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Einfach sueß, diese Janey

Titel: Einfach sueß, diese Janey
Autoren: Quinn Wilder
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liebst du ihn?"
    Janey starrte auf die Kekse, dann zum Fenster hinaus und sagte im Geiste ein dutzendmal nein. Als sie aber den Mund öffnete, kam ein jämmerliches, verlorenes "Ja" heraus.
    "Schön, was willst du unternehmen?"
    "Nichts, außer zu versuchen, meinen Stolz zu retten." 
    "Aber warum?"
    "Weil es bereits eine Frau in seinem Leben gibt. Weil er nicht das gleiche für mich empfindet. Weil ich ihn geohrfeigt und zu Unrecht beschuldigt habe und mir wie ein Idiot vorkomme."
    "Mit anderen Worten, dein Stolz ist dir wichtiger als die Liebe?" Das traf sie tief. Es war wie ein Verrat an den Abschiedsworten ihres Vaters vor einem Monat. 
    "Mabel, ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Ich weiß überhaupt nichts mehr. Ich fühle mich verwirrt, verängstigt und verloren."
    "Dann setz diesem Elend um Himmels willen ein Ende, und sag es ihm."
    "Das kann ich nicht", flüsterte Janey.
    "Warum nicht?"
    "Warum sollte er mich lieben? Ich bin unscheinbar und streitlustig. Ich arbeite lieber wie ein Mann als wie eine Frau."
    "Janey, du bist bestimmt nicht unscheinbar", widersprach Mabel gutmütig. "Dann schon eher ich, aber das tut hier gar nichts zur Sache. Vielleicht liebt er dich, weil du mitfühlend und liebenswert bist. Vielleicht liebt er dich, weil du selbständig, humorvoll und temperamentvoll bist. Vielleicht liebt er dich, weil du aufrichtig und klug bist, und mir fallen noch eine Million anderer wunderbarer Gründe
    "Du bist wirklich lieb, Mabel, aber ich kann mich ihm nicht einfach auf Gedeih und Verderb zu Füssen werfen. Ich bin gerade im Moment sehr verletzbar."
    Mabel schob sich einen selbstgebackenen Keks in den Mund und kaute genüsslich. 
    "Weißt du, du machst mir richtig ein schlechtes Gewissen, weil ich so glücklich bin."
    Janey lächelte. "Du könntest es sowieso nicht verbergen, Mabel. Du strahlst förmlich vor Glück."
    "Ja, das macht allein Clarence. Ich weiß nicht, wie ich dir für diesen Mann danken soll. Er ist alles, worauf ich nicht mehr zu hoffen gewagt hatte. Das ist eigentlich auch der Grund, warum ich vorbeigekommen bin. Um dir nochmals zu danken und dich um einen besonderen Gefallen zu bitten." Mabel zögerte.
    "Clarence und ich werden noch im Dezember heiraten."
    "Mabel! So bald? Bist du dir sicher?" 
    "Ganz sicher."
    Noch vor wenigen Wochen hätte Janey in Frage gestellt, wie man sich seiner Gefühle so sicher sein könnte. Doch nun, da sie wusste, was Liebe war, bewunderte sie Clarence und Mabel für ihren Mut, einfach ja zu ihrem Glück zu sagen.
    "Ich möchte, dass du meine Trauzeugin bist. Du hast uns beide miteinander bekannt gemacht. Du warst mir immer eine wunderbare Freundin und bist es jetzt auch für Clarence. Wir sind uns da ganz einig. Bitte, sag ja."
    "Ja, natürlich" ,sagte Janey nachdenklich. Es würde also doch noch eine Hochzeit im Dezember geben, und nicht aus steuerlichen Gründen. Vic hatte sich geirrt. Janey durchzuckte es heiß. Was hatte Mabel gesagt? Sie hatte auch ihn um einen besonderen Gefallen gebeten? "Wird Vic auch da sein?", flüsterte sie.
    "Selbstverständlich", antwortete Mabel arglos. "Er ist Clarence Trauzeuge. Wer sonst? Ohne Vic's Rat und Unterstützung würde Clarence wahrscheinlich in einem pinkfarbenen Anzug mit roten Tupfen auf seiner Hochzeit erscheinen!"
    Janey war nicht nach Lachen zumute. "Ich bin noch nicht bereit, Vic gegenüberzutreten."
    "Bis zur Hochzeit ist es noch einen Monat. Bis dahin bist du sicher bereit, oder?"
    "Nein!"
    "Hör zu, wenn deine Gefühle für Vic so stark sind, dann solltest du besser etwas unternehmen, sonst machst du dich noch ganz verrückt. Vielleicht stellst du ja auch fest, dass du gar nichts mehr für ihn empfindest, wenn du ihm gegenüberstehst. Wäre das nicht eine Erleichterung?"
    Wohl kaum. Janey seufzte. "Vermutlich hast du recht."
    Aber bei dem Gedanken an diese Hochzeit wurde sie für einen Moment von Selbstmitleid übermannt. Sie war es gewesen, die im Dezember hatte heiraten wollen. Und nun würde sie an einer anderen Hochzeit teilnehmen, ohne Verlobten, ohne Job und mit gebrochenem Herzen.
    Nicht, dass sie Vic Hamilton für so empfindsam hielt, das zu durchschauen.
    Jonathan hatte gesagt, er würde alles für sie tun, und bislang hatte er zu seinem Wort gestanden. Würde er sie auch zu einer Hochzeit begleiten und gewissen Personen ... einer gewissen Person gegenüber nicht erwähnen, dass ihre Verlobung nicht mehr bestand?
    Janey seufzte erneut. Täuschungsmanöver dieser Art lagen ihr
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