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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel
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erschienen. Das flammend rote Haar, die blasse, fast rosa Haut. Solch ein Kontrast zu seinem eigenen schwarzen Haar und der rauchigen Hautfarbe. In diesem Teil des Menschenraums war ihr Aussehen wirklich sehr selten. Doch dann hatte er erfahren, was hinter diesen Augen steckte, die Klugheit, der Mut… Ihr nach Balacrea zu folgen, würde es wert sein, selbst wenn es keine Pläne für später gäbe.
    An die Menschen wurden Digestifs verteilt. Das Äquivalent bei den Spinnen waren kleine schwarzen Kugeln, die man zerbiss und aussog und die Reste in kunstvolle Spucknäpfe spie.
    Pham brachte gerade einen Trinkspruch auf den Erfolg der Vorhaben jeder Gruppe aus – und auf das Treffen, das sie in zweihundert Jahren anberaumt hatten.
    Ezr Vinh lehnte sich um Qiwi herum und schaute ihn an. »Und nach unserem Treffen dann? Nachdem ihr die Balacrea und den Frenk befreit habt? Was dann? Wann werdet ihr uns endlich davon erzählen?«
    Anne lächelte Pham zu. »Ja, erzähl ihnen von unserer Wildgansjagd.« (* Eine ›Wildgansjagd‹ nennt man im Englischen auch ein [fast] aussichtsloses Unternehmen. – Anm. d. Übers.)
    »Hmm.« Phams Verlegenheit war nicht vollends gespielt. Außer mit Anne hatte er noch nicht darüber gesprochen. Vielleicht, weil der Plan sogar im Vergleich zu seinen grandiosen Plänen der Vergangenheit grandios war. »Also gut. Ihr wisst, warum wir zur Arachna gekommen sind: das Rätsel des EinAus-Sterns und der Existenz von intelligentem Leben hier. Wir haben vierzig Jahre unter dem Joch von Tomas Nau zugebracht, aber dennoch interessante Dinge erfahren.«
    Ezr: »Stimmt. An keinem anderen Ort hat die Menschheit so viele wunderbare Dinge gefunden.«
    »Wir Menschen glaubten, wir wüssten, was unmöglich ist. Nur ein paar Verrückte fragten sich noch, ob es vielleicht anders wäre, hauptsächlich Astronomen, die ferne Rätsel beobachten. Also, der EinAus-Stern war das Erste davon, das wir aus der Nähe gesehen haben. Und seht, was wir gefunden haben: eine Stellarphysik, die wir nicht richtig verstehen, Cavorit, das wir noch weniger verstehen…«
    Pham brach ab, als er den Blick in Qiwis Augen gewahr wurde. Sie erinnerte sich an etwas aus einem Albtraum. Sie schaute weg, doch Pham sprach nicht weiter, und nach einem Moment sagte sie sehr leise: »Tomas Nau pflegte so zu reden. Tomas war ein bösartiger Mensch, aber…« Aber böse Menschen – die gefährlichsten von ihnen – haben oft kluge Ideen. Sie schluckte und fuhr dann fester fort: »Ich erinnere mich, wie die Fokussierten DNS-Analysen des Ozeaneises durchführten, das wir heraufgeholt hatten. Die Vielfalt – sie war größer als auf tausend Welten. Die Analytiker glaubten, das liege an der Vielfalt von Lebensnischen auf der Arachna. Tomas… Tomas glaubte vielmehr, es gebe so große Vielfalt, weil einst, vor sehr langer Zeit, die Arachna ein Kreuzweg war.«
    Ezr nahm Qiwis Hand. »Nicht nur Tomas Nau. Wir alle haben uns darüber gewundert. Es gibt hier viel zu viel kristallinen Kohlenstoff – die Diamant-Forams, der Felshaufen. Jemandes Computer? Aber die Forams sind zu klein, und unsere L1-Felsen sind zu groß… und jetzt sind sie bloß totes Gestein.«
    Auf der anderen Seite des Tisches sagte Jau Xin: »Vielleicht nicht vollends. Immerhin gibt es Cavorit.«
    Belga Untersiedel raspelte etwas, das nicht beeindruckt wirkte; Viktoria surrte Gelächter. Einen Augenblick später kam Zinmins Übersetzung: »Also haben die Khelmschen Verwerfe einen neuen Gläubigen, nur dass jetzt unsere Welt eine Müllhalde ist und wir Spinnen uns aus dem Müll-Ungeziefer der Götter entwickelt haben. Wenn das wahr ist, wo ist der Rest des Super-Imperiums?«
    »Ich… ich weiß nicht. Bedenken Sie, dass das vor fünfzig bis hundert Millionen Jahren war. Vielleicht hatten sie einen Krieg. Eine der einfachsten Erklärungen für euer Sonnensystem ist, dass es ein Kriegsgebiet war, wo eine Sonne zerstört und alle Planeten bis auf einen verdampft wurden.« Und dieser eine Überlebende war von einer großen Magie beschützt worden. »Oder vielleicht hat sich das Imperium zu etwas anderem weiterentwickelt oder es überlässt es uns, uns in unserem eigenen Tempo zu entwickeln.« Manche von den Möglichkeiten klangen sehr dumm, wenn man sie laut aussprach.
    Untersiedels Esshände spreizten sich in einer Geste, die Pham als zweifelndes Lächeln erkannte. »Das hört sich wirklich an wie Khelm! Aber schauen Sie, Ihre ›Theorie‹ erklärt alles Mögliche, ohne dass sie
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