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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel
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gewesen.«
    Doch Erz ging ein Licht auf. »Gonle, er meint, dass es in Zukunft anders sein kann.«
    »Ja!« Pham beugte sich vor und fragte sich, wie viele von ihnen er mit seinem Traum fesseln könnte. »Macht ein kleines Gedankenexperiment. Versetzt euch zurück ins Zeitalter der Morgenröte. Einige wenige Jahrhunderte lang erwarteten die Leute damals, dass in der Zukunft alles radikal besser würde. Mit der Arachna holt man ein wenig von diesem Geist zurück. Vielleicht glaubt ihr es jetzt nicht. Ihr seht die Zivilisation nicht, die ihr errichtet. Ezr und Qiwi, ihr seid dabei, eine Große Familie zu gründen, die jede andere in der Geschichte der Dschöng Ho in den Schatten stellen wird. Trixia und Viktoria und all die Spinnen werden das Großartigste sein, was unserem Geschäft jemals widerfahren ist. Und ihr fangt eben erst an, die Widersprüche der Arachna zu verstehen. Ihr habt Recht: Heute von einer Reise zum Kern zu reden, ist, als wenn ein Kind in die Brandung watet und davon redet, den Ozean zu überqueren. Aber ich biete euch eine Wette an: Bis zur nächsten Hellzeit werdet ihr die Technik haben, die ich brauche.«
    Er schaute zu Anne, die neben ihm saß. Sie erwiderte sein Lächeln, ein Grinsen, das zugleich glücklich und ein wenig spöttisch war. »Anne und ich und die Leute in unserer Dreierflotte haben vor, das Aufsteiger-System zu stürzen. Wenn wir dort Erfolg haben – und das werden wir –, wird es doch immer noch eine Zivilisation mit Hochtechnologie sein. Wir werden eine größere Flotte bauen, mindestens eine Zwanzigerflotte. Und Anne wird mich ihr Flaggschiff in Wildgans umbenennen lassen. Und wir werden hierher zurückkehren und uns ausrüsten, um… auf Suche zu gehen.« Und würde Anne dann wirklich mit ihm kommen? Sie sagte, sie würde es tun. Würde der Sturz der Aufsteiger-Tyrannei die Besessenheit aufheben, die sie antrieb? Vielleicht nicht. Ein Sieg würde ganze Welten wie die Defokussierungs-Station im Obergeschoss von Hammerfest hinterlassen. Vielleicht würde sie nicht imstande sein, die Menschen zu verlassen, die sie gerettet hatte. Was dann? Ich weiß nicht. Einst war er im Alleinsein sehr gut gewesen. Jetzt – wie sonderbar ich mich verändert habe.
    Annes Lächeln war jetzt sanft. Sie drückte seine Hand und nickte zu dem Abkommen, das sie gerade geschildert hatte. Pham schaute von Gesicht zu Gesicht: Qiwi wirkte verblüfft. Ezr wirkte wie jemand, der verzweifelt gern glauben möchte, aber andere Vorhaben hatte, die ihn ablenkten und für mehr als ein Leben reichen würden. Was die Spinnen anging, so reichte das Spektrum von Untersiedels störrischem »Das will ich sehen« bis…
    Während seiner ganzen Rede hatte Viktoria Lichtberg ruhig und schweigend dagesessen, selbst ihre Esshände waren reglos. Jetzt sprach sie, ein dichtes Trällern, leise und traurig und verwundert, sodass Trixia übersetzen musste: »Papa hätte der Plan gefallen.«
    »Ja.« Phams Stimme stockte. Unterberg war ein Genie und ein Träumer gewesen, geradewegs aus dem Zeitalter der Morgenröte. Pham hatte längst Trixias ›Videomantie-Tagebücher‹ gelesen, die Geschichte von Unterbergs Gegenlauer. Der Kupp war tief in die Automatik der Aufsteiger eingedrungen, manchmal so tief, dass die fokussierte Anne Reynolt die Manipulationen bemerkte und sie für Beweise für eine Verschwörung unter den Menschen hielt. Am Ende wusste Unterberg, was Fokus war; er wusste, dass die Menschen keine KI oder sonst eine Technik besaßen, die seine enorm übertroffen hätte. Scherkaner Unterberg musste sehr enttäuscht gewesen sein, als er die Grenzen des Fortschritts erfuhr.
    Anne nickte, zögerte. Und dann kam der Moment, da sie alle überraschte, auch sich selbst, am meisten aber die Spinnen. Sie reckte den Kopf vor, und ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. »Und warum glaubt ihr, dass er nicht überlebt hat? Er hatte so viel Informationen wie nur irgendeiner von uns – und eine Menge mehr Phantasie. Warum glaubt ihr, dass er nicht auch das hier geplant hat?«
    »Anne, ich habe die Tagebücher gelesen. Wenn er am Leben wäre, wäre er hier.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das frage ich mich. Wandertiefe ist etwas, das zu verstehen wir Menschen nicht eingerichtet sind, und Scherkaner war überzeugt, Schmid sei tot. Doch Scherkaner Unterberg hat Menschen wie auch Spinnen mehr als einmal verblüfft. Er hat die Spinnheit in ungeahnte Richtungen geführt – er hat die Tiefe am Himmel gesehen. Ich glaube, er
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