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Einfach losfahren

Einfach losfahren

Titel: Einfach losfahren
Autoren: Fabio Volo
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einer Weile fing ich still an zu weinen. Wegen allem. Weil das Leben so schön und so schrecklich war. Weil das Leben mich rührte, mein eigenes genauso wie das von Francesca, Federico, Sophie, Angelica und Alice. Ich weinte wegen des Unglücks meines Vaters, wegen der zärtlichen Gesten, die sich meine Schwester von ihm erhoffte und die nie kamen. Ich weinte um meine Mutter. Alles rührte mich: die Farbenpracht der Blumen und jener Moment, in dem sie sich öffnen. Das Blau des Meeres und der weiße Schaum, der Wind, der die Zweige bewegt, und die stillen Sommernachmittage. Selbst meine Kaffeemaschine. Die Schönheit eines Glases Rotwein, die Farbe des Obstes und die gelben Paprika. Ich schluchzte auf beim Gedanken an die Sonnenuntergänge und Morgendämmerungen, an all die Küsse, die ich gegeben habe, all die getrockneten Tränen. Ich weinte, weil so viele schöne Dinge wiederkehren und weil mich die Straße abends nach Hause führt. Ich weinte um all die Zeit, die nicht wiederkommt, um jeden Schauder, um jeden tiefen Blick. Ich weinte, weil ich plötzlich meinen Großvater vor mir sah, seine Art zu gehen und seine Melancholie.
    Alles war in meinen Tränen enthalten. All die Male in diesem Leben, in denen es mir gutgegangen ist, aber auch all die Male, in denen es mir mies gegangen ist.
    Dieses Leben, das zu lieben ich glücklicherweise den Mut gefunden habe. Dieses Leben, das ich gewählt habe und das ich leben will, bis ich erschöpft nach etwas Ruhe verlange, danach, einzuschlafen – wie als Kind, im Auto meiner Eltern, auf dem Nachhauseweg von den Großeltern, todmüde, weil ich den ganzen Tag lang gespielt hatte. Und im Schlaf darauf wartete, dass meine Mutter mich noch einmal in den Arm nimmt und mich endlich nach Hause trägt, nach diesem phantastischen Abenteuer.
    Ciao, Fede.

Foto: © Bastian Schweitzer/Diogenes Verlag
     
    FABIO VOLO, geboren 1972 bei Brescia in der Lombardei, ist ein Multitalent. Und alles, was er macht, hat Erfolg. Er ist Autor mehrerer Bestseller, Schauspieler in Filmen z.   B. von Alessandro D’Alatri (Casomai) und Cristina Comencini (Bianco e nero) sowie in der Verfilmung seines eigenen Romans ( Il giorno in più – Noch ein Tag und eine Nacht ) durch Massimo Venier, und er hat eigene Sendungen in Radio und Fernsehen. Fabio Volo lebt in Mailand, Rom, Paris und New York.
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