und das will ich auch. Deshalb kann ich dein Angebot nicht annehmen.“ Sie drehte sich um und verließ die Kirche.

13. KAPITEL
    „Ich habe den größten Fehler meines Lebens gemacht.“ Rics Stimme klang verzweifelt, und er fragte sich, ob er nun jede Chance verspielt hatte, Melanie für sich zu gewinnen. Zu spät war ihm klar geworden, was er wirklich für sie empfand, und nun saß er zusammen mit seinen Brüdern in der Limousine, die Marcelo lenkte. Sie waren auf der Fahrt zum internationalen Flughafen von Braston,
    Ric hatte gehofft, dass Melanie zu seinem Lieblingsplatz am Berghang oder nach Ettonbierre gewandert sein könnte, um dort auf dem Volksfest in der Menschenmenge unterzutauchen, und so war viel kostbare Zeit mit vergeblicher Suche verloren gegangen. Seine Brüder hatten sofort ihre Hilfe angeboten, doch inzwischen machte Ric sich ernsthaft Sorgen und musste gegen die aufsteigende Panik ankämpfen. Wenn ihr nun etwas zugestoßen ist? überlegte er.
    „Sie kann den Flughafen nicht verlassen“, versuchte Marcelo ihn zu beruhigen. „Man wird bis zu deiner Ankunft keine Maschine starten lassen, dafür sorgt Dominico.“
    Das war einer der Vorteile, die er als Prinz hatte, und in dem Fall akzeptierte er dieses Privileg gern und ohne Gewissensbisse. Das Einzige, was ihn momentan beschäftigte, war Melanies Reaktion auf seinen Vorschlag.
    „Ich wollte sie ohne Rücksicht auf ihre Gefühle benutzen. Wie konnte ich nur.“ Verwundert über sein eigenes Verhalten, schüttelte er den Kopf. „Ich habe sie gebeten, auf Dauer meine Frau zu bleiben, und obendrein so getan, als müsste sie mir auch noch dankbar dafür sein, Teil unserer Familie zu werden und alle damit verbundenen Vorteile zu genießen.“
    „Dazu gehört auch eine lieblose Ehe. Ist dir das klar?“, fragte Marcelo ohne jede Spur von Spott in der Stimme, denn genau wie sein Bruder hatte er auch unter der schwierigen Beziehung ihrer Eltern gelitten.
    „Ja. Und die wollte ich unter allen Umständen vermeiden.“ Wieder schüttelte Ric den Kopf über sich selbst.
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