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Einfach sueß, diese Janey

Titel: Einfach sueß, diese Janey
Autoren: Quinn Wilder
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"Ich bin so müde. Am besten gehe ich jetzt duschen und dann schlafen."
    "Ja, tue das. Ich werde noch all die Blumen versorgen und dann nach Hause fahren."
    "Nochmals danke, Jonathan. Du bist immer ein Gentleman gewesen." Sie küsste ihn auf die Wange und verschwand im Bad.
    Kurz darauf fuhr Vic vor ihrem Haus vor. Ein Janey-Haus, dachte er sofort. Auf den ersten Blick klein und unscheinbar, aber dann bemerkte er die Bäume, die es einrahmten, die Herbstblumen in den Beeten und die fröhlich gelben Vorhänge am Küchenfenster. Das kleine Haus besaß eine innere Schönheit, die nach außen strahlte, wie Janey.
    Vic sprang die Stufen zum Eingang hinauf, kam jedoch nicht dazu, anzuklopfen. Janeys Verlobter, der Zahnarzt kam aus dem Haus und zog die Tür nachdrücklich hinter sich zu. 
    "Vic, wenn ich mich recht erinnere?" sagte er kühl.
    Vic nickte. Der schmale Treppenabsatz schien zu klein für sie beide. "Ich habe erfahren, dass Janeys Vater gestorben ist. Ich möchte mit ihr sprechen."
    "Aber sie nicht mit Ihnen", entgegnete Jonathan. "Und ich denke, angesichts der großen Belastung, unter der sie momentan steht, sollte man ihre Wünsche respektieren, meinen Sie nicht?"
    Der Ton, mit dem Jonathan das sagte, gefiel Vic gar nicht.
    Als spräche er mit einem gefühllosen Grobian, der sich mit Gewalt überall Zutritt verschaffen würde.
    Aber vielleicht hätte er auch genau das getan, wenn Janeys zukünftiger Mann ihn nicht so voller Verachtung angesehen hätte. Janeys zukünftiger Mann, durchzuckte es Vic traurig. Was hatte er sich eigentlich eingebildet? Er, Vic, hatte kein Recht, sie in den Arm zu nehmen und zu trösten. Es war nicht er, bei dem sie Zuflucht suchte, wenn die Welt über ihr zusammenbrach.
    Er räusperte sich betreten. "Würden Sie ihr ausrichten, dass ich vorbeigekommen bin, um ihr mein Beileid auszusprechen?", brummte er. "Sagen Sie ihr das bitte."
    Wenn Vic in diesem Moment Jonathan Peters angesehen hätte, wäre ihm klar gewesen, dass Janey nie davon erfahren würde. Aber er sah ihn nicht an, sondern machte auf dem Absatz kehrt und ging davon, ohne noch einen Blick auf den Mann zu werfen, den er für den glücklichsten der Welt hielt.
    "Janey, ich glaube, du musst wieder arbeiten gehen."
    "Ich habe noch nicht den Nerv, mich nach einem Job umzuschauen." Janey wandte ihrer Freundin Mabel bewusst den Rücken zu, anscheinend ganz darauf konzentriert, Tee aufzugießen.
    "Ich dachte, du hättest einen Job." Mabel hatte eine wunderschöne, klangvolle Stimme, wie das Zwitschern eines Vogels, was in seltsamen Kontrast zu ihrer äußeren Erscheinung stand. Denn Mabel war ein Meter fünfundachtzig groß und eher grobschlächtig und schlaksig. Ihr großflächiges Gesicht strahlte Stärke und Wärme aus. Janey erinnerte es immer an die Freiheitsstatue.
    "Nein, ich habe keinen Job."
    "Clarence ist da anderer Meinung. Er sagt, Vic würde dich sofort wieder einstellen."
    Janey stellte die Teekanne auf den Tisch und sortierte umständlich die selbstgebackenen Kekse auf dem Teller, nur um ihre Freundin nicht ansehen zu müssen. "Bei meiner letzten Begegnung mit Vic habe ich ihn geohrfeigt. Ich habe mich nicht dafür entschuldigt und beabsichtige auch nicht, es zu tun. Klingt das nach einer begehrten Arbeitskraft?"
    "Es klingt nach einer Frau, die unter großem inneren Stress steht", erwiderte Mabel. "Warum entschuldigst du dich nicht?"
    Janey schluckte. "Er hat mir nach Dads Tod nicht einmal sein Beileid ausgesprochen. Ich weiß ja, dass es nicht seine Schuld war, dass er nichts damit zu tun hatte, dennoch hätte er wissen müssen, was mein Vater mir bedeutet hat."
    "Ach, Janey, du kennst doch die Männer. In solchen Situationen wissen sie nie, was sie sagen sollen."
    "Clarence wusste es", widersprach Janey mit erstickter Stimme. Ein zärtliches Lächeln huschte über Mabels Gesicht und ließ sie fast hübsch erscheinen. "Clarence ist ein ganz besonderer Mann. Allerdings glaube ich, Vic auch."
    "Tatsächlich? Woher solltest du das wissen?"
    "Clarence und ich haben ihn vor einigen Tagen zum Abendessen eingeladen. Wir wollten ihn um einen besonderen Gefallen bitten. Ich fand ihn unheimlich nett. Einmal abgesehen davon, dass er umwerfend attraktiv ist, machte er auf mich den Eindruck eines bodenständigen, grundehrlichen Menschen. Er sah allerdings etwas müde aus, müde und traurig. So wie du. "
    "Wirklich?" fragte Janey besorgt und hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen.
    Mabel horchte auf. "Sag, Janey,
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