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Einfach sueß, diese Janey

Titel: Einfach sueß, diese Janey
Autoren: Quinn Wilder
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kurbelte das Seitenfenster herunter. "Ach ja, das hätte ich fast vergessen. Da war ein Anruf, als ich kam."
    "Richtig, ich wollte dich danach fragen. Das Telefon hat mich geweckt. Wer war denn dran?"
    "Nichts Wichtiges. Nur ein Vertreter, der Zeitschriften anpreisen wollte. Ich habe ihn abgewimmelt." Melanie steckte den Zündschlüssel ins Schloss und startete den Motor. "Also gut, Vic." Sie schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln. "Sehen wir uns bei Gelegenheit?"
    "Aber sicher."
    Sie fuhr davon, diesmal ohne quietschende Reifen.
    "Wo, zum Teufel, steckt dieser Zwerg? Es ist fast acht Uhr!"
    Vic redete mit sich selbst, was selten vorkam. Würde sie heute nicht auftauchen? Was sollte er tun? Zu ihr fahren und ihr erklären, er habe zum Abendessen noch nichts vor? Darauf wartete sie sicher nur, wenn er an die Ohrfeige dachte, die sie ihm bei ihrer letzten Begegnung versetzt hatte.
    Aber inzwischen hatte sie doch Zeit gehabt, alles in Ruhe zu überdenken, und würde sicher die Wahrheit kennen.
    Andererseits, sie hat all die Zeit mit ihm zusammengearbeitet und dennoch nur dass Schlechteste von ihm gedacht. Nein, das Abendessen war keine gute Idee. Mit ihr zu reden auch nicht.
    Und dass er sie überhaupt auf seine Baustelle geholt hatte, war die schlechteste Idee von allen gewesen. "Wo bleibt sie nur?" brummte er erneut vor sich hin. 
    "Meinen Sie Janey, Boss?"
    Clarence kam zufällig vorbei.
    "Gibt es auf dieser Baustelle vielleicht noch andere Vertreterinnen des zarten Geschlechts, von denen ich wissen sollte?" entgegnete Vic missgelaunt.
    "Wie Mabel sagt is' ihr Vater am Wochenende gestorben."
    Clarence machte ein mitfühlendes Gesicht. "Arme Kleine."
    Vic war wie vom Donner gerührt. Sie brauchte ihn. Ja, sie hatte ihm praktisch vorgeworfen, er habe ihren Vater umgebracht. Dennoch hätte Vic in diesem Moment nichts davon abhalten können, zu ihr zu gehen. Und wenn sie ihn noch hundertmal ohrfeigen würde, um ihrem Zorn und ihrem Schmerz Luft zu machen, er war bereit, es zu ertragen und sie danach in die Arme zu nehmen und so lange zu halten, wie sie seinen Trost brauchte.
    Er rannte zu seinem Laster.
    "Danke, Jonathan, für alles. Du warst wirklich eine große Hilfe." Janey holte tief Luft. "Um so schwerer fällt es mir, dir das zu sagen, was ich dir sagen muss."
    "Janey, das kann sicher warten. Du bist völlig verstört und hast in den letzten vierundzwanzig Stunden kaum drei Stunden geschlafen." 
    "Jonathan, ich glaube, du weißt auch, dass wir nicht heiraten können, nicht wahr?" fragte sie leise.
    "Natürlich werden wir eine angemessene Trauerzeit einhalten müssen. . :"
    "Das habe ich nicht gemeint", beharrte sie sanft.
    "Oh." Er schwieg einen Moment. "Er ist der Grund, nicht wahr, Janey?" fragte er dann.
    Er, dachte sie traurig. Sie hatte ihn gerufen, als sie ihn dringend brauchte, und er war nicht gekommen. Wie hatte sie nur so dumm sein können, sich einzubilden, er besitze soviel Empfindsamkeit? "Nein" sagte sie entschlossen. "Nicht er ist der Grund, Jonathan, sondern wir. Wir sind zu verschieden. Wir haben unterschiedliche Erwartungen an das Leben."
    "Was meinst du damit?"
    "Ich will Liebe", antwortete sie und dachte an ihren Vater. "Du willst Prestige und Geld und all das Angenehme und Schöne, das man damit kaufen kann" Sie sah ihn traurig an und erkannte plötzlich, dass Simon recht gehabt hatte. Sie hatte versucht, den tragisch gescheiterten Traum ihres Vaters durch einen Mann zu realisieren, der den gleichen Traum hatte, aber eine viel größere Chance, ihn auch zu erreichen.
    "So oberflächlich bin ich nicht", sagte er gekränkt.
    "Jonathan, bitte glaube mir, das sollte keine Wertung sein. Ich wollte nur sagen, dass mir in den letzten Wochen mehr und mehr klargeworden ist, wie unterschiedlich wir sind."
    "Seit du ihn kennen gelernt hast", sagte Jonathan nachdrücklich. 
    "Ich werde ihn wahrscheinlich nicht mehr wiedersehen." Janey gab sich keine Mühe, ihre Tränen zu verbergen. Was bedeuteten schon ein paar Tränen mehr, angesichts dieses Abgrunds von Schmerz und Trauer, den sie in sich fühlte?
    "Janey, dies ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, eine Entscheidung zu treffen. Warte ein paar Wochen."
    "Nein." Es sollte ihr letztes Geschenk an ihren Vater sein, dass sie ihrem Herzen treu sein würde.
    "Wie dem auch sei, Janey, ich möchte gern dein Freund bleiben, vor allem in dieser Zeit. Wenn du irgendetwas brauchst, ruf mich an. Ich werde für dich dasein."
    "Danke." Sie schloss die Augen.
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