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Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits

Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits

Titel: Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits
Autoren: Katie Fforde
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Darum wusste Hetty den Weg nicht, aber als sie auf die Hauptstraße zurückkam, fand sie ein Hinweisschild zu einer Ortschaft, die sie kannte. Sie war vielleicht zehn Meilen gefahren, als ihr Auto zu streiken begann.
    »Bring mich nur hin«, flehte sie, als Dampf aus dem Kühler aufzusteigen begann. »Bitte, egal wie, aber bring mich hin.«
    Der Wagen tat sein Bestes, aber er war ein altes Gefährt, ein betagter Ford Escort, dessen Anschaffung sie ihre gesamten Ersparnisse gekostet hatte und dessen Unterhalt inzwischen den Großteil ihrer liquiden Mittel aufzehrte. Er war nicht daran gewöhnt, als Angriffswaffe missbraucht zu werden, und auch wenn er ihr treu ergeben war, gab er doch kurz vor dem Ziel den Geist auf.
    Hetty schaffte es gerade noch, an den Straßenrand zu rollen, und stieg dann hastig aus, für den Fall, dass der Wagen explodierte. Dann rannte sie den Weg zum Bungalow ihrer Eltern hinab und hämmerte an die Tür. Ihre Mutter öffnete. »Hallo, Liebling. So eine Überraschung. Hast du Alistair mitgebracht?«
    Hetty öffnete den Mund und fing an zu schluchzen.

1. Kapitel
    »Jetzt wirst du doch sicher zurechtkommen, nicht wahr, Liebling«, sagte Hettys Mutter. Es war mehr ein Befehl als eine Frage.
    »Wenn nicht, dann ist es deine Schuld«, murmelte Hetty, als sie das Köfferchen ihrer Mutter im Kofferraum des Clio verstaute.
    »Was sagst du?« Ihre Mutter kam wieder zum Vorschein, nachdem sie irgendetwas auf der Rückbank abgelegt hatte.
    »Nichts.« Hetty rang sich ein Lächeln ab. »Ich werde bestens zurechtkommen.«
    »Ganz bestimmt.« Mrs Longden sprach, als habe es daran nie den geringsten Zweifel gegeben. »Das Geld sollte vorläufig erst einmal reichen, Samuel scheint damit reichlich gesegnet. Aber lass mich wissen, wenn es knapp wird. Und ich werde dir ein Auto besorgen. Dann kannst du Samuel besuchen und bist hier nicht so isoliert.« Sie sah den schmalen Weg entlang, der durch den ehemaligen Park des großen Landsitzes führte. Der Weg war von wundervollen Bäumen gesäumt, aber man konnte weit und breit kein anderes Haus sehen. »Nun, du wirst nicht wirklich isoliert sein ...«
    Sie wussten beide, dass das gelogen war.
    »Ich sagte doch, ich komm' zurecht«, wiederholte Hetty. »Und wenn du jetzt nichts losfährst, bleibst du in Guildford im Berufsverkehr stecken.«
    Hetty war nicht gerade glücklich darüber, mitten im Nirgendwo in einem verfallenen Landhaus ausgesetzt zu werden, wo es vermutlich spukte, aber da das nun mal ihr Schicksal war, wünschte sie, ihre Mutter ließe sie allein, damit sie sich damit vertraut machen konnte.
    »Im Laden im Dorf gibt es alles, was man sich nur denken kann, und du kannst auf Samuels Namen anschreiben lassen. Er hat gesagt, das sollst du. Und es sind nur zehn Minuten zu Fuß.« Da ihre Mutter niemals irgendwohin zu Fuß ging, musste diese Einschätzung nicht unbedingt richtig sein. »Und es sind so reizende Leute.«
    Mit »reizend« meinte Hettys Mutter »gebildet« und »der Mittelschicht angehörend«. Beim Kauf einer Flasche Milch und eines Pakets Cornflakes hatte sie in Erfahrung gebracht, dass die Ladenbesitzer aus London kamen und kurz vor dem letzten Börsenkrach aufs Land geflüchtet waren, um die Annehmlichkeiten des Stadtlebens gegen ländliche Idylle zu tauschen.
    »Ich weiß. Du hast es mir schon gesagt. Ich werde vorbeigehen, wenn du weg bist«, sagte Hetty. »Ich brauche Katzenfutter.«
    Ihre Mutter runzelte die Stirn. »Hm. Samuel hätte die Katze erwähnen sollen. Nun ja, sie sieht steinalt aus. Ich bin sicher, sie lebt nicht mehr lange.« Sie öffnete die Fahrertür. »So, jetzt muss ich aber wirklich los.«
    Nach diversen Abschiedsküssen, längerem Schlüsselsuchen und Türenschlagen sah Hetty den Wagen ihrer Mutter schließlich davonfahren. Sie seufzte tief, und dann fiel ihr ein, dass sie vergessen hatte, ihre Mutter daran zu erinnern, das Telefon wieder anschließen zu lassen. Mist! Sie rang ein heftiges Gefühl von Verlassenheit nieder und ging zurück ins Haus.
    Der Landsitz war seit der Zeit der Rosenkriege im Familienbesitz der Courtbridges, war in ununterbrochener Linie vom Vater an den Sohn gegangen, bis im Ersten Weltkrieg drei männliche Erben ums Leben kamen und das Erbe an das entfernteste, dünnste Zweiglein des Stammbaums fiel. Diese Linie war längst nicht so fruchtbar. Hettys Großonkel Samuel, der vor einer schweren, möglicherweise lebensbedrohlichen Operation stand, war nur ein entfernter Verwandter des letzten
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